Nun war es also soweit: Erreicht ist das gelobte Land – und vorbei die Heimat im Rheintal. Jetzt stehen die Kriftners also da, mitten in der neuen Heimat. Doch sie haben noch keinen Plan, wie es jetzt für sie weitergehen soll. Denn sie haben noch kein Haus, kein Auto, gar nichts. Das alles muss jetzt so schnell wie möglich organisiert werden. «Daher gingen wir zu einer Bank und haben dort das Anliegen platziert, dass wir ein Haus brauchen.»
In der Tasche mit dabei: 30'000 Franken Bargeld. Ausserdem die Sicherheit, dass noch mehr Geld folgen würde, sobald ein Konto bestehe. «Bei der Bank war man glücklicherweise sehr kulant. Sie übernahmen das Risiko und gaben uns eine Hypothek. Wir haben gestaunt, wie reibungslos das funktioniert.» Bereits hier merkt man, dass die Bürokratie ganz anders ist als in der Schweiz. «Hier ist sie praktisch nicht existent!»
Die neue und bessere Schweiz
Es dauerte nicht lange und die Kriftners hatten bereits das erste eigene Haus. Das Grundstück erstreckte sich auf über einen ganzen Hektar Boden. «Das Haus lag an einer ruhigen Strasse in der Nähe von Abilene. Hier hatten wir kaum Verkehr, was uns sehr gelegen kam.» Sie seien schön für sich allein gewesen und hätten in der näheren Umgebung nur zwei Nachbarn gehabt.
«Das Haus war sehr toll. Es war so, wie man es als Europäer aus den Spielfilmen kennt.» Allgemein fühlte sich hier in Amerika alles anders an. «Die Kultur, die Nachbarn, der Lebensstil.» Im ersten Moment sei das schon eine Umgewöhnung gewesen. «Doch schnell lernt man die Grossartigkeit dieses Landes lieben.» Nahezu alles sei hier besser als in der Schweiz. «Wir haben uns daher sofort wohlgefühlt.»
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. «In Amerika ist auch viel mehr Schein als Sein. Das merkt man auch bei den Häusern. Von aussen sehen diese extrem gut aus, fast schon wie Villen. Doch wenn man hinter die Kulissen schaut, bemerkt man, dass hier teilweise mit sehr billigen Materialien gearbeitet wurde. Schliesslich müssen Kosten gespart werden.» Das erinnert ein wenig an die von Kriftner dermassen geliebten Westernfilme. Auch dort sehen die Häuser nur von vorne gut aus. Schaut man sie von hinten an, merkt man schnell, dass es nur eine Fassade auf der Fassade ist.