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Kommentar
Region Rheintal
26.06.2023
26.06.2023 12:24 Uhr

«…egal, was die Schweizer Nachbarn davon halten»

Die von Ministerin Gewessler weiter forcierte S18-Trasse über die Rheininsel
Die von Ministerin Gewessler weiter forcierte S18-Trasse über die Rheininsel Bild: zVg
Die österreichische Verkehrs- und Umweltministerin Gewessler forciert weiter einen S18-Ersatz, der über die Rheininsel führen würde. «Egal, was die Schweizer Nachbarn davon halten». Zeit für unsere Politik, endlich dagegenzuhalten, meint Chefredaktor Gerhard Huber.

Auf dem Online-Portal vorarlberg.orf.at war es am Samstag zu lesen: Bei einem Vorarlbergbesuch habe die in Wien für den Bundesstrassenbau zuständige Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sich dahingehend geäussert, dass die S18-Variante Lustenau Süd weiter geprüft werde, «egal, was die Schweizer Nachbarn davon halten.»

Das schlägt dem Fass den Boden aus

Das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Da will die Frau Gewessler eine hochrangige Verbindung der beiden Rheintalautobahnen über die Rheininsel und Diepoldsau, also über Schweizer Staatsgebiet realisieren, aber es sei egal, was wir in der Schweiz davon halten?

Notabene wäre diese S18-Lösung mit enormen Baukosten für die Schweiz für die angedachte Unterflurtrasse samt Autobahnkreuz zwischen Widnau und Diepoldsau verbunden. Obwohl die Schweiz bereits in den Sechzigerjahren in Absprache mit unseren österreichischen Nachbarn den entsprechenden Anschluss in St.Margrethen beim Bruggerloch fertig- und bereitgestellt hat. Und obwohl dort derzeit ein neues Zollamt für den Transitverkehr verwirklicht wird.

Vereinbarungen und Absprachen

Höchste Zeit, dass sich endlich ein ranghoher Schweizer Politiker der Sache annimmt. Höchste Zeit, die Damen und Herren im fernen Wien darauf hinzuweisen, dass Anfang/Mitte der Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts (!) bereits Vereinbarungen und Absprachen darüber getroffen wurden, wo die ominöse Schnellstrasse S18 das Schweizer Staatsgebiet erreichen soll.

Die CP-Variante der Trassenführung liegt fertig geplant in den Schubladen der ASFINAG Bild: asfinag.at

Höchste Zeit, unsere liebsten Nachbarn mit der Nase darauf zu stossen, dass diese Absprachen in der Schweiz vor nunmehr sechzig Jahren Steuermittel für den Bau der Anschlussstelle St.Margrethen gekostet haben. Und dass die Schweiz nicht bereit für eine Verlängerung der S18 – wo immer sie die Ösis bauen wollen – auf ihrem Staatsgebiet ist.

Variante Diepoldsau kommt nicht in Frage

Aber hoppla, es wurde den Ministerialen in Wien ja bereits mitgeteilt, dass die Variante Diepoldsau für die Eidgenossenschaft nicht in Frage kommt. Aber die selbstherrliche Frau Gewessler, die mit ihrer Rechthaberei und ihrer Amtsführung sogar im für seinen «originellen Politbetrieb» bekannten Wien immer wieder für Stirnrunzeln sorgt, kümmert sich offenbar nicht um die fundierten Einwendungen aus der Schweiz. «Egal, was die Schweizer Nachbarn davon halten.»

Was umso mehr irritiert, als mit der CP-Variante der S18, die von der Messekreuzung her kommend am östlichen Ortsrand von Lustenau meist in Unterflurbauweise vorbei führen würde, bereits ein fertiges Projekt vorliegt. Ein Projekt, das von der für den Bau selbst zuständigen ASFINAG bereits letztes Jahr vorgestellt wurde und wohl bereits weitgehend genehmigungsfähig wäre.

Verzögert, verzögert und verzögert

Dennoch wird von Gewessler verzögert und verzögert. Vollkommen egal, dass sich damit das Leiden der vom Transit-LKW-Verkehr geplagten Einwohner von Diepoldsau, St.Margrethen und Lustenau Tag für Tag verzögert. Bleibt nur zu hoffen, dass es in «tu felix Austria» in Bälde Neuwahlen gibt, die diese handlungsunfähige oder handlungsunwillige Regierung zu Fall bringen.

Meine Meinung – und Ihre?

Dr. Gerhard M. Huber, Chefredaktor rheintal24.ch

rheintal24/gmh/uh