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Balgach
03.10.2024
03.10.2024 17:18 Uhr

«Das Feuer in mir brennt»

Urs Lüchinger
Urs Lüchinger Bild: Gerhard Huber
Urs Lüchinger tritt schon bald sein neues Amt als Gemeindepräsident von Balgach an. Vormals war er Gemeinderat, jetzt stieg er auf zum Gemeindepräsidenten – in einer stillen Wahl, denn seine Konkurrenz wollte schon gar nicht mehr antreten. Was bedeutet dieser Wechsel in der Führungsriege für die kleine und beschauliche Gemeinde Balgach? Wir haben nachgehakt.

«Das Dorfgeschehen und die Entwicklung von Balgach haben mich schon immer interessiert», sagt der ehemalige Gemeinderat und neuer Präsident, Urs Lüchinger. Damit hat man jetzt also einen Gemeindepräsidenten an der Spitze, der auch auf einen riesigen Erfahrungsschatz im Amt des Gemeinderates zählen kann – das Beste aus beiden Welten.

«Als Gemeinderat, speziell als Vizepräsident, bin ich vertieft mit der Materie vertraut geworden. Es reizt mich, an vorderster Front tätig zu sein, um erfolgreich meine Projekte zu realisieren und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.»

Balgach seit über 50 Jahren treu

Lüchinger nennt Balgach seine Heimat – und das zu Recht. Lebt er doch schon seit mehr als 50 Jahren in dieser Gemeinde. Dabei entwickelt man natürlich auch eine Vorliebe: «Balgach verfügt über viele schöne Flecken. Sei es im Riet, in den Reben oder im Wald. Einer meiner Lieblingsorte ist oberhalb des «Räbahüttli» am Waldrand, eine wunderbare Aussicht über Balgach und das schöne St.Galler Rheintal.»

Da verwundert es kaum, dass man eine starke Verbundenheit zum Ort verspürt. «In jeder Hinsicht ist unser Dorf meine Heimat. Ich schätze die hohe Lebensqualität und das aktive und persönliche Dorfleben.»

«Ein Balger für Balgach»

Das sehen auch seine Wähler so. Einer der Gratulanten habe gesagt: «Du warst schon seit einigen Jahrzehnten eine wichtige Person in der Gemeinde Balgach. Du kennst die Gemeinde durch und durch. Dass du jetzt als Gemeindepräsident berufen wurdest, ist eigentlich nur die konsequente Fortsetzung deines bisherigen Weges.»

Auch die Wahlresultate sprechen für sich Denn hat er die Wahl doch mit grossem Abstand gewonnen. Zwischen Lüchinger (710 Stimmen) und dem Schlusslicht Sarah Bösch (78 Stimmen, parteilos) liegen Welten. Zehn Stimmen gingen ausserdem an Vereinzelte.

Doch wie erklärt sich Lüchinger dieses gute Resultat? «Ein wesentlicher Faktor ist das Feuer, welches in mir für Balgach brennt. Ein Balger für Balgach. Des Weiteren habe ich auch eine hohe Verbundenheit mit dem Dorf und die hohe Bekanntheit meiner Person und meiner Familie.» Dabei darf man auch auf keinem Fall vergessen, dass die zwölf Jahre Gemeinderatstätigkeit ebenfalls Spuren hinterlassen haben. «Ich habe mir viel Wissen und Fachkenntnisse um unser Dorf angeeignet. Meine Lebens- und Berufserfahrung haben sicherlich auch überzeugt.»

Die Gemeinde nachhaltig weitentwickeln

Diese Erfahrungen wird er jetzt also auf einer ganz neuen Stufe einsetzen. «Mein persönlicher Fokus liegt auf der raschen Übernahme der Pendenzen und der Aufgaben sowie der offenen Geschäfte und der Projekte. Auch freue ich mich auf meine «neuen» Mitarbeiter. Sie sollen mich kennenlernen und Vertrauen zu mir aufbauen.» Die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat müsse rasch Früchte tragen und die Entwicklung von Balgach positiv gestalten.

«Balgach ist bereits aber in vielerlei Hinsicht sehr positiv aufgestellt. Selbstverständlich gibt es an manchen Ecken und in laufenden Projekten Möglichkeiten, diese zu justieren und so auf den richtigen Weg zu leiten. Die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu verstärken. «Sicherlich kommen aber auch neue Aufgaben aus dem Tagesgeschäft, die parallel abgearbeitet werden müssen.»

Weindorf Balgach mit Velowegen

Lüchinger hat dabei immer eine Vision vor Augen. «Die politische Gemeinde übernimmt eine Vorbildfunktion. Finanzielle Anreize sind weiterzuführen oder zu schaffen, wo sinnvoll und notwendig.» Bei Bedarf könne die Gemeinde neue Wege gehen. Auch die Erarbeitung eines Mobilitätskonzeptes sei sinnvoll und wünschenswert. «Ebenfalls eine Bestandesaufnahme der gemeindeeigenen Gebäude auf ihren Zustand, um anstehende Renovationen energietechnisch vorbildlich umzusetzen.»

Mit all diesen Massnahmen soll Balgach in den nächsten Jahren eine Vorbildfunktion für andere Gemeinden sein. «Meine Vision für die Zukunft der Gemeinde: Die offenen Projekte wie Neubau Verahus, Ortsplanung, Naturgefahren, Werkhof, usw. sind zeitnah umgesetzt und bereiten allen Beteiligten Freude.»

Ausserdem soll die Hanglage mit dem entsprechenden Rebbau auch weiterhin als «Weindorf Balgach» bekannt sein. Dazu sollen neu die Fahrradwege auch dem Begriff «Fahrradweg» gerecht werden. Kurz die Lebensqualität und die Aussenwahrnehmung der Gemeinde sind dem neuen Präsidenten sehr wichtig.

«Gemeinsam gute Lösungen erarbeiten»

Und mit diesem phänomenalen Wahlresultat zeigte die Bevölkerung auch, dass Lüchinger klar der Favorit ist. Über die Gründe, die zum Verzicht auf einen zweiten Wahlgang bei allen anderen Kandidaten geführt haben, kann man zwar nur spekulieren, doch «als positiver Mensch sehe ich Chancen und Lösungen. «Geht nicht» kenne ich nicht. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam stets gute Lösungen erarbeiten.»

Nach vierzig Jahren bei der SFS startet Lüchinger jetzt also «erst» seine zweite Anstellung. «Mein erster Arbeitstag wird sicher ein unvergesslicher Moment. Nach einer so langen Zeit bei der SFS ist das sicher eine komplett neue Erfahrung.»

Fabian Alexander Meyer