Der gesellschaftliche und technologische Wandel hat in den letzten Jahren zu starken Veränderungen in der Arbeitswelt geführt. Digitalisierung, neue Lebensentwürfe und veränderte Bedürfnisse sind nur einige Stichworte, die Organisationen umtreiben. Akzentuiert wird der Handlungsbedarf durch den Arbeitskräftekräftemangel, der kleine Unternehmen genauso wie Gemeindeverwaltungen trifft.
Genau hier will das NRP-Projekt «Neue Arbeitswelten in Gemeinden und kleinen Unternehmen», welches nun mit ersten Pilotorganisationen in die Umsetzung gelangt, anknüpfen, welches nun mit ersten Pilotorganisationen in die Umsetzung gelangt. Hinter dem Projekt stehen die «Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee» und die «OST – Ostschweizer Fachhochschule» als gemeinsame Trägerschaft.
Individuell abgestimmte Massnahmen entwickeln
Ziel des Projekts «Neue Arbeitswelten in Gemeinden und kleinen Unternehmen» ist es, gemeinsam mit Gemeinden und Unternehmen (Pilotorganisationen) aus der Region individuell abgestimmte Massnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt proaktiv anzugehen.
Die Bandbreite an möglichen Themen reicht dabei von flexibleren Arbeitszeiten über innovative Zusammenarbeitsformen bis zu räumlichen Veränderungen, die als kleine Puzzlesteinchen einen Beitrag zur Stärkung der Arbeitgeberattraktivität der betroffenen Gemeinden und Unternehmen leisten.
Zahlreiche Herausforderungen im Arbeitsalltag – knappe Ressourcen in kleinen Organisationen
Die Ansprüche der heutigen und künftigen Erwerbstätigen ans Arbeitsumfeld und die Arbeitskultur ändern sich mit der Digitalisierung sowie dem stetigen Wertewandel. Die Erfahrungen in der Pandemie haben die Entwicklung von flexiblen Arbeitsmodellen weiter verstärkt.
Jedoch fehlen im hektischen Arbeitsalltag sowohl auf Ebene der Gemeindeverwaltungen als auch in kleinen Unternehmen häufig die entsprechenden Ressourcen, um Veränderungen aktiv anzustossen.
«Realistische Lösungswege erarbeiten»
Alexandra Cloots ist Leiterin des Instituts für Gender und Diversity (IGD) an der OST und führt auch das HR-Panel New Work. Sie stellt fest: «Spezifische Herangehensweisen für eine New-Work-Entwicklung sind jetzt gefragt. In dieser Hinsicht wurde bisher in kleinen Organisationen noch wenig gefördert und ausprobiert.»
«Es braucht verschiedene praxistaugliche Massnahmen, um die akuten Herausforderungen anzupacken und sich für die künftige Arbeitswelt zu stärken. Das Projekt bietet eine gute Möglichkeit, Lösungswege zu erarbeiten, die speziell im Rahmen der Ressourcen von kleinen Organisationen realistisch sind», sagt sie weiter.
«Attraktive und zukunftsgerichtete Arbeitsplätze schaffen»
Leila Hauri, Geschäftsleiterin der «Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee», unterstreicht die Relevanz des Projekts für einen attraktiven Wirtschafts- und Lebensraum und führt aus: «Der Fachkräftemangel ist auch in unserer Region bereits heute virulent und wird sich aufgrund des demographischen Wandels noch zuspitzen. Die Universität St.Gallen rechnet, dass in den nächsten zehn Jahren 40'000 bis 70'000 Fachkräfte in der Region fehlen werden.»
Im Wettbewerb um Talente und Arbeitskräfte werde es daher umso wichtiger, dass sich die Region durch möglichst viele attraktive und zukunftsgerichtete Arbeitsplätze hervorheben könne.
«Individuelle Lösungen wertvoll»
Das Projekt «Neue Arbeitswelten in Gemeinden und kleinen Unternehmen» wird von den drei Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) gefördert. Daniel Müller, Leiter Standortförderung des Kantons St.Gallen, freut sich, dass mit diesem Projekt ein akutes Thema auf niederschwellige Weise angepackt wird.
«Die individuell massgeschneiderte Begleitung der Pilotorganisationen ist die grosse Chance dieses Vorhabens und ermöglicht eine bedürfnisorientierte Herangehensweise. Denn so facettenreich die Aspekte von New Work sind, so unterschiedlich sind die Themen, welche die Organisationen beschäftigen. Darum sind individuelle Lösungen, wie sie in diesem Projekt entwickelt werden, so wertvoll», so Müller.
Start mit einer ersten Staffel an Pilotorganisationen
An der Auftaktveranstaltung anfangs Februar erhielten rund 40 Teilnehmer aus Gemeinden und Unternehmen der Region Einblick, wie das Projekt konkret abläuft und weshalb die Teilnahme als Pilotorganisation lohnenswert ist. Das Projekt wird in unterschiedliche Phasen gegliedert und beginnt mit der Analyse der Bedürfnisse und Erwartungen der Pilotorganisationen.
Darauf aufbauend erfolgt die Entwicklung und Umsetzung von Pilot-Massnahmen, welche evaluiert und so aufbereitet werden, dass sie in Form eines «Werkzeugkoffers» gesichert und für weitere Organisationen zugänglich gemacht werden. Das Projekt startet nun im Frühling mit einer ersten Staffel von Gemeinden und Unternehmen, die sich als Pilotorganisationen angemeldet haben:
Gemeinden | Unternehmen |
Rheineck | ASG Technik, Herisau |
Degersheim | Rufener Recht & IT, St.Gallen |
Egnach | smartive AG (Standort St.Gallen) |
Hefenhofen | |
Tübach |
Mit dem Start in die Vorgespräche und Workshops mit den teilnehmenden Pilotorganisationen ist das Projekt nun offiziell gestartet. Die Laufzeit beträgt rund zwei Jahre. Ziel ist es, im Herbst mit einer 2. Staffel zu starten.
Situativ wird es Einblicke in den Fortschritt der einzelnen Gemeinden und Unternehmen geben, welche Herausforderungen sie angehen, welche Massnahmen sie umsetzen – und welchen Fragen sie in diesem Prozess begegnen. Die Lösungen und Umsetzungen werden auch in Erfahrungsaustauschen zwischen den teilnehmenden Organisationen eingebracht und reflektiert.