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Vorarlberg
09.09.2023

Herbe Kritik an geplanter Messepark-Erweiterung

Der heutige Messepark aus der Vogelperspektive
Der heutige Messepark aus der Vogelperspektive Bild: Stadt Dornbirn
Das auch bei vielen Rheintalern beliebte Einkaufszentrum Messepark in Dornbirn soll um 3´200 m2 Verkaufsfläche erweitert werden. Dagegen wird nun massive Kritik laut.

Der Messepark in Dornbirn ist das grösste Einkaufszentrum im benachbarten Vorarlberg und wird auch von vielen Schweizer Kunden frequentiert. Was ein erhebliches Mass an Wirtschaftskraft aus dem St.Galler Rheintal abzieht. Jetzt soll dieser Konsumtempel noch grösser werden. Nochmals 3´200 Quadratmeter Verkaufsfläche und weitere Parkplätze sollen dazukommen. Kostenpunkt rund 100 Millionen Euro. Wobei die gesamte Erweiterung auf dem bestehenden Grundstück passieren soll, sodass kein neuer Boden verbraucht wird.

Gegen das geplante Projekt

Am kommenden Montag wird sich der Raumplanungsbeirat des Landes Vorarlberg mit der geplanten Erweiterung beschäftigen und insbesondere die 42 von Bürgern, Gemeinden und Parteien eingegangenen Stellungnahmen, von denen nur fünf positiv sind, prüfen. So haben etwa die Bürgermeister der Kummenberg-Gemeinden Götzis, Altach, Koblach und Mäder geschlossen an die Mitglieder des Raumplanungsbeirats appelliert, gegen das geplante Projekt zu stimmen.

In den im Vorfeld abgegebenen Stellungnahmen hätten sich Gemeinden und Regionen überwiegend kritisch ablehnend gegen eine Erweiterung ausgesprochen, und diese Argumente würden auf Studien für die Entwicklung der Ortszentren fussen. Zudem widerspräche sich das Land selbst, wenn einerseits Ortsentwicklung in den Gemeinden gewünscht, gefördert und gefordert wird und dann eine solche Erweiterung entgegen aller Bedenken eine Mehrheit bekäme. Die ganze Region amKumma bemühe sich seit Jahrzehnten um eine positive Zentrumsentwicklung.

So soll der erweiterte Messepark aussehen Bild: Messepark/Baumschlager_Eberle

Erweiterung kritisch gesehen

Auch in Dornbirn selbst wird die Erweiterung teils kritisch gesehen. So etwa von den Betreibern der Geschäftslokale in der Innenstadt. Und von den grünen Gemeindepolitikern, die am Freitag gegen die Erweiterung Stellung bezogen haben. «Die Erweiterungspläne, wie sie derzeit vorliegen, haben nur einen einzigen Gewinner – den Messepark selbst – und viele Verliererinnen: die Stadt Dornbirn, die ihre Flächen gratis zur Verfügung stellen soll, die Städte und Gemeinden in ganz Vorarlberg, die sich bemühen, ihre Ortszentren zu beleben, und die Bevölkerung, die noch öfter im Stau stehen wird», so die grünen Proponentinnen zum ORF.

Ausserdem stimme es nicht, dass keine weiteren Flächen benötigt würden. Tatsächlich seien etwa 5´800 Quadratmeter Flächen von Stadt und Land für die Erweiterung verplant worden. Mit der Erweiterung wird auch der Verkehr rund um die Messekreuzung weiter zunehmen. Fahren heute täglich ca. 7´500 Pkw zum Messepark, werden es nach der Erweiterung etwa 9´280 sein. Eine Verkehrssteigerung um 24 Prozent.

Bild: Messepark/Baumschlager_Eberle

Empfehlungen des Raumplanungsbeirates

Im ORF-Sommergespräch hat sich Landeshauptmann Markus Wallner zur geplanten Erweiterung erklärt. «Wir haben uns bei den Raumplanungsfragen bisher immer – und das wird auch so bleiben – an die Empfehlungen des Raumplanungsbeirats gehalten. Theoretisch könne die Regierung anders entscheiden. Die Freiheit hat man, zu sagen, man hält sich dran oder man hält sich nicht dran. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Landesregierung eine Entscheidung des Raumplanungsbeirats einfach overruled. Dann beginnen wir von vorne zu diskutieren, schauen uns an, warum man dagegen ist. Aber dann kommt es sicher nicht zu einer schnellen Entscheidung.»

 

rheintal24/gmh/uh