Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Promo
Wahlen 2024
20.02.2024
20.02.2024 12:12 Uhr

«Ich habe mich für eine aktive Bodenpolitik eingesetzt»

Patrick Dürr: «Die Zukunft unseres Landes liegt mir am Herzen»
Patrick Dürr: «Die Zukunft unseres Landes liegt mir am Herzen» Bild: Ulrike Huber
Der Widnauer Kantonsrat Patrick Dürr von der Partei «Die Mitte» kandidiert für eine weitere Legislatursperiode. Er will seine begonnene Arbeit im Kantonsrat weiterführen und insbesondere optimale Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen. Im Interview mit rheintal24 erläutert er seine Ziele.

Der Leiter der UBS Rheintal Patrick Dürr aus Widnau ist bereits seit vierzehn Jahren im Kantonsrat vertreten und vertritt dort insbesondere auch die Interessen des Rheintals. Er gehörte von 2013 bis 2014 unter anderem der Rechtspflegekommission und von 2013 bis 2019 der Finanzkommission an. Rheintal24 führte mit dem auch als Vizepräsident des HEV Kanton St.Gallen aktiven 50-jährigen Vater zweier erwachsener Kinder nachfolgendes Interview.

rheintal24: Was haben Sie als Kantonsrat in der vergangenen Legislatur erreicht?

Patrick Dürr: «Im Kantonsrat geht es darum, gemeinsam Ziele zu erreichen. Es wäre vermessen, einzelne Erfolge für sich allein in Anspruch zu nehmen. Ich habe beispielsweise zur Härtefallregelung beim Heizungsersatz für Wohn- und Hauseigentümer beigetragen. Diese sieht beim Heizungsersatz insbesondere für Personen mit kleinem Einkommen oder Rente tragbare Ausnahmeregelungen vor.

Zudem habe ich mitgeholfen, die angestrebte Umsetzung der Berufsschulstrategie zurückzuweisen. Diese hätte die Bildungslandschaft in den Regionen und insbesondere im Rheintal geschwächt. Weiter habe ich mich für eine aktive Bodenpolitik eingesetzt, welche die Baulandmobilisierung zum Ziel hat und die Grundlagen für eine geeignete Arealentwicklung und Ansiedlung oder den Ausbau von Unternehmen schafft. Die Steuern im Kanton St.Gallen konnten gesenkt werden und der Mittelstand wurde entlastet.»  

rheintal24: Worauf liegt Ihr Fokus für die kommenden vier Jahre?

Patrick Dürr: «Ich hoffe natürlich, dass mir die Wählerinnen und Wähler erneut ihr Vertrauen schenken. Mein Ziel ist es, die begonnene Arbeit im Kantonsrat weiterzuführen. Mir liegen insbesondere optimale Rahmenbedingungen für die Wirtschaft am Herzen. Durch immer stärkere Regulierungen dürfen wir unsere Innovationskraft nicht einschränken oder verlieren. Hinzu kommt, dass eine funktionierende Wirtschaft die Grundlage für eine prosperierende Region ist.

Damit wir uns nachhaltig entwickeln können, brauchen wir Fach- und Arbeitskräfte. Um diese wiederum rekrutieren zu können, sind fortschrittliche Bildungsinstitutionen unerlässlich. Viele Themen darf man nicht isoliert betrachten, sondern haben auch auf andere Bereiche direkte Auswirkungen. So auch die Finanzen.

Diese werden je länger, je knapper. Im Kantonsrat wird mit Sicherheit wieder ein Verteilkampf der finanziellen Mittel stattfinden. Dabei muss allen bewusst sein, dass jeder Franken zuerst verdient werden muss, bevor man ihn ausgeben kann. Sprich, mir ist es ein Anliegen, mit unseren Steuergeldern sorgfältig umzugehen und die Bürgerinnen und Bürger nicht weiter zu belasten.»

rheintal24: Wie führen Sie Ihren Wahlkampf? Sind besondere Aktionen geplant?

Patrick Dürr: «Ich befinde mich sozusagen seit 14 Jahren im Wahlkampf. Meine Wahl in den Kantonsrat betrachtete ich dazumal nicht in erster Linie als Sieg, sondern als Start zu meiner politischen Arbeit. Mir ist die Verantwortung bewusst, welche mir das Volk anvertraut hat. Seit ich politisch tätig bin, versuche ich mit meinem Handeln und mit meinen Taten sowie Argumenten zu überzeugen. Ich hoffe, dass mich die Wählerinnen und Wähler aufgrund meiner bisherigen Leistung im Kantonsrat bestätigen.

