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Altstätten
27.11.2023

Sensationskonzert der Stadtmusik Altstätten

Die Stadtmusik Altstätten gab ein grossartiges Konzert
Die Stadtmusik Altstätten gab ein grossartiges Konzert Bild: Ulrike Huber
Eine bass erstaunte Besuchermenge liess die Stadtmusik Altstätten an ihrem sonntäglichen Kirchenkonzert zurück. Ein solch musikalisch hochstehendes «Blasmusik»-Konzert hatte man bis dato im Rheintal noch nicht gehört.

Die Besucher des sonntäglichen Kirchenkonzerts der Stadtmusik Altstätten in der evangelischen Kirche waren sich einig. «Das beste Blasmusikkonzert, das ich je gehört habe!». «Einfach zauberhaft, ich hätte nie gedacht, dass ein so schönes Konzert möglich wäre.» Das waren nur einige der Stimmungsäusserungen, die man beim Verlassen des Konzertraums hörte. Tatsächlich hatten die Stadtmusiker eine grandiose Vorstellung geboten. Eine Vorstellung, die mit den sonst üblichen Blasmusikkonzerten nicht mehr viel zu tun hatte.

Die Stadtmusik stand unter der musikalischen Leitung von Benjamin Zwick Bild: Ulrike Huber

In Frack und mit Fliege

Unter der musikalischen Leitung von Dirigent Benjamin Zwick, der genregerecht in Frack und mit Fliege dirigierte, wurden vier symphonische Stück gespielt. Wie einer der Musiker in einer kurzen Dankesansprache betonte, «hat uns unser Dirigent wieder weiter an unsere Grenzen herangeführt.» Aber nicht darüber hinaus. Denn die Musiker zeigten eine souveräne, erstaunliche Leistung.

Die Besucher waren vom Gehörten sehr angetan Bild: Ulrike Huber

Ja, da staunten die Ohren und der Gehörsinn wunderte sich. Schon im ersten der dargebrachten musikalischen Perlen, der «Romantischen Ouvertüre» von Komponist Stephan Jaeggi, der schlichtweg als der ungekrönte Blasmusikkönig der Schweiz galt, zeigte das Orchester eine eindringliche, berührende Leistung. Wie allgemein in Jaeggi`s Werk, besticht auch dieses durch neuartige, unverbrauchte und naturverbundene Themenfindung. Die Instrumentation war einmalig und klangvoll. Und die Stadtmusik in ihrem Element.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Ein vollmundiges Stück

Da wurde ein romantisches Klangbild gezeichnet. Lustig jubilierten die Flöten, wuchtig erschallten die Hörner. Ein vollmundiges Stück, geeignet, in der Fantasie die Zuhörer lustvoll in die wunderbare Welt der Natur zu entführen. Entführt wurden die begeisterten Besucher auch im zweiten Stück des Abends. «Persis», eine Fantasy-Ouvertüre, die die Geschichte eines modernen amerikanischen Mannes erzählt, der durch die Zeit zurück in die antike persische Stadt Persepolis reist und dort die schönste Frau seines Lebens kennenlernt. Die für ihn freilich unerreichbar bleibt.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Komponist James L. Horsay schuf eine eindrückliche Komposition, die von der Stadtmusik mit Benjamin Zwick genauso eindrücklich intoniert wurde. Ein zwischen Dunkelheit und Traurigkeit einerseits und Freude, Liebe und Licht andererseits changierendes Stück von berückender Eindringlichkeit. Elegisch und tragisch und dann wieder aufrüttelnd und zuversichtlich. Wow, was für ein Musikerlebnis.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Innehalten und erholen

Das dritte vorgetragene Stück «Elegy for Albinoni» von Komponist Shelley Hanson, eine musikalische Würdigung des Tomaso Albinoni, eines äusserst produktiven Komponisten der Barockzeit, gab dem Publikum etwas Zeit, um innezuhalten und sich zu erholen. Ehe das Konzert auf den Höhepunkt des Abends, das faszinierende Werk «Images» des spanischen Komponisten José Suner-Oriola zusteuerte.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Eine eindrucksvolle 14-minütige Komposition, bestehend aus einem einzigen Satz, dennoch mit der Viefalt einer ganzen Symphonie. Und Gelegenheit für die Musiker, zu zeigen, zu welch grossartiger Form sie unter «ihrem» Benjamin Zwick auflaufen können. Denn das angewendete bemerkenswerte Orchestrierungsverfahren samt Gesangseinlagen, Windspiel und dem vorher noch nie gehörten Einsatz eines Geigenbogens am Klangkörper des Xylophons forderte jeden einzelnen Musiker. Die jedoch allesamt diese Herausforderung mit höchster Konzentration und Genauigkeit bestens bewältigten.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Engelschorgleicher Gesang

Wer hätte gedacht, dass die Stadtmusik Altstätten einen engelschorgleichen Gesang beherrscht? Wie lockend die Klänge sein können, die vom Flöten- und Klarinettenregister zu hören waren? Dass einem eine Komposition derart in eine eigene Welt entführen kann? Kein Wunder, dass die Musiker vom begeisterten Publikum noch zu einer Zugabe, einem spanischen Marsch, geklatscht wurden. Einfach ein grossartiger Konzertabend. Ein Abend, der mit Blasmusik im üblichen Sinne nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte. Ein Abend, wie er sich hoffentlich wiederholen kann.

rheintal24/gmh/uh