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Fussball Regional
17.08.2023
17.08.2023 15:33 Uhr

«Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen»

Cristian Navarro ist wegen der roten Karte aus dem letzten Spiel für den Cup-Match gegen den FC St.Gallen gesperrt. Tragisch für einen so jungen Spieler.
Cristian Navarro ist wegen der roten Karte aus dem letzten Spiel für den Cup-Match gegen den FC St.Gallen gesperrt. Tragisch für einen so jungen Spieler. Bild: Ulrike Huber
Am Sonntag steigt um 14 Uhr auf der Aegeten das Fussballfest des Jahrzehnts. Der FC Widnau empfängt den grossen FC St.Gallen. Eine vergleichbare Fussballparty gab es schon 2008, als die Blau-Weissen zuhause gegen den FC Zürich angetreten sind. Der rheintal24-Fussballtalk «Schottisch halbhoch» berichtet am Freitagnachmittag mit einer Spezialsendung von der Aegeten.

«Ja, das war damals eine grossartige Sache», gerät der Ex-Vereinspräsident des FC Widnau Ruedi Sieber ins Schwärmen, wenn er an den Cup-Fight der Aegetenboys 2008 auf der eigenen Anlage gegen den damals höchst erfolgreichen FC Zürich zurückdenkt. «Zwei Zusatztribünen, 3300 Zuschauer, 3300 Liter Bier ausgeschenkt, da war mächtig was los.»

Alles verlief sehr sportlich

Zuerst habe man grosse Angst wegen der Zürcher Hardcore-Fans gehabt. «Aber es gab keine Probleme, alles verlief sehr sportlich und ging problemlos über die Bühne.» Die Stimmung sei bestens gewesen, und beim Stand von 0:1 kurz vor der Pause für den FCZ hatte der damals noch blutjunge heutige Kapitän der Blau-Weissen Diego Liechti sogar den Ausgleich auf den Füssen, verschoss aber.

FCW Altpräsident Ruedi Sieber erinnert sich gerne an das Cupspiel 2008 gegen den FC Zürich Bild: Ulrike Huber

«Vom damaligen Team steht heute noch Diego Liechti in der Mannschaft. Und Daniel Lüchinger würde auf der Betreuerbank sitzen, hätte er nicht vor Wochenfrist im Cupmatch gegen die Old Boys Basel die rote Karte erhalten.» Das Spiel gegen den FC Zürich wurde dann letztlich doch standesgemäss mit 0:6 verloren.

Bratwurst mit Senf?

Eine lustige Episode ist Ruedi Sieber auch noch in Erinnerung geblieben. Denn neben ihm sassen FCZ-Präsident Ancillo Canepa und dessen Gattin. Die eine der köstlichen Olma-Bratwürste verzehrte. Mit Senf! «Ich habe sie gleich darauf angesprochen, dass das in der Ostschweiz einem Sakrileg gleichkommt, aber sie meinte nur, sie sei Zürcherin und esse nun mal ihre Wurst mit Senf.»

FCW-Co-Trainer Daniel Lüchinger: «Es war ein brutal schönes Erlebnis» Bild: Ulrike Huber

Auch der heutige FCW-Co-Trainer erinnert sich an den Cup-Match gegen die Zürcher. Daniel Lüchinger stand damals mit 23 Jahren als Nummer zehn auf dem Platz. «Es war ein brutal schönes Erlebnis. Wir waren ein junges Team und vor dem Spiel gemeinsam in der ehemaligen «Krone» mittagessen, als der Fanmarsch der Zürcher mit 1500 Teilnehmern vorbeigezogen ist. Beeindruckend.» Zumal der FC Zürich nur wenige Tage zuvor im San Siro Stadion gegen den AC Mailand im Europacup gewonnen hatte.

Zur Leistung gratuliert

«Unser Trainer war damals Jeff Geiger. Und im Tor stand der heutige Liechtensteiner Nationalgoalie Benjamin Büchel. Noch im Kabinengang hat der Zürcher Sportchef Fredy Bickel Büchel und mich angesprochen, zu unserer Leistung gratuliert und nach unserem Alter angefragt. Doch mit 23 Jahren war ich leider schon zu alt...» Der Zürich-Match war für den jungen Daniel Lüchinger ein einmaliges Erlebnis.

Umso schlimmer, dass einer der heutigen Youngsters, der gut in Form befindliche neunzehnjährige Cristian Navarro durch einen äusserst fraglichen Schiedsrichterentscheid vor einer Woche im Cup gegen die Old Boys Basel wegen einer roten Karte für das «Match seines Lebens» gesperrt ist. «Cristian war tief enttäuscht und konnte sich lange Zeit gar nicht mehr beruhigen. Für mich ist die Rotsperre gegen den FC St.Gallen schon schlimm, aber für Cristian ist sie megaschlimm.»

Der deutschen Sprache nicht mächtig

Es ist für Daniel Lüchinger nicht verständlich, dass für ein Deutsch-Schweizer Duell vom Verband ein Tessiner Schiedsrichtertrio nominiert wird, das über derart wenig Fingerspitzengefühl verfügt und zudem der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Zum Glück für das Team sind bis auf die Langzeitverletzten Samuel Thönig und Daniele Lamorte und den gesperrten Cristian Navarro alle anderen Kaderspieler am Sonntag mit dabei.

Denn Co-Trainer Lüchinger verspricht: «Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen!» Und fügt schmunzelnd und augenzwinkernd an, «Das einzige Tor des Spiels schiessen wir in der Nachspielzeit aus einem Penalty.»

«Schottisch halbhoch» mit Spezialsendung auf der Aegeten

Rheintal24 macht mit seinem Fussballtalk «Schottisch halbhoch» am Donnerstagabend eine Spezialsendung zum Rheintaler Jahrhundertspiel FC Widnau - FC St.Gallen 1879. Gäste sind der Präsident des FC Widnau, Kuno Jocham und Cheftrainer Andreas «Celli» Lüchinger. 

Die Ausstrahlung erfolgt ab Freitagnachmittag auf rheintal24 sowie auf den Social Media-Kanälen. 

rheintal24/gmh/uh
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