Vor dem Rheintaler «El Clasico»

Ein Schnappschuss aus dem letzten Derby FCW-FCA auf der Aegeten am 10.09.2017, allerdings in der 2. Liga regional. Bild: Ulrike Huber 10.Sept. 2017

Lange ist es her, dass sich zwei Rheintaler Teams in der 2.Liga Interregional gegenüberstanden. Am kommenden Sonnntag um 14.00 Uhr ist es wieder soweit. Der FC Widnau fordert auf der Aegeten den FC Altstätten. Das wird ein richtiger Derbyknaller!

Widnau gegen Altstätten. Das waren früher legendäre Derbyspiele. Lange ist es her. Sechseinhalb Jahre nämlich. Damals bestritten beide gemeinsam noch eine Saison in der 2. Liga regional. Es war jene Saison, in der die Blau-Weissen wieder den Aufstieg in die 2. Liga Interregional schafften. Was ihnen die Städtlikicker vor wenigen Monaten gleichtaten.

Spiel des Jahres

Die Ausgangslage für dieses «Spiel des Jahres» lässt einen Thriller erwarten. Denn der FC Altstätten hat einen hervorragenden Saisonstart hingelegt. Die erste Vorrunde der Cup-Quali gegen Interregio-Konkurrenten FC Arbon gewann man souverän mit 5:3. Beim SC Emmen, ebenfalls ein Interregio-Team verloren Irisme, Shabani und Co. nur knapp und nach gutem Spiel mit 2:3. Und zuletzt fertigten die Städtlikicker auf der Gesa den FC Bazenheid mit 4:0 Toren ab.

FCW-Trainer Andreas Lüchinger und sein Co-Trainer Daniel Lüchinger Bild: Ulrike Huber

Und Widnau? Verlor beim FC Red Star ZH in der Cup-Vorrunde mit 0:2, konnte aber das erste Meisterschaftsspiel ebenfalls auswärts beim FC Seefeld ZH mit einem 1:0 Erfolg für sich entscheiden. «Der FC Altstätten ist voll im Flow», so sieht es auch Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger, «Sie leisten in den letzten Jahren super Arbeit. Ich drücke Ihnen für diese Saison die Daumen. Ausser natürlich in den zwei Spielen, die sie gegen uns austragen müssen.»

Viele Chancen vernebelt

Und sein eigenes Team? «Bei uns ist noch viel Luft nach oben, wie man im Match gegen Seefeld gesehen hat. Da haben wir nur eine gute Halbzeit gespielt und auch da zu viele Chancen vernebelt.» Dennoch freut sich das FCW-Urgestein auf den kommenden Samstag: «Das wird ein Super-Spiel werden. Voraussichtlich Kaiserwetter, viele Zuschauer und zwei Teams, die die Offensive suchen.» Wobei eine Derbysituation eigentlich Neuland für die Blau-Weissen ist.

Auch der FC Widnau wird sein Spiel offensiv anlegen Bild: Joel Frei

«Wir sind jedenfalls guter Dinge. Und ein Heimspiel müssen wir einfach gewinnen», so Lüchinger weiter, «Wir wissen, dass die Altstätter Offensive sehr gefährlich ist. Sahin Irisme und Egzon Shabani sind jederzeit für einen Geniestreich gut und an guten Tagen kaum zu verteidigen. Allerdings setzen wir auf unsere gute und stabile Innenverteidigung mit Ilija Ivic, Besart Bajrami und Diego Liechti.»

Gierig darauf, zu spielen

Im Widnauer Lager sind alle Spieler mit Ausnahme der rekonvaleszenten Samuel Thönig und Luca Giorlandi einsatzbereit und gierig darauf, zu spielen. Und diese Woche ist auch noch der Brasilianer Lucas Barboza wieder aus seiner Heimat zurückgekehrt. Für Trainer Andreas Lüchinger heisst das, er hat die Qual der Wahl.

FCA-Trainer Adrian Brunner Bild: Ulrike Huber

Ähnliches gilt auch für Städtlitrainer Adrian Brunner. Neben dem Langzeitausfall Adis Hujdur ist einzig Torhüter Mirel Eugster verletzt. Und es ist noch fraglich, ob die angeschlagenen Manuel Stüdli und Sefa Gaye am Sonntag spielen können. «Doch die Stimmung mit Team ist nach dem Sieg gegen den FC Bazenheid vergangenes Wochenende natürlich bestens», berichtet Trainerassistenz Giuseppe Castrovinci, «Wir sind parat für den Match gegen Widnau. Nach so vielen Jahren sind wir froh, gegen die Blau-Weissen wieder ein Derby austragen zu können und wollen natürlich gewinnen. Wobei die Favoritenrolle aber schon den Widnauern mit deren erfahrenem Kader zukommt. Doch wer weiss, was mit den sicherlich vielen Altstätter Fans im Rücken möglich sein wird.»

