Kaum eine Strassenpassage im Rheintal bietet sich derart gut für die Durchführung von Märkten an, als die Hauptstrasse in Rheineck. Gesäumt von den steinalten Gebäuden links und rechts kommt beinahe mittelalterliche Stimmung auf. Warum es in Rheineck einen «Jakobimarkt» gibt, konnte keiner der Befragten dem Berichterstatter sagen. Zumal der Jakobitag ja erst am 25. Juli gefeiert wird.
Gelungene Mai-Premiere des Jakobimarktes


Erstmals Ende Mai
Bis im Vorjahr wurde der Jakobimarkt erst in der zweiten Junihälfte ausgetragen. Was zur Folge hatte, dass Besucher und Marktfahrer oft unter der heissen Sonne stöhnten. Oder bei einem Sommergewitter waschelnass wurden. Weshalb der Stadtrat vor einigen Monaten entschieden hat, den Markt erstmals Ende Mai auszutragen. Mit grossem Erfolg, denn viele Marktbesucher nutzten die Gelegenheit, bei sonnigem Wetter, aber angenehmen Temperaturen, in das Marktgeschehen einzutauchen.
Den kleinsten Kindern gefiel die bunte Eisenbahn, den etwas grösseren die als Drache verkleidete Schiffschaukel. Den noch grösseren «erwachsenen» Kindern die vielen Sitz- und Verpflegungsmöglichkeiten, wie etwa im alten Feuerwehrdepot, wo es leckeres Grillgut und Getränken gab.
Genehmigung eines neuen Kunstrasens
Gewirtet wurde an diesem tradtionell für die Festwirtschaft verwendeten Ort in diesem Jahr von den Fussballern vom FC Rheineck. „Es läuft sehr gut“, berichtete FCR-Präsident René Sutter, «wir nutzen den Jakobimarkt, um Stimmung zu machen für die Genehmigung eines neuen Kunstrasens, der für unseren Verein unbedingt notwendig ist. Dazu machen wir eine Flyeraktion und ein Torwandschiessen. Und reden mit den Leuten. So konnte ich heute schon viele animieren und überzeugen.»
Und noch eine Aktion gab es von den rührigen Kickern. Bei einer Schätzfrage, wieviel Granulat sich wohl in einem Stück Kunstrasen befinden, war ein Original FCSG-Tenue von Patrick Sutter, unterschrieben von beinahe der ganzen Mannschaft, zu gewinnen.
Mehrere Flohmarktecken
Was es sonst noch Besonderes auf dem Jakobi-Markt gab? Einen Marktstand mit Wildbienen- und Insektenhotels und mehrere Flohmarktecken. Wo sonst kann man auf einem Platz Insektenhotels, Handyhüllen, Babysachen, Spirituosen und Holzkunst erwerben, wenn nicht auf einem Jahrmarkt, wie jenem in Rheineck?
Es war wieder ein schöner und gelungener Jakobimarkt. Auch wenn man an der gesunkenen Anzahl der Marktfahrer merkte, dass viele von ihnen während der Pandemiezeit mangels umsatzträchtiger Veranstaltungen aufgeben mussten. Sogar der «Scharfe Sultan» mit seinen Gewürzregalen fehlte dieses Mal.
Und jetzt raten sie einmal, wer an diesem wunderschönen und letztlich herrlich warmen Sonntag den besten Umsatz machte? Wir tippen auf die Eisverkäufer. Denn noch selten hat man auf einem Markt so viele Besucher mit der Tüte in der Hand und einer schönen Kugel Eis drauf gesehen.