Jetzt, kurz vor den Wahlen, bin ich wie viele andere Kandidierenden auch auf Plakaten am Strassenrand zu sehen, habe Inserate geschaltet und verteile Flyer und mit anderen Kandidierenden meiner Partei frühmorgens Gipfeli. Damit wollen wir den Pendlern eine Freude bereiten und mit Menschen ins Gespräch kommen. Ohnehin ist mir der Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig. Nicht nur während des Wahlkampfes. So nehme ich gerne an gesellschaftlichen Anlässen teil.»

rheintal24: Wie stehen Sie zur Frage der Windkraft, der 13. AHV-Rente, den steigenden Gesundheitskosten und zum Verkehr im Rheintal?

Patrick Dürr: «Zur Windkraft: Ich bin klar der Meinung, dass wir den Bau von Windkraftanlagen nicht durch Verbote generell einschränken dürfen. Dort wo es sinnvoll ist, sollten wir Windkraftanlagen unbedingt prüfen. Wir müssen zusätzliche Alternativen finden, um ökologisch Strom produzieren zu können. Photovoltaikanlagen sind zwar gut, die Herausforderung, im Winter genügend Strom mit ihnen produzieren zu können, werden wir hingegen bei uns in der Schweiz nicht meistern. Wenn wir vom Ausland unabhängiger werden wollen, müssen wir Kompromisse eingehen. Deshalb muss im einzelnen Fall eine Interessensabwägung stattfinden, damit wir Windkraftanlagen realisieren können.

Zur 13. AHV-Rente: Die 13. AHV-Rente lehne ich ab. Sie belastet die jüngere Generation und trifft den Mittelstand besonders hart. Der AHV-Zuschlag wird nach dem Giesskannenprinzip verteilt. Aus meiner Sicht profitieren die Falschen davon. Wer bereits eine hohe Rente bezieht, erhält den grössten Zuschlag. Die Herausforderung liegt darin, stattdessen gezielte Massnahmen zu ergreifen, um jenen zu helfen, welche es wirklich nötig haben. 

Zu den steigenden Gesundheitskosten: Die in den letzten Jahren explodierten Gesundheitskosten beschäftigen mich stark. So kann es nicht weitergehen. Eine Senkung der Kosten dürfte allerdings eine Illusion sein. Uns muss es jetzt gelingen, den weiteren Anstieg mittels einer Kostenbremse zu reduzieren und die Prämienexplosion zu stoppen. Jede und Jeder kann auch selbst einen Beitrag dazu leisten, indem er oder sie sich überlegt, ob der Gang zum Arzt wirklich notwendig ist. Letztlich ist es so, dass jeder für sich selbst die beste medizinische Versorgung beansprucht, gleichzeitig aber über die Gesundheitskosten klagt. Eine wirkliche Senkung der Kosten schaffen wir wohl nur, wenn wir alle am selben Strick ziehen und sich auch das Verhalten der Bevölkerung verändert. 

Zur Frage des Verkehrs im Rheintal: Bezüglich der Herausforderungen im Bereich des Verkehrs finde ich die immer noch fehlende Autobahnverbindung zwischen der Schweiz und Österreich am Stossendsten. Das Verhalten der österreichischen Verkehrsministerin irritiert und befremdet mich. So geht man unter Nachbarn nicht miteinander um. Eine funktionierende Autobahnverbindung ist längst überfällig.

Wir Kantonsräte können allerdings «nur» den politischen Druck hochhalten. Ansonsten sind uns die Hände gebunden, denn die Österreicher müssen auch Hand bieten, um eine Lösung umzusetzen. Mit dem Doppelspurausbau der Bahn im Rheintal hat der öffentliche Verkehr sicher an Bedeutung gewonnen. Mit weiteren Optimierungen und dem Taktausbau können Pendlerinnen und Pendler meines Erachtens dazu bewogen werden, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Mir ist es allerdings wichtig, dass der öV und der Individualverkehr nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es braucht beides und in beiden Bereichen muss fortlaufend investiert werden.»

rheintal24/gmh/uh