Not gegen Elend

Die Partie gegen den ebenfalls schwächelnden FC Ems war in der ersten Halbzeit – wie dies ein Zuschauer beim Pausenbier treffend ausdrückte – ein Match «Not gegen Elend». Da wurde auf tiefem Zweitliganiveau herumgekickt. Woran aber das tiefe und holprige Geläuf einen grossen Anteil hatte. Denn kaum einmal ein Ball, der nicht versprang. An einen planvollen Spielaufbau war nicht zu denken.

So lassen wir denn auch die ersten 45 Minuten, in denen in Wahrheit nichts Berichtenswertes passierte, schamhaft beiseite. Und kommen gleich zur zweiten Spielhälfte. Diese war zwar auch keine fussballerische Offenbarung, aber zumindest Montlingen zeigte sich stark verbessert. Und kam nach einiger Anlaufzeit dann zu veritablen Einschussmöglichkeiten.

Auf Querpfosten gelandet

So nach einer guten Stunde Spielzeit, als eine abgerissene Flanke von rechts von Danjo Räss auf dem Querpfosten des Emser Torgehäuses landete. Oder in der schicksalhaften 79. Minute, in der ein Zuspiel von Florian Haltiner von links vom heranstürmenden Noah Frick volley mit einem eingesprungenen Rittberger schräg neben das Tor gehämmert wurde. Schicksalhaft? Ja, denn in derselben Minute gelang den Emsern das spielentscheidende Tor.

Die einzige zwingende Kombination der Gäste in der gesamten zweiten Spielhälfte schloss der wieselflinke Samir Limani trocken ab. Es war gleich klar, dass es den Kolbensteinern schwerfallen würde, sich noch einmal aufzurichten und um den Ausgleich zu kämpfen. Denn zu viel Kraft hatte der tiefe Boden gekostet. Und zu hart hatte der Führungstreffer der Bündner die Koller-Elf getroffen. Ein richtiger Wirkungstreffer, von dem sie sich nicht mehr erholte.

Das Entsetzen der Montlinger

Denn was in den letzten zehn Minuten noch folgte, war kein Aufbäumen oder Anrennen der Rotjacken, sondern mit frischem Wind aufspielende Gäste, die aber auch keine echte Torchance mehr generieren konnten. Doch dann kam noch die fünfte Minute der Nachspielzeit. Samt einem Eckball für den FC Montlingen. Alle Spieler inklusive Tormann Lüchinger waren im Sechzehner der Emser versammelt. Und tatsächlich zappelte der Ball nach einer unübersichtlichen Situation im Tor. Zum Entsetzen der Montlinger gab der Schiedsrichter nach Konsultation seines Linienrichters das Tor nicht, sondern entschied auf Stürmerfoul.

In der Tabelle spielt es für den FC Montlingen langsam aber sicher den Trauermarsch. Nach zehn Spielen mit nur sechs Punkten und sechs Niederlagen in Folge pfeifen die Vögel auf dem Dach schon laut Alarm. Wobei man den Spielern keinesfalls vorwerfen könnte, nicht den erforderlichen Willen zu zeigen.