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Walzenhausen
24.10.2024

150 Jahre Rheinburg-Palast: 1874 startete der gehobene Schulbetrieb

Im Rheinburg-Palast wurde 1874 der Schul- und Internatsbetrieb aufgenommen. 1878 erfolgte die Umwandlung in ein Grandhotel, und seit 1995 dient das auf der Nordseite erweiterte Gebäude als Reha-Klinik.
Im Rheinburg-Palast wurde 1874 der Schul- und Internatsbetrieb aufgenommen. 1878 erfolgte die Umwandlung in ein Grandhotel, und seit 1995 dient das auf der Nordseite erweiterte Gebäude als Reha-Klinik. Bild: Peter Eggenberger
Im Herbst 1874 und damit vor 150 Jahren startete in der Rheinburg in Walzenhausen ein grosszügig angelegter Schul- und Internatsbetrieb. Hinter dem Bau des palastähnlichen Bauwerks stand Gemeindepfarrer Johannes Kopp, der vorgängig die Verlegung des Friedhofs erzwungen hatte.

1871 übernahm der aus Roggwil im Kanton Thurgau kommende Johannes Kopp das Pfarramt in Walzenhausen. Als Kopp dem Gemeinderat die Verlegung des Friedhofs und stattdessen den Bau eines prachtvollen Schulpalastes vorschlug, stieg die Behörde trotz Widerstands in der Bevölkerung auf den Handel ein.

1873 wurden die Leichen ausgegraben und ins heutige Friedhofareal ob dem Dorf verbracht. Nach intensiver Bautätigkeit war der Rheinburg-Palast im Herbst 1974 fertiggestellt. Nun zogen Schüler aus mehrbesseren Familien ein, und auch die Walzenhauser Realschule mit Lehrer Ulrich Graf erhielt ein Unterrichtszimmer. Kopp wirkte als Direktor und begann das Pfarramt sträflich zu vernachlässigen. 

Kopp fällt in Ungnade

Schon bald zeichnete sich ein abruptes Ende des Koppschen Höhenflugs ab. Walter Züst schreibt  in der Walzenhauser Chronik: «Störungen des Gottesdienstes durch den Rheinburg-Betrieb, im Winter frierende Realschüler und durch Bauarbeiten verursachte Schäden an der Kirche liessen Kopp in Ungnade fallen.»

«Eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung war die Folge. 1875 gab Kopp das Pfarramt auf und konzentrierte sich nun voll, aber letztlich erfolglos auf die Leitung der Rheinburg, die nach nur vier Jahren den Institutsbetrieb einstellen musste.»

Grandhotel und Familienherberge

1878 wurde die Rheinburg zum Grandhotel, das von zwei Generationen der Familie Stadler betrieben wurde. Bis 1914 gehörten Herrschaften aus dem Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen, königliche Hoheiten aus Württemberg und gar der König von Rumänien zu den regelmässigen Rheinburg-Gästen. 1965 erwarb der Verein für Familienherbergen den mittlerweile in die Jahre gekommenen Palast, um hier preisgünstige Ferien anzubieten.

Auch Rheinburg-Klinik feiert Jubiläum

1985 kaufte die Ausserrhoder Kantonalbank den baufällig gewordenen Rheinburg-Palast. Nach einer stilvollen Restaurierung und Erweiterung diente das Haus wenige Jahre als Schmerzklinik, welcher aber der erwartete Erfolg versagt blieb.

1995 nahm die heutige, auf die neurologische und muskuloskelettale Rehabilitation spezialisierte Rheinburg-Klinik ihren Betrieb auf. Seit 2014 gehört die von Dana Zemp geleitete Rheinburg zur Gruppe Kliniken Valens.

Peter Eggenberger/rheintal24