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Fussball Regional
07.04.2024
08.04.2024 10:44 Uhr

Der geraubte Sieg

Lange Zeit neutralisierten sich die Teams gegenseitig und verzettelten sich in Zweikämpfe, wie hier der Widnauer Tobia Walt
Lange Zeit neutralisierten sich die Teams gegenseitig und verzettelten sich in Zweikämpfe, wie hier der Widnauer Tobia Walt Bild: Ulrike Huber
Wieder ein «Wembley-Tor» in Widnau. Obwohl ein Lattenpendler klar hinter der Torlinie aufsprang, wurde der Treffer aber nicht anerkannt. So endete die Partie gegen den FC Wil 2 mit einem torlosen Unentschieden.

Ein torloses Unentschieden ist wie eine Suppe ohne Salz. Fad und ohne Nachgeschmack, sprich ohne Höhepunkte. So fühlte sich auch die Partie zwischen dem FC Widnau und dem FC Wil 2 durch achtzig Minuten hindurch an. Achtzig Minuten, in denen sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld abspielte.

Das Schiri-Trio Ferdinand Roos und die beiden Linienrichter Giuseppe Puglisi und Erdi Kutay leiteten das Spiel lange hervorragend, verfälschten letztlich aber das Ergebnis durch ein nicht gegebenes reguläres Tor Bild: Ulrike Huber

Ein 0:0 der besseren Sorte

Dennoch war es auch in den ersten achtzig Minuten ein 0:0 der besseren Sorte. Denn da waren zwei der besten Interregio-Teams am Werk. Beide mit einer 3-5-2 Aufstellung aufgelaufen. Beide mit demselben Spielsystem. Was heisst: immer gegen den Ball arbeiten und anlaufen, dem Gegner keine Zeit zum Spielaufbau lassen. So war es auch kein Wunder, dass sich die beiden Mannschaften lange Zeit gegenseitig neutralisierten.

Bild: Ulrike Huber

Und es war auch Futter für die Fussball-Feinspitze dabei. Sowohl die Widnauer als auch die Gäste aus Wil zeigten zeitweise auf dem holprigen Untergrund Ballbehandlung vom Feinsten. Dennoch fehlten lange Zeit in diesem Spiel Emotion und mitreissende Szenen. Wofür dann die letzten zehn Minuten für Ausgleich sorgten. Denn da war es plötzlich ein Kampf, der auf Messers Schneide stand.

Bild: Ulrike Huber

Die Unterseite der Querlatte

Mit Torchancen auf beiden Seiten. Denn es war klar, wer jetzt den ersten Treffer erzielt, der würden diesen Match für sich entscheiden. Und in der 88. Minute schien es soweit zu sein. Freistoss aus zwanzig Metern für Blau-Weiss. Ceyhun Tüccar legte sich den Ball zurecht und zirkelte das Leder für den Wiler Torhüter Simovic unerreichbar an die Unterseite der Querlatte. Von dort sprang das Spielgerät klar und deutlich und für alle auf dem Platz ersichtlich hinter der Torlinie und von dort wieder aufs Spielfeld. Wieder ein «Wembley-Tor» in Widnau.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Die Widnauer Spieler jubelten. Die Zuschauer jubelten. Was aber nur kurze Zeit andauerte. Denn der bis dahin tadellos, ja geradezu exzellent pfeifende Schieri Ferdinand Roos gab zum Erschrecken der Widnau-Fans diesen Treffer nicht. Und auf seinen Linienrichter, der ja an und für sich für solche Situationen zuständig wäre, konnte er sich nicht verlassen. Denn dieser hatte offenbar nicht genau genug hingesehen. Jedenfalls korrigierte er die Entscheidung seines Herrn und Meisters nicht.

