Howdy, folks, friends and neighbours in Eichberg. Ja, ihr seid gemeint, liebe Mitglieder von “Kultur am Chapf”. Es ist Zeit für ein grosses Dankeschön. Für den Mut, in dieser seltsamen Zeit überhaupt ein Konzert zu veranstalten. Für die Idee, dafür eine der besten, wenn nicht sogar die beste Country & Western-Band der Schweiz zu engagieren. Und für den Einfall, dieses Konzert ausgerechnet im den Charme der Fünfziger ausstrahlenden Saal im Gasthof Sonne zu organisieren.
Mehr als ein Hauch von Nashville
Handgemachte, ehrliche Musik
Denn die freundlich-herzliche Atmosphäre, mit der ihr und das Sonnen-Personal trotz Corona-Schutzkonzept die Konzertbesucher verwöhnt habt, passte zur „handgemachten“, ehrlichen Musik der Band genauso wie zum einfach-rustikalen Veranstaltungsort. „Jessie and the Gents“ boten nämlich rein akustische Musik, nur mit Mikros und Lautsprecher ergänzt. Also keine elektronischen Verstärker, keine E-Gitarren, kein künstlicher Orgelsound, sondern Musik pur. Fröhliche, lebenslustige Country & Western Musik. Nashville-Sound live in Eichberg. Ein Sound, mit dem auch im Zentrum des Country & Westerns alle Hunde hinter dem Ofen hervor geholt würden. Ein Sound mit der Fiddle, wenig originell auch als Geige bekannt, American Mandoline, die gezupft und nicht gestrichen wird, mit einem urigen grossen Zupfbass, einer Akustikgitarre und einer Dobro. Was eine Dobro ist? Eine Resonanzgitarre. Ein Instrument mit eingebauten mechanischen Lautsprechern, den Resonatoren. Klingt beinahe gleich wie eine Steelguitar, ist aber keine.
Noch heute manchmal eine Gänsehaut
Jessie Hardegger faszinierte neben ihrem Mandolinenspiel mit einer typischen C&W-Stimme, die dem Bandleader und Entertainer Rick Noorlander „noch heute manchmal eine Gänsehaut zaubert“. Womit er vollkommen recht hat. Hardeggers Stimmorgan erinnert manchmal an die unvergessene Loretta Lynn. Und auch Rick Noorlander selbst singt grossartig. Wunderbar die beiden im Duett, wie bei dem auch Nicht-Country-Fans bekannten Song „Joline, Joline“, den vor einiger Zeit Boss Hoss ft. The common linnets in die Charts brachten.
Bluegrass und Instrumentals
Das restliche Programm brachte weniger bekannte, aber in Radio Swiss Pop gerne gespielte Eigensongs von Jessie and the Gents, die meisten wohl am ehesten dem Bluegrass zuzuordnen. Darunter auch viele Instrumentals. Denn es war ein einmaliges Vergnügen, Rainer Hardmann beim Schrammeln auf der Fiddle, Geri Zumbrunn beim Zupfen am Bass und Putzi Mayr mit seinen unnachahmlichen Griffen auf der Dobro zuzuhören. Die Band hatte das Publikum des unter Schutzkonzeptbedingungen beinahe ausverkauften Saals jedenfalls bereits im ersten Song im Griff. Da wurde begeistert geklatscht, geyahoot und gepfiffen. Und gelacht, wenn bei den Überleitungen zwischen den Songs Bandleader Rick Noorlander „zarte Hinweise“ darauf anbrachte, dass der Band doch bitte auch ein Bier und ein Schweisstuch gebracht werden solle. Woraufhin einer der Zuhörer sogar eine Runde Whisky spendierte. Bitte liebe Freunde von „Kultur am Chapf“. Eine zarte Bitte hätte ich noch. Holt die Band nächstes Jahr zurück. Ganz nach dem Motto „next year, same time, same station. Howdy.“