«Wer als Kurort Erfolg haben will, muss gut erreichbar sein». Diese Erkenntnis führte unter anderem zur bahntechnischen Erschliessung von Heiden, das ab 1850 zu den führenden, vielfach von Gästen aus Deutschland aufgesuchten Kurorten der Ostschweiz gehörte. Nachdem Rorschach 1856 ans Netz der schweizerischen Eisenbahn angeschlossen war, tauchte bereits in den 1860er Jahren der Plan einer Bergbahn nach Heiden auf.
Pionierleistung eines Lesevereins
Der Bergbahnbau begann sich 1871 zu konkretisieren, als alt Gemeindehauptmann Niederer die Vision im Kreise des Lesevereins Stöckligesellschaft thematisierte. Die Idee löste Begeisterung aus, und auch in Lutzenberg-Wienacht und Rorschach wurde das Vorhaben lebhaft begrüsst. Im Herbst 1871 gelangte die Stöckligesellschaft mit einer Petition an den Gemeinderat. Dieser rief eine Eisenbahnkommission ins Leben, die ihre Tätigkeit sofort aufnahm.
Zahnradbahn statt Spitzkehren
Rasch hatte man sich für eine Bahn-Ausführung in Normalspur entschieden. Viel zu diskutieren gab hingegen die Linienführung. Die Variante «14 Kilometer Streckenlänge mit geringer Steigung und Spitzkehren» wäre ohne Zahnradbetrieb ausgekommen, wurde aber als nachteilig beurteilt. Der Entscheid fiel dann zu Gunsten der jetzigen, rund sieben Kilometer langen Zahnradstrecke. 1873 hiessen die Gemeindeversammlungen von Heiden, Rorschach und Lutzenberg das Projekt gut, dass mit Baukosten von rund zwei Millionen Franken rechnete. Vehemente Bahnbefürworter waren zudem die Steinbruchbetreiber in Wienacht, die von der Bahn Transporterleichterungen für ihre schwergewichtige Produkte erhofften.
Jubiläumsfest im kommenden Jahr
Bereits im Frühling 1874 setzten die Bauarbeiten ein, wobei das schwierige Gelände im Bereich vom Krähenwald und Heidlertobel sowie der strenge Winter 1874/75 zu Verzögerungen bei der Trassee-Erstellung führten. Am 3. September 1875 konnte die Rorschach-Heiden-Bergbahn feierlich eingeweiht werden. Folglich besteht im kommenden Jahr Grund genug, das 150-Jahr-Jubiläum würdig zu feiern.
In der Vergangenheit erwiesen sich die Verantwortlichen der RHB immer wieder experimentierfreudig. Als Sensation galt unter anderem das am 8. Februar 1908 erstmals verkehrende Saurer-Schienenmobil.