Bereits vor dem Dorfbrand von 1838 verfolgten Hotel- und Pensionsbesitzer in Heiden den Erfolg der Kurorte Gais und Weissbad, die mit dem bei der Käseherstellung anfallenden Nebenprodukt Molke oder Schotte Gäste aus halb Europa ins Appenzellerland lockten.
«Die Gääser und Innerrhödler machen sogar mit Abfall gutes Geld, das sollte uns doch auch gelingen», wurde in Heiden immer wieder neidvoll festgestellt. Es war dann Johannes Kellenberger, der 1848 den grössten Hotelbetrieb Freihof neu als «Molken-Kuranstalt» bezeichnete und so den Grundstein zum erfolgreichen Kurort legte.
Perfektionierung der Molkenkuren
«Der umtriebige Kellenberger setzte auf Qualität und perfektionierte die herkömmlichen Molke- und Badekuren in Zusammenarbeit mit den örtlichen Ärzten für die gezielte Rehabilitation der Kranken», schreibt Thomas Fuchs im Buch «Geschichte von Heiden». Rasch fand der neue Stern am Appenzeller Kurortshimmel vor allem in Deutschland grosse Beachtung.
Bereits 1853 lobte die in Leipzig erscheinende «Illustrierte Zeitung», in Heiden erfolge eine rationellere und ausgedehntere Anwendung der Ziegenmolke. Hotelier Kellenberger wertete sein Haus mit Parkanlagen auf, und die Bürgergemeinde liess auf dem «Bellevue» eine Oase der Ruhe mit Sitzgelegenheiten einrichten.
Weltberühmter Augenarzt festigt Heidens Ruf
Thomas Fuchs: «Dass Heiden bereits 1870 zu den grössten Kurorten der Schweiz gehörte, verdankte der Ort dem populären Augenarzt Albrecht von Graefe aus Berlin». Der an Tuberkulose leidende Pionier der Augenheilkunde weilte 1858 erstmals in Heiden und begann später im «Freihof» zu praktizieren. Zwei Gedenkstätten erinnern heute an den im Alter von nur gut vierzig Jahren verstorbenen Graefe.