4th of July – der wichtigste Tag im Jahr
Feuerwehr ist ein gutes Stichwort. Denn zum Zeitpunkt dieser Berichterstattung ist der vierte Juli noch nicht lange vorbei und daher nach wie vor in Erinnerung. «Der vierte Juli ist für uns sowas wie der erste August für die Schweiz. Die USA haben eine sehr bewegte Geschichte, die bis heute in den Menschen weiterlebt und gefeiert wird. Für uns ist der vierte Juli also nicht nur ein Tag, an dem gefeiert und gegessen wird. Es ist auch einer, an dem wir uns an die Geschichte erinnern und denen gedenken, die dieses Land mit ihrem Blut und ihrem Tatendrang so gross gemacht haben.» Zu diesem Nationalfeiertag gehört unter anderem auch ein riesiges Feuerwerk, das allerorts abgebrannt wird.
Kriftner selbst habe den vierten Juli alleine verbracht. «Schliesslich musste ich nach meinen Kühen schauen und auch immer in Bereitschaft sein, falls irgendwo ein Feuer ausbricht.» Denn Feuerwerk war nur in den nördlichen Teilen der USA erlaubt. «Hier bei uns ist die Feuergefahr aufgrund der anhaltenden Trockenheit und vor allem der Hitze einfach zu gross.»
Doch davon liessen sich die Amerikaner und insbesondere auch die Texaner nicht abbringen. «Rund 55 Millionen Leute waren unterwegs. Davon acht Millionen mit dem Flugzeug. Das ganze Land war in Bewegung. Das zeigt, wie patriotisch die USA sind. Da treffen sich bis zu 200 Leute mit der ganzen Familie, um gemeinsam zu essen, zu feiern und auch einfach um eine gute Zeit zu haben.»
Eine Mauer nach Kalifornien
Dieser Tag bedeutet den Amerikanern sehr viel. Den Texanern aber nochmal besonders viel mehr. Sind sie doch Patrioten mit Leib und Seele – auch was den Lokalpatriotismus angeht. «Wir mögen die Kalifornier beispielsweise überhaupt nicht. Denn ihr politisches System kommt dem der Schweiz sehr nahe. Sie sind also weniger freigeistig als wir. Scherzhaft sagen wir, dass wir nicht nur nach Mexiko, sondern auch nach Kalifornien eine Mauer brauchen.»
Auch die Kirche spielt bei den Südstaatlern eine grosse Rolle. «Früher als man noch keine Autos hatte und weit auseinanderwohnte, war die Kirche DER Treffpunkt schlechthin. Hier konnte man all seine Nachbarn sehen, sich austauschen und gemeinsam eine gute Zeit verbringen. Daher steht die Kirche nicht nur für Religion, sondern auch für Gemeinschaft. Ich persönlich bin aber Atheist.»
Wenn Kriftner aber dennoch unter die Leute gehen will, so hat er diverse Möglichkeiten trotz relativer Abgeschiedenheit. «Die Opline Dance Hall war unser Treffpunkt. In der ehemaligen Schule traf man sich zum gemeinsamen Tanzen und Spass haben. Hier war jedes Wochenende was los. Mittlerweile ist es aber leider ruhig geworden. Nur noch zwei Mal im Monat findet hier eine Veranstaltung statt.»