Wer sagt denn, dass Behörden und öffentliche Institutionen generell verschlafen sind? Der Eindruck vom «Behördentag» an der Rhema war ein gänzlich anderer. Denn schon der Beginn war weder müde noch verschlafen, sondern laut und rockig. Die Newcomerband «Schirm» aus Eichberg heizte allen Gekommenen gehörig mit Cover-Songs und selbstkomponierten Stücken ein. «We want it loud», so das Motto der Band, wurde in die Tat umgesetzt, was den Vorteil hatte, dass jeder der Anwesenden garantiert aufgeweckt in die Tagung ging.
Rhema-Behördentag: Teamwork und Aktuelles aus der Region
Teamwork auf verschiedenen Ebenen
Sabina Saggioro, Geschäftsleiterin des Vereins St.Galler Rheintal begrüsste die zahlreich erschienenen Kantonsräte, Gemeinde- und Stadtpräsidenten und Vertreter der Korporationen. Das Thema des Nachmittags lautete «Teamwork auf verschiedenen Ebenen». Nach einem kurzen Rück- und Ausblick auf die Tätigkeiten des VSGR übergab Saggioro das Wort an Reto Friedauer.
Friedauer erläuterte zum Thema «Aktuelles aus der Region» alles Wissenswerte zum Geschehen im Rhintl und auch dem benachbarten Vorarlberger Rheintal. Die Vision für die Region Rheintal, «In enger Vernetzung von Politik und Wirtschaft entwickeln wir die Region St.Galler Rheintal zu einem der attraktivsten Wirtschafts-, Wohn- und Lebensräume der Schweiz» sei nur in Teamarbeit zu verwirklichen.
Gesetzte Ziele erreichen
Zu diesem Team gehörten alle Beteiligten: Delegierte, die Agglo-Konferenz, Behördenmitglieder, Fachgruppen, die VSGR-Geschäftsstelle und natürlich auch die vielen Sponsoren, um die ähnliche Standortmarketinggesellschaften die Rheintaler Institution beneiden würden. Sie alle würden zusammenhelfen, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Wobei Reto Friedauer als Präsident der grenzüberschreitenden Agglomeration Rheintal nicht verschwieg, dass derzeit bei Planungen und Massnahmen für den individuellen motorisierten Verkehr aufgrund der Pattsituation um die österreichische Bodenseeschnellstrasse S18 ein vorläufiger Stillstand eingetreten sei. «Da bleibt nur die Hoffnung auf die im Herbst anstehenden Neuwahlen in Österreich. Dann werden die Karten wieder neu gemischt.»
Fünfte Agglomerationsprogramm gestartet
Aber das Erfreuliche überwiegt. Auf der jüngsten Agglo-Konferenz durfte der Start in das fünfte Agglomerationsprogramm verkündet werden. Und das vierte Programm samt Finanzierungszusage durch die Eidgenossenschaft warte jetzt auf die Umsetzung.
Der nächste Programmpunkt: Anina Dietsche führte ein Interview mit dem Geschäftsführer von Rhyboot Patrick Benz zum bevorstehenden Neubau des Standorts Wyden-Balgach. Benz erläuterte, dass der Bestandsbau in die Jahre gekommen sei und beim besten Willen nicht mehr modernisierbar sei. Ein Neubau für die Heimstätte der Menschen mit Beeinträchtigung sei unabdingbar notwendig.
Das braucht die Hilfe vieler
Man habe bei Rhyboot das Ziel etwa 3,15 Millionen Franken selbst für den Neubau aufzubringen. «Das braucht aber Teamwork, also der Hilfe vieler. Und am einfachsten geht es natürlich mit Geldspenden», appelierte Patrick Benz an die Anwesenden. Was geschieht mit den derzeitigen Bewohnern in Balgach-Wyden während der bevorstehenden Abbruch- und Neubauphase bis zur voraussichtlichen Fertigstellung 2027? «Wir haben das Glück, dann komplett in das dann leerstehenden ehemaligen Altenwohnheim Au-Giessen in Widnau umziehen zu können.»
Humorvolle Einblicke und Tipps in und zum Thema «Teamwork» gab es dann noch von den beiden Komikern Roman Tschäppler und Mikael Krogeruss. Auf amüsante Weise präsentierten sie - oft schon bekannte - Weisheiten zur Frage, ob Introvertierte und Extrovertierte in ein gemeinsames Team passen (wichtig ist im Team der ideale Mix) oder dass auch die richtigen Zieltypen präsent sein müssen.
Video: Ulrike Huber
Drei Zieltypen
Zieltypen? Ja, denn da gibt es drei Möglichkeiten. Die, für die das Ziel einfach das Ziel ist und die schnurstraks darauf zugehen. Dann jene, für die ist der Weg das Ziel. Und noch jene, für die das Ziel im Weg ist. Die ständig alles neu definieren und laufend das Ziel wechseln. Krogerus und Tschäppeler erläuterten, dass man im Team nätürlich mehr erreichen sollte, als es die Summe seiner Einzelteile ist. Und dass nur unorthodoxe und rentable Ideen die richtigen und wichtigen Ideen seien.
Aber woran scheitere auch Teamwork oft? An der Mutter aller Kommunikationsprobleme - dem Feedback. Deshalb lieber Vorgesetzter gib acht! Wenn Deine Teamworker mit Ideen kommen, heisst es nicht «Nein!», und auch nicht «Nein, denn...» und nicht «Ja, aber...», sondern es hat als Antwort zu heissen «Ja, und...». Dann wirds was mit den guten Ideen und einer ordentlichen Teamarbeit.
Der Grund, warum wir Alkohol trinken
Zum Schluss noch ein Bonmot der beiden Teamwork-Komiker: «Die Differenz zwischen dem, was wir gerne wären, und dem, was wir tatsächlich sind, ist der Grund, warum wir Alkohol trinken.»