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Kultur
08.10.2023

Töpfereien, Gerstensuppe und ein kosmisches Nichts

Urs Castellazzi, Präsident der Museumskommission Berneck, in der aktuellen Töpfereiausstellung
Urs Castellazzi, Präsident der Museumskommission Berneck, in der aktuellen Töpfereiausstellung Bild: Ulrike Huber
Die «Lange Nacht der Museen» brachte wieder viele Leute auf die Beine und in die teilnehmenden Museen und Galerien. Rheintal24 besuchte das Ortsmuseum Berneck und die Galerie Marxx in Lustenau.

Samstag ging wieder die vom ORF veranstaltete «Lange Nacht der Museen» über die Bühne, an der sich wieder auch die Museen im Rheintal beteiligten. Mit unterschiedlichem Zuspruch. Viele Besucher konnte das Bernecker Ortsmuseum begrüssen, das zu einer von Evelyne Geiger gestalteten Sonderausstellung zum Thema Töpferei in Berneck geladen hatte.

Zahlreiche Besucher liessen sich über die alten Töpfereien informieren Bild: Ulrike Huber
  • Fred Braun, der letzte Töpfer von Berneck Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Früher viele Töpfereien

Denn, was vielen nicht bekannt war, das Weindorf Berneck hatte früher viele Töpfereien, die für ihre Erzeugnisse auch sehr bekannt waren, wie der Präsident der Museumskommission Urs Castellazzi in seiner Begrüssungsrede ausführte. «Das gebrauchte Töpfergeschirr kann lange Geschichten erzählen. Wenn etwa plötzlich eine Schüssel in zwei Teile zersprungen war.»

Impressionen aus der Töpferausstellung im Ortsmuseum Berneck Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Denn dann kam der «Häftlimacher» ins Spiel. Das Material und die fertigen Töpferwaren waren damals sehr teuer, eine Neuanschaffung kam für viele arme Familien nicht in Frage. «Der Häftlimacher bohrte vorsichtig zwei Löcher in die Schüssel und verband die zwei Teile mit einem Häftli, also mit einer Klammer. Und weil er dabei sehr vorsichtig zu Werke gehen musste, gibt es das Sprichtwort „Da muss man aufpassen wie ein Häftlimacher!“», informierte Urs Castellazzi.

Bild: Ulrike Huber
  • Impressionen aus der Töpferausstellung im Ortsmuseum Berneck Bild: Ulrike Huber
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Geflickte alte Exemplare

In der Sonderausstellung waren natürlich auch entsprechend geflickte alte Exemplare zu sehen. Doch in Berneck gibt es auch neue Töpferware. Denn der letzte Bernecker Töpfer Fred Braun formt und brennt nach wie vor aus Lehm die wunderbaren Töpfe, Schalen, Tassen und Becher. Über seine Arbeit konnte man sich im Torkel anhand eines dort in Dauerschleife laufenden und von Peter Sonderegger gestalteten Videos informieren.

Auch Gemeinderat Pascal Zeller (li) war aktiv dabei Bild: Ulrike Huber
Im Torkel gab es für alle Nachtmuseumsschwärmer eine hervorragende Gerstensuppe Bild: Ulrike Huber

Im alten Torkel konnten sich die insgesamt über 200 Besucher auch mit einer «währschaften Bündner Gerstensuppe» aus der Küche des Gasthauses «Drei Könige» sowie mit edlen Bernecker Weinen stärken. Eine Seilerei sowie diverse Führungen, wie etwa zur Heiligkreuzkapelle mit den extra geöffneten Katakomben des Heiligen Theodor, rundeten das Programm des Ortsmuseums Berneck ab.

Künstler und Galerist Werner «Marxx» Bösch Bild: Ulrike Huber
  • Die Galerie in der Villa Marxx in Lustenau Bild: Ulrike Huber
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  • Künstler und Galerist Werner «Marxx» Bösch Bild: Ulrike Huber
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  • ...und sein Sohn Levi Bild: Ulrike Huber
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Über 20´000 Kulturinteressierte

Wie der ORF mitteilt, besuchten über 20´000 Kulturinteressierte die insgesamt 86 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen in Vorarlberg, Liechtenstein, der Schweiz und Süddeutschland. Besonders beliebt dabei war das Palais Liechtenstein in Feldkirch, das vorarlberg museum in Bregenz und die Mohrenbräu Biererlebniswelt in Dornbirn. Und insgesamt an die hundert Gwundernasen kamen in die Galerie Marxx in Lustenau, wo Künstler und Galerist Werner «Marxx» Bösch sein neuestes Werk präsentierte.

v.l. Christoph Pfister, Werner Bösch, Bürgermeister Kurt Fischer und Karl-Heinz Pichler Bild: Ulrike Huber
  • Impressionen aus der Villa Marxx Bild: Ulrike Huber
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Der vielfältig tätige Künstler hatte sich in den letzten Jahren mit grossformatigen abstrakt-grafischen Werken und genial gestalteten leicht sexistischen Schachfiguren aus dem Drucker befasst. Ein Triptychon aus dieser Schaffensperiode ziert seit kurzer Zeit das Büro des Lustenauer Bürgermeisters Kurt Fischer, der es sich nicht nehmen liess, zur Präsentation des Buchs «Cosmic» persönlich vorbeizukommen.

Auch die Jugend interessierte sich vor ihrem Besuch auf dem Maturaball für die Kunst von Werner Bösch Bild: Ulrike Huber
  • Bürgermeister Kurt Fischer Bild: Ulrike Huber
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  • Christoph Pfister mit Werner Bösch Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Neue Facette seiner Schaffenskraft

Werner «Marxx» Bösch hat mit seinem Buch wieder eine komplette Kehrtwendung hingelegt und eine neue Facette seiner Schaffenskraft freigelegt. In einem an die Illustrationen des «Kleinen Prinz» von Saint Exupery erinnernden technoisierten naiven Stil hat er eine philosophische Abhandung über das «Nichts» gestaltet. In Wort und Bild. Den Besuchern hat´s gefallen. Bis spät in die Nacht wurden die in der Galerie auch ausgestellten Illustrationen von «Cosmic» bewundert.

rheintal24/gmh/uh