Es ist immer wieder ein Bild für Götter. Ein Rudel Katzen, das nach der Zufütterung durch die Bäuerin in der Sonne döst. Zufrieden halten die gut genährten nützlichen Mäusejäger ihre Schnurrbarthaare in den lauen Frühlingswind, blinzeln mit halbgeschlossenen Augen den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen. Und freuen sich sichtlich ihres Lebens und der wohldosierten Streicheleinheiten ihrer Besitzer. So sollte es sein.
Unkontrollierte Populationen
So ist es aber leider nicht immer. Denn es gibt unter den rund 1,5 Millionen maunzenden Vierbeinern in der Schweiz etwa 200´000 streunende, wildlebende Exemplare. Die sich Tag für Tag in unkontrollierten Populationen in Schrebergärten, auf verlassenen Fabrikgeländen, in städtischen Parks oder auch auf Bauernhöfen mit ansteckenden Krankheiten, Pilzbefall oder Parasitenerkrankungen durch ihr meist kurzes Leben quälen. Verwahrlost, hungrig und krank. Um es klar zu sagen: Wir haben in der Schweiz ein Katzenstreunerproblem. Doch was ist der Grund für diese vielen herrenlosen Katzen?
Eine der Hauptursachen ist die Tatsache, dass bei weitem nicht alle Katzenhalter ihre Freigängerkatzen kastrieren oder sterilisieren lassen. Diese sorgen dann laufend mit herrenlosen, unkastrierten oder unsterilisierten Tieren für weiteren Nachwuchs. Ganz entgegen dem Wortlaut der Schweizer Tierschutzverordnung, die ausdrücklich festhält, dass die Tierhaltenden alles Zumutbare tun müssen, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere übermässig vermehren (Art. 25 Abs.4 TSchV). Jeder, der seinen freilaufenden Mäusefänger nicht von seinen Hoden oder Eierstöcken befreien lässt, verstösst gegen diese gesetzlichen Bestimmungen. Denn das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Freigängerkatzen unter Kontrolle zu haben ist dasselbe, wie einen Sack Flöhe zu hüten. Nämlich schlicht unmöglich.