rheintal24: Wie stehen Sie zur Frage der Windkraft, der 13. AHV-Rente, den steigenden Gesundheitskosten und zum Verkehr im Rheintal?
Patrick Dürr: «Zur Windkraft: Ich bin klar der Meinung, dass wir den Bau von Windkraftanlagen nicht durch Verbote generell einschränken dürfen. Dort wo es sinnvoll ist, sollten wir Windkraftanlagen unbedingt prüfen. Wir müssen zusätzliche Alternativen finden, um ökologisch Strom produzieren zu können. Photovoltaikanlagen sind zwar gut, die Herausforderung, im Winter genügend Strom mit ihnen produzieren zu können, werden wir hingegen bei uns in der Schweiz nicht meistern. Wenn wir vom Ausland unabhängiger werden wollen, müssen wir Kompromisse eingehen. Deshalb muss im einzelnen Fall eine Interessensabwägung stattfinden, damit wir Windkraftanlagen realisieren können.
Zur 13. AHV-Rente: Die 13. AHV-Rente lehne ich ab. Sie belastet die jüngere Generation und trifft den Mittelstand besonders hart. Der AHV-Zuschlag wird nach dem Giesskannenprinzip verteilt. Aus meiner Sicht profitieren die Falschen davon. Wer bereits eine hohe Rente bezieht, erhält den grössten Zuschlag. Die Herausforderung liegt darin, stattdessen gezielte Massnahmen zu ergreifen, um jenen zu helfen, welche es wirklich nötig haben.
Zu den steigenden Gesundheitskosten: Die in den letzten Jahren explodierten Gesundheitskosten beschäftigen mich stark. So kann es nicht weitergehen. Eine Senkung der Kosten dürfte allerdings eine Illusion sein. Uns muss es jetzt gelingen, den weiteren Anstieg mittels einer Kostenbremse zu reduzieren und die Prämienexplosion zu stoppen. Jede und Jeder kann auch selbst einen Beitrag dazu leisten, indem er oder sie sich überlegt, ob der Gang zum Arzt wirklich notwendig ist. Letztlich ist es so, dass jeder für sich selbst die beste medizinische Versorgung beansprucht, gleichzeitig aber über die Gesundheitskosten klagt. Eine wirkliche Senkung der Kosten schaffen wir wohl nur, wenn wir alle am selben Strick ziehen und sich auch das Verhalten der Bevölkerung verändert.
Zur Frage des Verkehrs im Rheintal: Bezüglich der Herausforderungen im Bereich des Verkehrs finde ich die immer noch fehlende Autobahnverbindung zwischen der Schweiz und Österreich am Stossendsten. Das Verhalten der österreichischen Verkehrsministerin irritiert und befremdet mich. So geht man unter Nachbarn nicht miteinander um. Eine funktionierende Autobahnverbindung ist längst überfällig.
Wir Kantonsräte können allerdings «nur» den politischen Druck hochhalten. Ansonsten sind uns die Hände gebunden, denn die Österreicher müssen auch Hand bieten, um eine Lösung umzusetzen. Mit dem Doppelspurausbau der Bahn im Rheintal hat der öffentliche Verkehr sicher an Bedeutung gewonnen. Mit weiteren Optimierungen und dem Taktausbau können Pendlerinnen und Pendler meines Erachtens dazu bewogen werden, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Mir ist es allerdings wichtig, dass der öV und der Individualverkehr nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es braucht beides und in beiden Bereichen muss fortlaufend investiert werden.»