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Wahlen 2024
29.01.2024
29.01.2024 12:09 Uhr

«Es ist schlimmer, wenn man nicht mitreden kann»

Der Rebsteiner Gemeinderat, orhopädische Chirurg und Sportmediziner Johannes Keel
Der Rebsteiner Gemeinderat, orhopädische Chirurg und Sportmediziner Johannes Keel Bild: zVg
Der 55-jährige Rebsteiner Gemeinderat, orthopädische Chirurg und Sportmediziner Johannes Keel kandidiert auf der Liste der FDP-Rheintal für einen Sitz im Kantonsrat. Damit er beim im Argen liegenden Gesundheitswesen mitreden kann.

«Ich habe immer gedacht, ich gehe nicht in die Politik», erzählt Johannes Keel im Gespräch mit rheintal24, «das wäre ein schwieriges Geschäft, das mich ein paar Jahre kosten würde.» Weshalb denn jetzt der Sinneswandel? Warum die Kandidatur für den Kantonsrat? «Ganz einfach. Im Gesundheitswesen gibt es viele offene Fragen, dass es schlimmer ist, wenn man dem Ganzen nur von aussen zusehen muss und nicht mitreden kann.»

In Führungsfunktionen und Gremien

Der Mediziner war schon in vielen Führungsfunktionen und Gremien und bringt deshalb beste Voraussetzungen mit, um im Kantonsrat mitzuarbeiten. «Was an der kantonalen Krankenhauspolitik falsch ist? Da wurde vieles verkehrt gemacht, was besser geht. Wie es uns die Kantone Thurgau und Graubünden ja aktuell vormachen. Dort werden keine Spitäler geschlossen, sondern es wird expandiert.» So betreibe der Kanton Thurgau inzwischen praktisch alle MRIs in der Ostschweiz. So auch die Radiologie Nordost in Heerbrugg.

«Spitalspolitik und –planung muss doch unbedingt überregional und überkantonal statt finden», so Johannes Keel weiter, «Nehmen wir das Vorbild der Armee, wo die gesamte Logistik über nur vier Regionen der Schweiz verteilt ist. Dort sind die sieben Ostschweizer Kantone in einer Region zusammengefasst. Als Oberstleutnant im kantonalen Verbindungsstab SG der Territorialdivision 4, der Verbindungsstelle zwischen der Armee und dem kantonalen Krisenstab, konnte ich mich selbst vom guten Funktionieren dieser Strukturen überzeugen.»

Teamarzt der Eishockey-Nati

Tatsächlich benötigt der Kantonsrat dringend medizinisches Fachwissen. Noch vor etwa zehn Jahren sassen sechs Ärzte im Plenum, jetzt ist es aktuell nur mehr einer. Und in diese Lücke will der langjährige Teamarzt der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft stossen. Teamarzt? «Ja», schmunzelt Keel, «schon seit 17 Jahren begleite ich unsere Nati als Teamarzt bei Trainingslagern und (allen) Spielen. Seit 23 Jahren bin ich Mitglied im Eishockey-Verband.»

Doch zurück zum Kantonsrat und den politischen Plänen des verheirateten Vaters einer sechs Jahre alten Tochter. So wünscht er sich für das Rheintal eine bessere Verkehrserschliessung. «Ich stehe für Ökologie und einen funktionierenden Öffentlichen Verkehr. Der Schwerverkehr muss aus den Dörfern raus. Es ist eine Entlastungsstrasse östlich des bebauten Gebietes von Altstätten bis Balgach in Angriff zu nehmen.»

Auch gerne im Notfalldienst tätig

Der orthopädische Chirurg und Sportmediziner macht als spezialisierter Arzt im Rheintal auch gerne Notfalldienst. «Jeder Arzt, jeder Spezialist hat sich ein Grundwissen angeeignet. Und ich habe Spass an meinem Job, bin kein Work-Life-Balancer. Ich lebe auch gut, wenn ich am Arbeiten bin.» Aber Johannes Keel beschäftigt sich nicht nur mit Beruf und Politik. In seiner Freizeit ist er begeisterter Sammler. Alte Schweizer Modelleisenbahnen, schottischer Whisky, ja sogar zwei alte Traktoren sind in an seinem Wohnsitz, einem über 200 Jahre alten Bauernhaus in Rebstein, untergebracht. «In so einem Haus gibt es immer etwas zu tun. Ich bin auch gern im Garten und in der Natur, so etwa auch beim Pilzesammeln.»

rheintal24/gmh/uh