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St. Margrethen
10.03.2023
12.03.2023 11:27 Uhr

Die Mitte lädt schon zur Wahlfeier ein

Hansruedi Köppel oder Majlinda Sulejmani: Eine(r) von beiden wird am Sonntag neue Gemeinderätin oder neuer Gemeinderat in St.Margrethen.
Hansruedi Köppel oder Majlinda Sulejmani: Eine(r) von beiden wird am Sonntag neue Gemeinderätin oder neuer Gemeinderat in St.Margrethen. Bild: PD
Am Sonntag entscheidet sich der hoch emotional ausgetragene Wahlkampf um den frei gewordenen Sitz im St.Margrether Gemeinderat. Majlinda Sulejmani von der Mitte scheint sehr siegesgewiss.

Der Wahlkampf um die Ersatzwahl in den St.Margrether Gemeinderat hat national hohe Wellen geworfen – Mitte-Kandidatin Majlinda Sulejmani war dauerpräsent in regionalen und nationalen Medien. Selbst das katholische Medienzentrum, eine Organisation der römisch-katholischen Kirche, hat über diesen Wahlkampf und seine Auswüchse berichtet.

Zerstörte Wahlplakate, anonyme Angriffe

Mit einem Flugblatt versuchten Gegner, Sulejmani mit diversen Behauptungen zu desavouieren – anonym, notabene. Auch soll sie nach eigenen Aussagen telefonisch eingeschüchtert worden sein.

Auch mehrere Wahlplakate wurden zerstört, bei einer dieser Aktionen gar ein Beil liegengelassen. Ob der Täter das Werkzeug im Eifer des Gefechts vergessen hat oder ob eine Botschaft dahintersteckt, ist unklar. Solche Aktionen haben in einem Wahlkampf nichts verloren.

Unterstützung von der FDP und aus Berneck

Aber Majlinda Sulejmani hat auch prominente Unterstützer: FDP-Ortsparteipräsident Ralph Brühwiler forderte einen kritischen Leserbriefschreiber zur Fairness auf und stellte sich hinter die 33-Jährige. Die Unterstützung von Brühwiler könnte matchentscheidend sein, so gilt der langjährige Unternehmer in St.Margrethen als politischer Strippenzieher.

Aus Berneck mischte sich gar die langjährige Kantonsrätin Helga Klee aus dem politischen Ruhestand in Winkelried-Manier in den Wahlkampf ein: In einem Kommentar zu einem Tagblatt-Artikel wirft sie Hansruedi Köppel vor, er habe während zwei Jahren ein Industrie-Bauprojekt im Umfeld seines Einfamilienhauses in Au mit Einsprachen verhindert. Der betroffene Unternehmer habe Köppel deswegen sein Eigenheim schlussendlich abgekauft, damit er seine Fabrikhalle realisieren konnte.

In einem Leserbrief stellte sich Klee hinter Sulejmani und betonte, dass Köppel in Au bei Wahlen dreimal gescheitert sei – und machte auch das (hohe) Alter von Köppel zum Thema.

Die Verbreitung von Artikeln über Majlinda Sulejmani via Facebook-Kanal des FC St.Margrethen dürfte wohl ein Verstoss gegen die Statuten des Vereins sein. Dort heisst es nämlich wörtlich: Der FC St. Margrethen befasst sich weder mit politischen noch konfessionellen Fragen. Bild: zVg

Leserbrief-Aktion im Dorf erfolglos

Pikantes Detail am Rande: Der Leserbrief hätte eigentlich gar nicht mit dem Absender von Helga Klee erscheinen sollen. Ein Parteikollege von Sulejmani suchte mit Whatsapp-Anfragen Bereitwillige aus dem Dorf, die als Absender für den von Klee formulierten Leserbrief hingestanden wären, allerdings scheinbar ohne Erfolg. In der Anfrage wird gar stipuliert, Köppel habe «Dreck am Stecke». Was mit dieser Behauptung gemeint ist, ist unklar.

Problematisch sind von Unterstützerseite auch die Facebook-Posts des Fussballvereins, mit welchen Sulejmani, die dort als Vizepräsidentin amtiert, gepusht werden sollte. Der Verein gibt sich nämlich in seinen Statuten selbst politische Neutralität vor.

Die Nähe zwischen dem FC St.Margrethen und der Kandidatin liegt auf der Hand: Der Präsident des Fussballclubs hat vor Kurzem die Leidenschaft für die Politik entdeckt und amtet seit einigen Wochen bei der Mitte Ortspartei als Vizepräsident ...

Diese Anfrage wurde verschiedenen Stimmbürgern im Dorf zugestellt. Zur Verfügung gestellt hat sich aber anscheinend niemand. Bild: zVg

Mitte lädt zur Wahlfeier ein

Am Sonntag, dem Wahltag, kommt es nun endgültig zum Zahltag. In einem Facebook-Post lädt Majlinda Sulejmani die Öffentlichkeit siegessicher schon mal zur Wahlfeier ins Café Cuore ein. Die Feier starte um 16 Uhr, wie sie mitteilt. Die SVP-Sympathisanten treffen sich ab 14 Uhr im Restaurant Sternen – sollte Sulejmanis Vorahnung eintreffen, dann wohl eher zur Wahl-Trauerfeier.

Wer schlussendlich jubilieren darf, wird die Gemeinde ab ca. 14 Uhr auf ihrer Webseite vermelden.

Drei Tage vor Bekanntwerden der Resultate wird schon mal zur Wahlfeier eingeladen. Bild: zVg
rheintal24/nas