Die fachkundigen Herren vom Feldherrenhügel hätten auch lieber einer torreiche Partie gesehen Bild: Ulrike Huber

Zahlreiche Handyaufnahmen

Dass es wirklich ein reguläres Tor war, beweisen zahlreiche Handyaufnahmen, die die Fans vom fraglichen Freistoss gefilmt haben. Der FC Widnau legte durch Trainer Andreas Lüchinger und Kapitän Diego Liechti unmittelbar nach dem Abpfiff des Spiels Protest beim Schiedsrichtergespann gegen die Verifizierung dieses Ergebnisses ein. Und kommende Woche wird sich der Fussballverband damit befassen. Doch alles andere als eine Bestätigung der getroffenen Tatsachenentscheidung wäre wohl ein Weltwunder.

Trainer Andreas Lüchinger legte gegen die Verifzierung des Ergebnisses Protest ein Bild: Ulrike Huber

So ging dieses Spiel mit einem 0:0 Unentschieden, das letztlich leistungsgerecht war, zu Ende. Ein Unentschieden, das in der Matchvorschau von rheintal24 bereits vorhergesagt wurde. Denn schliesslich sind die Wiler die «Remiskönige» der Liga. Und die Widnauer kommen in dieser Statistik an zweiter Stelle.

Der Ball war klar hinter der Torlinie, wie dieser Schnappschuss beweist Bild: Leonardo Ciardullo

Video: Roman Schmitter

 

Matchtelegramm 07.04.2024

2. Liga Interregional – Gruppe 4

FC Widnau – FC Wil 2 0:0 (0:0)

Aegeten – 370 Zuschauer – SR Ferdinand Roos (gut)

Tore: keine.

FC Widnau: Hetzel; Andrade (80. Shala), Bajrami, Liechti; Lässer, Faleschini, Murati (61. Ivic), Walt (61. Egbon), Tüccar; Thönig (90.+1. Stiendl), Barboza (72. De Almeida).

FC Wil 2: Simovic; Arcadi (45. Lüscher), Buljan (64. Sylejmani), Krasniqi; Salihi (82. Cardoso), Nikollbibaj, Nsanizenza, Emini (59. Dalipi), Baralija; Sylaj, Bachmann (82. Girogio).

Gelbe Karten: 16. Lässer, 51. Bajrami, 72. Lüscher, 81. Salihi, 84. Egbon, 87. Nikollmibaj (alle wegen Foulspiels), 88. Widnau-Co-Trainer Daniel Lässer, 90. Dalipi (beide wegen Reklamierens).

 

2. Liga interregional - Gruppe 4
1. SV Schaffhausen 1 19 17 1 1 (82) 55 : 15 +40 52  
2. FC Frauenfeld 1 19 12 2 5 (54) 41 : 42 -1 38  
3. FC Wil 1900 2 19 10 7 2 (59) 51 : 27 +24 37  
4. FC Bülach 1 19 9 5 5 (70) 41 : 32 +9 32  
5. FC Uster 1 19 9 3 7 (72) 40 : 29 +11 30  
6. FC Widnau 1 19 8 6 5 (104) 41 : 38 +3 30  
7. Chur 97 1 19 7 6 6 (62) 37 : 35 +2 27  
8. FC Thalwil 19 7 3 9 (80) 39 : 38 +1 24  
9. FC Lachen/Altendorf 1 19 7 3 9 (87) 32 : 38 -6 24  
10. FC Dübendorf 1 19 8 0 11 (101) 37 : 45 -8 24  
11. KF Dardania St. Gallen 1 19 6 5 8 (85) 26 : 37 -11 23  
12. FC Bazenheid 1 19 7 1 11 (83) 31 : 35 -4 22  
13. FC Adliswil 1 19 5 5 9 (80) 26 : 34 -8 20  
14. FC Tägerwilen 1 19 6 2 11 (95) 31 : 49 -18 20  
15. FC Weesen 1 19 2 6 11 (79) 31 : 46 -15 12  
16. FC Rapperswil-Jona 2 19 3 3 13 (89) 28 : 47 -19 12  

 

rheintal24/gmh/uh
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