Die «Seegfrörne» ist alljährlich die erste Oldtimerrallye. Zum ersten Mal werden die alten Autos aus ihrem Winterquartier geholt, abgestaubt und mit Öl nachgefüllt. Zeit, die in Ehrwürden ergrauten Motoren wieder blubbern und bellen zu lassen.
Autoschönheiten, alte Eisen und die Seegfrörne
Rund um den Bodensee
Start und Ziel dieser zweitägigen Veranstaltung ist in Amriswil. Dann führt die Strecke einmal rund um den Bodensee mit Abstechern ins Hinterland. Der Start am Sonntagmorgen erfolgte in Salem. In Friedrichshafen gab es die erste Sonderprüfung des Tages, ehe der Tross über den vorderen Bregenzerwald und Dornbirn nach Lustenau kam.
Vom Blauen Platz ging es dann nach einer rund einstündigen Pause weiter nach Altenrhein, wo eine weitere Sonderprüfung auf dem Programm stand. Und dann ab nach Heiden und von da wieder in Richtung Amriswil, ans Ziel der langen Reise.
Ein schöner Zeitvertreib
«An so einer Rallye teilzunehmen, ist einfach ein schöner Zeitvertreib», erzählt Christoph Bartholdy, Alfa-Romeo-Liebhaber aus dem Thurgau. «Gerade nach dem Winter an einem so schönen Tag wie heute macht man das gerne. Da führt man den alten Alfa Romeo GTV 2000 Baujahr 1976 gerne wieder einmal aus. Und dabei gleichgesinnte Kollegen mit ihren schönen Autos treffen und fachsimpeln zu können.»
Bartholdy besitzt mehrere Alfas. «Für diese Winterrallye habe ich den GTV genommen, weil es um diesen noch am wenigsten schade ist. Er ist ein Gebrauchsfahrzeug mit Schrammen und Beulen.» Aber zumindest aus der Sicht des Schreibers dieser Zeilen ein wunderschönes, stilbildendes Auto seiner Zeit. Und für einen Siebzigerjahre Alfa mit herzlich wenigen Rostnestern gesegnet.
Englische Raubkatzen
Was man sonst noch für Pretiosen sah? Natürlich englische Raubkatzen. Alte Jaguars. Und etliche alte Mercedes 380 SL und 280 SL. Ja, das sind jene mit dem «Pagodendach». Zeitlos schönes Design. Wie auch der Maserati Ghibli Baujahr 1993, ein Gefährt von ewiger Schönheit. Oder der Porsche 356 aus den späten Fünfzigerjahren. Oder, oder, oder…
Video: Ulrike Huber
Seiner Zeit voraus war der von Herbst 1969 bis Sommer 1978 gebaute Datsun Z. Ein schnittiger, edel geformter alltagstauglicher Sportwagen. Damals ein grosser kommerzieller Erfolg für Datsun, später Nissan, wurden weltweit doch annähernd 500´000 Fahrzeuge dieses Modells verkauft. Ein perfekt erhaltenes Exemplar nahm an der «Seegfrörne» teil und parkte auch auf dem blauen Platz.
Riesenfedern und eine Lache Öl
Ganz besonderes Interesse weckte bei den Schaulustigen aber ein Gefährt, das wohl kaum «schön» zu nennen ist. Ein Hummer. Aber nicht das kleinere, für die Strassen gedachte Modell, sondern ein echter Militärhummer. Ein Trumm von einem Fahrzeug mit einfachster, aber möglichst stabiler Ami-Technik. Starrachsen, Riesenfedern und eine Lache Öl unter dem Motor.
Ja, der diesen Stop in Lustenau veranstaltende «Oldtimerclub Lustenau» mit Präsident Herbert Kremmel an der Spitze durfte mit der Veranstaltung mehr als zufrieden sein. Waren doch viele Blechfans gekommen, um die vierrädrigen Beautys zu bewundern und sich mit den Piloten auszutauschen.
Wie auch mit jenen beiden Herren, die ein offenes Wolseley Cabrio 12 HP bewegten. Ein englisches Gefährt aus den Dreissigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Ohne echte Windschutzscheibe und ohne Dach. Bei der Überquerung des Bödele sei Fahrer und Beifahrer strotz Sturmmasken, Skibrillen und dicker Vermummung in ihrem Cabrio dann doch ein wenig kalt geworden.