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Grub
07.06.2023
19.06.2024 14:57 Uhr

«Rösseler-Parcours»: Integrativer Wettkampf in Grub

An der Siegerehrung am Vormittag übergab Geschäftsleiterin Rebecca Salokat die Medaillen.
An der Siegerehrung am Vormittag übergab Geschäftsleiterin Rebecca Salokat die Medaillen. Bild: Isabelle Kürsteiner
Am vergangenen Samstag trafen sich auf dem Reithof Rüti in Grub "Rösseler" zu einem Geschicklichkeitsparcours. Die Sportler mit und ohne Beeinträchtigung starteten jeweils in Zweierteams. Besonders beeindruckend war das grosse Vertrauen zwischen den Akteuren.

Auf dem Reithof Rüti – der seit dem 1. Januar 2022 zur Stiftung Waldheim gehört und von Astrid Gygax geleitet wird – sorgen 15 speziell ausgebildete Therapiepferde für die Förderung von Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen.

Durch den Kontakt mit den Pferden und durch deren Bewegungen werden Motorik, Wahrnehmung, das Lernen und Befinden sowie das soziale Verhalten der Therapieteilnehmer deutlich gestärkt.

Angeboten werden das Heilpädagogische Reiten und die Hippotherapie. Selbstverständlich steht das Reitangebot allen Interessierten offen – Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sind im Reithof Rüti herzlich willkommen.

Integrativer Wettkampf hoch zu Ross

Im Jubiläumsjahr der Stiftung besuchte am Freitag eine Gruppe auf Einladung den Nationenpreis beim CSIO in St.Gallen und tags darauf organisierte die Stiftung Waldheim auf ihrem Reithof einen eigenen integrativen Wettkampf. Geritten wurden die Therapiepferde im Parcours von Bewohnenden der Stiftung, aber auch von Reitern, die extern wohnen und in Grub trainieren.

Es mussten verschiedene Geschicklichkeitsaufgaben erfüllt werden. Ein Ring war zu versetzen, ein Tor zu öffnen und wieder zu schliessen oder es galt über platte Petflaschen zu traben. Da gab es eine tiefgelegene Hürde und dort musste vom Pferd auf einen Sockel umgestiegen, einer Hürde entlangbalanciert und wieder aufgestiegen werden.

Rebecca Salokat, Geschäftsleiterin der Stiftung Waldheim, zeigte sich begeistert ob den Leistungen im Parcours. Sie reitet selbst seit ihrem sechsten Altersjahr und staunte über die Reiter und den Gehorsam der Pferde unter ihrer Leitung sowie über die Harmonie der Paare. Sie stellte erfreut fest: «Die Übernahme des Reithofs Rüti war der richtige Entscheid. Er passt sehr gut in unser Angebot.»

Andreas Imhof startet ab dem 19. Juni an zwei Wettbewerben bei den Special Olympics World Games in Berlin. Bild: Isabelle Kürsteiner

Ohne vertrauensvolle Verbindung geht es nicht

Jeweils am Vormittag und am Nachmittag rundeten Siegerehrungen zur passenden Musik von «We are the Champions» die Wettkämpfe ab. Ueli Engler, verantwortlich für das Heilpädagogische Reiten, motivierte die Sportler nicht nur als Speaker, sondern auch bei der Preisverleihung. Sein Rat: «Legt die Medaille auf euren Nachttisch, dann könnt ihr sie jeden Morgen wieder ansehen und euch darüber freuen.»

Als Zuschauer verfolgte Paul Reifler, Walzenhausen, den Wettkampf der beiden Walzenhauser Nora Keller und Jonas Schmid. Reifler kam gerade von Australien zurück, wo er mit Wildpferden gewandert war, um ihre Gewohnheiten zu studieren. Ist er nicht in der Schweiz, reitet er in Kanada Pferde zu und betreut sie.

Er war fasziniert von der Ehrlichkeit und dem tiefen Gefühl, das die Reiter zu ihren Tieren hatten. Ohne vertrauensvolle Verbindung zwischen Reiter und Pferd gingen solche Übungen nicht. Zum Schluss unterstrich er und meinte damit die Sportler vom Reithof Rüti: «Von ihnen kann man lernen und noch einiges übernehmen.»

Ein Ritt an Olympia

Als Olympionike der Stiftung Waldheim wird Reiter Andreas Imhof an den Special Olympics World Games in Berlin starten. Die Wettkämpfe finden von 19. bis 25. Juni statt. Insgesamt starten 127 Athleten mit Pferden, davon vier Schweizer.

Auf dem Programm stehen Springreiten, Dressurreiten, Reiterwettbewerb und Geschicklichkeitsparcours. Dabei gibt es 15 Prüfungen in vier Disziplinen und fünf Levels. Für Andreas Imhof ist das Mitmachen das Wichtigste, gerne würde er natürlich auf dem Podest stehen. 

 

sir/pd