Wenn man schon in der Marktgasse in Altstätten das Muhen von Kühen hört, wenn einem in der Rue de Blamage ein landwirtschaftliches Düftchen entgegenweht, und wenn des Morgens früh ganze Kuhherden auf den Strassen unterwegs sind, dann muss in Altstätten die jährliche Viehausstellung stattfinden.
Kühe, Geissen und prächtige Euter
Muhende Tiere und stolze Besitzer
Die gesamte Breite war an diesem Samstag von Rindviechern und einigen Ziegen belegt. Zur diesjährigen Viehausstellung waren wieder etwa dreihundert der muhenden Tiere von ihren stolzen Besitzern aus Altstätten und Umgebung, aus Rebstein, Marbach und Eichberg gebracht worden. Um im Bewertungsring zu zeigen, was in ihnen steckt.
Denn anlässlich der Viehausstellung werden die Kühe von Experten genau bewertet. Wie schön ist das Euter, wie ist die Basis der Kuh, wie hoch das hintere Hüftgelenk, und, und, und. Ein Tag der Wahrheit auf für die Landwirte, die das ganze Jahr auf ihre tierischen Milchproduzenten schauen.
Zitzenstellung beim Euter
Bei der Prämierung der vierbeinigen Damen geht es aber nicht nur um die Schönheit. Sondern auch um das Gesamtbild und um die Feinheiten, wie etwa die Zitzenstellung beim Euter. Denn die Zitzen sollten zwischen fünf und sieben Zentimeter lang sein und gerade hängen. Die jährliche Viehausstellung bietet auch den Landwirten und ihren Familien die Möglichkeit, Kollegen wieder zu treffen, ein Schwätzchen zu halten oder sich im grossen Festzelt ein Bierchen oder zwei zu genehmigen.
Insgesamt präsentierten etwa zwanzig Züchter aus dem Rheintal etwa 300 Tiere. Auf der Breite wurden die Rassen Jersey, Braunvieh, Rot- und Schwarzfleckvieh (Holsteiner) in den Ring geführt und bewertet. Siegerin und damit "Miss Altstätten" wurde bereits zum vierten Mal nacheinander dieselbe Kuh von Karl Räss. Bei den Jersey-Kühen konnte der erst 19-jährige Oberrieter Lukas Loher gewinnen. Bemerkenswert ist, dass die Siegerin die einzige Kuh von Loher ist. "Miss Holstein" wurde ein Tier von Markus Segmüller.
Für die vielen Besucher gab es neben den prallen Eutern und den geschätzten Milchlieferanten noch so einiges zu sehen und zu geniessen. So führte der Schwingklub ein Schnupperschwingen durch.
Gitzischau und Streichelgeviert
Absolut sehenswert natürlich die morgendliche Auffuhr mit dem festlichen Einzug der Tiere samt den Landwirten und ihren Familien in ihrer Tracht. Sehenswert aber auch die Gitzischau der Ziegengenossenschaft Oberrheintal. Und die Ziegen, ob gamsfarbige Gebirgsziege, weisse Appenzellerziege oder die Toggenburger Ziegen mit ihren längeren Haaren, genossen sichtlich die ihnen entgegen gebrachte Aufmerksamkeit. So auch die Jungkälber im «Streichelgeviert». Wo Kinder jeden Alters die herzigen und geduldigen Nachwuchsmilchlieferanten angreifen, streicheln und verwöhnen durften.
Die Viehzuchtgenossenschaft Altstätten als Veranstalterin der Viehschau wurde 1921 gegründet. Der Grund ist leicht erklärt: ein gemeinsamer Zuchtstier sollte gehalten werden. 2003 folgte dann die Fusion mit den Genossenschaften aus Marbach, Rebstein und Eichberg zum Viehzuchtverein Altstätten und Umgebung.