Roger Tinner, in diesem Jahr fand die 20. Ausgabe des KMU-Tags in St.Gallen statt. Ihr Mitorganisator Tobi Wolf erwähnte dies in seiner Rede zwar, ausgiebig gefeiert wurde das Jubiläum aber nicht. Warum nicht?
Wer das neuste Büchlein zum KMU-Tag mit dem Titel «Fit für die KMU-Superpower» liest, findet dort die Antwort. Aus unserer Sicht ist nämlich die Superpower von Klein- und Mittelunternehmen und deren Führungskräften die Gelassenheit und damit die natürliche Skepsis allen «Hypes» gegenüber. Das gilt ganz besonders für einen Eigenhype. Zudem feiert man bei Anlässen in der Regel beim Vierteljahrhundert das erste Mal richtig, das wäre dann in fünf Jahren.
Zum Jubiläum gab es aber ein paar Änderungen im Setting. So wurde etwa konsequent auf Give-aways von Veranstaltern und Sponsoren verzichtet. Weshalb?
«Weniger ist mehr» gilt auch für KMU. So gab es auch dieses Jahr wieder von vielen Sponsoren Give-aways, die aber gezielt in Workshops und an den Ständen an wirklich Interessierte verteilt wurden. Wir haben lediglich die ungefragte Abgabe an alle Teilnehmer abgeschafft – nicht zuletzt auf Wunsch von Gästen, die zurecht auch von KMU und uns als Organisatoren mehr nachhaltigen Umgang mit Ressourcen erwarten.
Ebenfalls neu war das Talk-Format mit KMU-Vertretern, dafür gab es keine Doppelinterviews mit Keynote-Referenten mehr. Weshalb wurden diese gestrichen?
Wir haben uns entschieden, KMU-Vertreter nicht mehr dem herausfordernden Auftritt vor über 1000 Leuten auszusetzen und stattdessen in einem «intimeren» Format genügend Platz zu geben. Die Doppelinterviews von früher waren gut, haben aber den «Flow» des Anlasses gelegentlich etwas gebrochen. Das wollten wir ändern.