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Moor im Rheindelta soll renaturiert werden

Der österreichische Bundespräsident machte sich diese Woche ein Bild von den im Rheindelta geplanten Massnahmen
Der österreichische Bundespräsident machte sich diese Woche ein Bild von den im Rheindelta geplanten Massnahmen Bild: VLK Serra
Beim auch bei vielen Schweizern beliebten Ausflugsziel und Naturschutzgebiet Rheindelta laufen im Rahmen des Projekts „LIFE AMooRe – Austrian Moor Restauration“ Massnahmen zur Wiedervernässung der ehemaligen Feuchtflächen.

Wohl jeder Rheintaler kennt aus Velo- und Badeausflügen das Rheindelta samt dem Naherholungsgebiet Rohrspitz. Ein Naturschutzgebiet, in dem zahlreiche Vogelarten, teilweise seltene Schmetterlinge und rund 600 Pflanzenarten ihren Lebensraum gefunden haben. Jetzt sollen dort auf rund 260 Hektar, wo in den Fünzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts durch Trockenlegung viele Moorflächen der Natur verloren gingen und heute landwirtschaftlich genutzt werden, wiedervernässt werden.

Beitrag zur Klimawandelanpassung

Moore sind nicht nur für den Klimaschutz bedeutend, indem sie Kohlenstoff speichern, sie leisten auch einen wesentlichen Beitrag zur Klimawandelanpassung, die in Zeiten von immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen in den Fokus rückt. So können Moore beispielsweise Hochwasserschutz leisten: Sie stellen wichtige natürliche Retentionsflächen dar, die Überschwemmungen abmildern können, indem sie Wasser speichern und dann langsam wieder abgeben. Moore spielen aber auch eine wichtige Rolle in Wasserkreisläufen und tragen zur Sicherung unseres Trinkwassers bei. Viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten haben hier zudem ihren Lebensraum.

So sollte der Aufbau eines gesunden Moores aussehen Bild: VLK Serra

Nur ein intaktes Moor kann seinen vielfältigen Ökosystemfunktionen nachkommen. Hier kommt das LIFE Projekt «AMooRe» ins Spiel. Das 44-Millionen-Euro-Projekt (60 Prozent davon sind EU-gefördert), das Anfang des Jahres angelaufen ist, ist auf zehn Jahre angelegt und soll flächigen Moorschutz ermöglichen und das Wissen über Moorrenaturierungen in Österreich breit verankern. Vorarlberg hat als Bundesland mit dem größten Moorprojekt die Projektleitung inne, Partnerinnen und Partner sind aber auch alle anderen Bundesländer sowie das Landwirtschafts- und das Klimaministerium und zwei Universitäten. 

Überleben der Landwirtschaft

«AMooRe» will nun in der geplanten Wiedervernässung alle Interessensgruppen berücksichtigen, wie Bundesländer-Koordinatorin Christiane Machold vom Land Vorarlberg im Rheindeltahaus Hard ausführte. Der Zuschlag für die EU-Gelder sei ein «grosser Wurf für uns». Man müsse nun einen Weg finden, wie bei der Vernässung auch die Landwirtschaft überleben könne. Hier sei noch viel Arbeit zu tun, etwa müsse es Abgeltungen geben.

Unterschutzstellung erster Flächen

Das Vorarlberger Rheindelta zählt zu den bedeutendsten Schutzgebieten Mitteleuropas, wie auch vorarlberg.orf.at schreibt. Mit seinen Feuchtgebieten, Flachwasserzonen, Magerwiesen und Schilfröhricht-Flächen bietet es zahlreichen Tierarten Nahrung, Rast- und Brutgelegenheit. Über 300 Vogelarten sind hier zu finden, darunter so seltene wie die Rohrdommel oder der Eisvogel.

Erste Schutzbestrebungen schon während der 1940er-Jahre mündeten 1973 in die Unterschutzstellung erster Flächen. 1976 wurde das heute rund 2.000 Hektar grosse Rheindelta-Areal gegen teils grosse Widerstände per Verordnung unter Schutz gestellt und seither um wichtige Teilbereiche erweitert. Seit 1982/83 gehört das Gebiet zum Ramsar-Gebiet. Die 1971 beschlossene Ramsar-Konvention umfasst schützenswerte Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung. Seit 1995 ist das Rheindelta zudem Natura2000-Gebiet.

rheintal24/gmh/vlk