Dennoch hiess es nach knapp zwanzig Minuten 1:0 für Wil. Obwohl die Gastgeber selbst gar kein Tor erzielt hatten. Aber nach einem seitlichen Freistoss sprang der Ball dem blau-weissen Verteidiger Luca Giorlando an die Brust und von dort ins eigene Tor.

Unnachahmlicher Schlenzer

Nur kurz später folgte eine tolle Aktion der Widnauer. Über die linke Seite kombinierten sich Emir Murati und Noah König nach vorne, Zuspiel auf Orhan Ademi, der sich seit Wochen in toller Form befindet. Der Stürmer nahm das Zuspiel technisch perfekt an, drehte sich um einen Verteidiger und schlenzte den Ball unnachahmlich aus zwanzig Metern ins Wiler Tor.

Nur sieben Minuten später erzwang Ademi einen Penalty. Er wurde im Wiler Sechzehner umgerissen. Den verhängten Strafstoss verwandelte er selbst souverän zur zwischenzeitigen 1:2 Führung. Doch praktisch vom Anstoss aus konnten die Gastgeber wieder ausgleichen. Mit dem 2:2 Spielstand ging es dann auch in die Kabine.

Aus dem spielerischen Nichts

Nach der Pause bot sich dasselbe Bild. Widnau dominierte, von Wil kam nichts mehr. Bis nach einer Stunde Spielzeit. Als die Gastgeber aus dem spielerischen Nichts einen scharf angetragenen und genau platzierten Fernschuss aus knapp dreissig Metern im Tor von Ilija Kovacic, der gegen diesen Hammer machtlos war, unterbringen konnten. Der FC Wil 2 führte plötzlich mit 3:2. Doch die Lüchinger-Schützlinge gaben nicht auf.

Nach gut achtzig Minuten ein schönes Zuspiel von Daniel Lässer auf Orhan Ademi. Der wieder gefoult wurde und wieder selbst zum Penalty antrat. Und wieder schnörkellos den Strafstoss versenken konnte. Damit war der Ausgleich zum 3:3 geschafft. Was allerdings nicht für die Winterkrone gereicht hätte. Doch noch war nicht Schluss im Bergholz-Stadion.

Musterflanke und Hacken-Trick

Und tatsächlich stürmten die Aegetenboys in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit mit Ilija Kovacic über rechts nach vorne. Eine Musterflanke landete im Strafraum bei Orhan Ademi, der mit einem Hacken-Trick den inzwischen eingewechselten Tobia Walt in Szene setzte, der tatsächlich den Ball zum 3:4 Siegtor im gegnerischen Gehäuse unterbringen konnte.

Diese drei Punkten bedeuten, dass der FC Widnau über die Winterzeit hinweg an der Spitze der Tabelle der 2. Liga Interregional thronen wird. «Wer hätte das gedacht, als wir vor einiger Zeit noch eine Schwächephase eingezogen hatten, dass jetzt der Wintertitel gefeiert werden kann?», so Daniel Lüchinger, „Schade, dass jetzt Pause ist. Wo wir doch gerade so schön in Schwung sind.“