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01.08.2023
19.06.2024 16:31 Uhr

"Heavy Metals" in Appenzell

In Appenzell ist noch bis im Oktober die erste grosse Einzelausstellung der Britin Alice Channer zu sehen. Sie stellt in ihren Werken Natürliches und Künstliches, Biologisches und Synthetisches schonungslos nebeneinander.
In Appenzell ist noch bis im Oktober die erste grosse Einzelausstellung der Britin Alice Channer zu sehen. Sie stellt in ihren Werken Natürliches und Künstliches, Biologisches und Synthetisches schonungslos nebeneinander. Bild: Kunstmuseum Appenzell
Appenzell präsentiert mit "Heavy Metals/Silk Cuts" die erste grosse Einzelausstellung der Britin Alice Channer. In der Kunsthalle und im Kunstmuseum zeigt die Künstlerin noch bis am 8. Oktober Werke, die auf die Verletzlichkeit der Ökologie verweisen.

Die Ausstellung von Alice Channer gliedert sich in zwei thematische, aber eng miteinander verbundene Teile: Das Kunstmuseum Appenzell zeigt unter dem Titel "Heavy Metals" Werke, die Geologie, Industrie, Stofflichkeit und Schwerkraft miteinander verbinden. In der Kunsthalle Appenzell konzentriert sich die Ausstellung mit dem Titel "Silk Cut" auf die fatalen und verführerischen Überschneidungen von Mode, Glamour und Gewalt.

Die Künstlerin setzt sich in ihren Skulpturen, Zeichnungen und Installationen mit Materialien, Körpern und Maschinen auseinander. Sie verwendet natürliche oder geologische Materialien wie Muscheln und Steine oder sie schafft Nachbildungen von Fingern und Pflanzenteilen.

Zeichnen mit Zigarettenasche

Diese Elemente verwendet sie in Verfahren, die etwa in der Industrie üblich sind. In der Ausstellung begegnet man immer wieder den Panzern von Seespinnen und Taschenkrebsen, welche Alice Channer in einer Autofabrik mit Aluminium überspritzen liess. Die Künstlerin gewährt Einblicke in die Produktionsprozesse und baut die Spuren von Maschinen in die Oberflächen ihrer Skulpturen mit ein.

Sie giesst, biegt und faltet Stoffe oder zeichnet mit Zigarettenasche. Die 46-Jährige nutzt auch Couture-Techniken, um Bilder geologischer Schichten in schweres China-Krepp zu formen. Durch Hitze und Druck bleiben die Falten im Stoff bestehen. Der bedruckte Stoff verwandelt sich dadurch in eine Art schuppiges Reptil.

Channers Arbeiten sind herausfordernd, weil sie neue Arten von Objekten schaffen, die fremd und kontrastreich wirken und auf die Herausforderungen unserer Zeit verweisen. In Appenzell füllt sie einen ganzen Raum mit recyceltem Plastik, in der Mitte schwimmt eine Seerose aus gefalteten Stoffen. Nach dem Bad im Plastikteich ziehen die Besucherinnen und Besucher eine Spur von schwarzen Kügelchen hinter sich her.

Keystone-SDA