Ihre Sache gut gemacht

Zufrieden ist man auf der Gesa mit der bisherigen Leistung der Zugänge. «Sie haben gegen Bazenheid ihre Sache gut gemacht und sind auch im Training immer voll dabei. So hat Edmir Zulic vergangenen Sonntag auch sein erstes Goal für uns erzielt.» Die nominelle Nummer Zwei bei den Goalies Bruno Mota wird Mirel Eugster ersetzen und auf der Aegeten zwischen den Pfosten stehen.

Die Antritte von Egzon Shabani sind bei den gegnerischen Defensivspielern gefürchtet Bild: Gerhard Huber

Die Paradeformation der Städtlikicker ist natürlich der Sturm. Ganz vorne wirbeln Egzon Shabani und Sahin Irisme, die zusammen in der vergangenen Saison 49 von 87 Saisontreffern erzielten. Trainer Adrian Brunner kündigt im Gespräch an, dass sein Team zwar als Aussenseiter in die Partie gehe, dies aber mit breiter Brust. «Wir haben jetzt drei Partien gegen Interregio-Gegner gespielt und uns jedes Mal sehr gut geschlagen. Vor allem gegen den FC Bazenheid haben wir unser eigenes Spiel durchgezogen.»

Offensive, Offensive, Offensive

Eigenes Spiel – das heisst beim FC Altstätten derzeit Offensive, Offensive, Offensive. «Wir müssen auch gegen die Widnauer dieses Spiel durchbringen, das ist unsere DNA. Wir freuen uns auf jeden Fall, wieder einmal in einem Ernstkampf gegen die Jungs von der Aegeten anzutreten. Die mit ihrer Routine aus der Interregio natürlich Favorit sind. Wir sind neu in der Liga, können aber unbelastet ins Spiel gehen.»

Daniele Lamorte (li.) war beim letzten Derby noch dabei, hat aber inzwischen die Stollenschuhe an den Nagel gehängt Bild: Ulrike Huber 10.Sept. 2017

Die Tipps zum Spielausgang:

Rheintal24-Chefredaktor Gerhard Huber: Der FC Widnau gewinnt!

Wow! Das wird ein richtiger Derbyknaller, wenn am Sonntag auf der Aegeten Gelb-Schwarz auf Blau-Weiss trifft. Ein Derbyknaller mit Vorteil für den FC Widnau. Denn obwohl sich Altstätten in prächtiger Form befindet und auf eine der gefährlichsten Offensiven der Liga verweisen kann, stellt Widnau in der Breite ganz einfach den qualitativ höherwertigen Kader.

Und es ist der Aegeten-Defensive mit Ilija Kovacic, Ilija Ivic, Diego Liechti und anderen erfahrenen Abwehrrecken durchaus zuzutrauen, dass sie Irisme, Shabani und Co. im Griff haben werden. Die Blau-Weissen werden ihr gewohntes Spiel aufziehen und ihrerseits mit der Speerspitze Orhan Ademi und seinen Sturmkollegen für Gefahr vor dem Tor der Städtlikicker sorgen. Ich tippe ein 3:2 für den FC Widnau.

Rheintal24-Herausgeber Natal Schnetzer: FC Altstätten gewinnt!

Endlich! Acht Jahre nach dem letzten Rheintaler Interregio - 2016 trafen mit Widnau und, kaum zu glauben, St.Margrethen letztmals zwei Teams aus dem Tal in der Interregio aufeinander - kommt es wieder zu einer reinen Rheintaler Affiche in der höchsten Amateurliga. Und Hand aufs Herz? Haben Sie mit dieser Paarung gerechnet, als die Städtli-Elf vor gut drei Jahren in den Niederungen der 3. Liga verschwand? Wohl kaum.

Nach dem Abstieg wurden die Weichen auf der Gesa von der Vereinsleitung richtig gestellt. Und mit Cheftrainer Adi Brunner hatte man einen Übungsleiter, der auf dem Rasen fast alles zu Gold machte, was irgendwie ein bisschen glänzte. Natürlich hat Kollege Huber recht: Die Breite des Kaders, die Erfahrung in der Liga und vor allem die Defensive rund um die Ex-Profis Kovacic und Ivic, ergänzt von den erfahrenen Liechti, Faleschini und De Almeida, sprechen für die Elf der Lüchinger-Brothers. Aber ein Derby ist wie ein Cupspiel - alles ist möglich. Und Altstätten profitiert weiterhin vom Double-Flow der letzten Saison.

Mein Tipp: Simon «Büx» Eugster macht sein Spiel des Lebens und erinnert in der Spielauslösung an Franco Baresi. Und weil eben Egzon Shabani vorne immer trifft, gewinnt der FC Altstätten 1:0.

rheintal24/gmh/uh