An diese Tatsache erinnert derzeit eine Ausstellung in der Oberegger Bäckerei Bischofberger. Blickfang ist ein Brotverträger mit der Kränze voller Brotlaibe auf dem Rücken. Er ist unterwegs zu jenen Kunden, die abseits des Dorfzentrums wohnen und den Hauslieferdienst der Bäckereien zu schätzen wissen.
Peter Breu aus Heiden erinnert sich
Die Eltern des heute in Heiden wohnhaften, 1947 geborenen Peter «Lazi» Breu führten die Bäckerei auf dem St.Anton (heute Kafi Anton). Er erinnert sich: «Bereits als Drittklässler hatte ich mit der kleinen Kränze Brot zu vertragen. Je älter ich wurde, desto schwerer und grösser wurde der Rückentragkorb. Weitester Weg war der Marsch bis zur Landmark. Ja, heute würde das wohl als Kinderarbeit gebrandmarkt, aber uns hat das in keiner Weise geschadet. Im Gegenteil, wir blieben fit und lernten, mit unterschiedlichsten Leuten umzugehen.»
Zöpfe und Weissbrot waren Luxus
Ja nach Grösse der Brotlaibe hatten die Kunden zwischen 80 Rappen und gegen zwei Franken zu entrichten. Peter Breu weiter: «Trinkgeld gab es selten. Die grössten Laibe waren die runden Fünfpfünder, wobei ich fast ausschliesslich dunkles Brot lieferte. Weissbrot war teurer, und Zöpfe wurden nur vor Festtagen bestellt. Beides galt als Luxus, und die grosse Mehrheit der Kunden war nicht auf Rosen gebettet. Ja, die Zeiten haben sich grundlegend verändert, und meine Generation hat die Zeit von der Schiefertafel bis zum Computer hautnah erlebt.»
Die Zahl der Bäckereien im Vorderland ist mittlerweile von 80 auf unter zehn gesunken, und Bestellungen von Backwaren werden schon lange nicht mehr von Verträgern per Fussmarsch ausgeführt.