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Leserbrief
St. Margrethen
20.02.2023

Veränderung durch Bewegung - Leserbrief

Hansruedi Köppel (SVP) und Majlinda Sulejmani (Die Mitte) kämpfen um den frei gewordenen Sitz im St.Margrether Gemeinderat.
Hansruedi Köppel (SVP) und Majlinda Sulejmani (Die Mitte) kämpfen um den frei gewordenen Sitz im St.Margrether Gemeinderat. Bild: zVg
Am 12. März kommt es zur Ersatzwahl in den St.Margrether Gemeinderat. Isabelle Mosberger stellt in ihrem Leserbrief die Familien- und Integrationspolitik in den Mittelpunkt.

Leserbrief

Den Wahlkampf, welcher sich aus meiner Sicht traurigerweise eher als Wahlkrieg entpuppt hat, möchte ich nicht unerwähnt lassen, ihn sogar als Anlass nehmen, direkt einige konkreten Fragen an meine St.Margrether Mitbürger zu stellen.

  • Braucht St.Margrethen familienpolitisch eine Veränderung?
  • Kann man in Sachen Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln neue Wege gehen, wenn die heutigen vielleicht zu kurz greifen?
  • Wie soll St.Margrethen für Familien attraktiver werden?

Mit zunehmendem Fachkräftemangel und wachsender Bedeutung der Altersvorsorge muss jungen Müttern künftig gesamtwirtschaftlich früher und besser den Berufswiedereinstieg ermöglicht werden. Abgesehen davon, dass viele Arbeitsnehmende im Niedriglohnsektor auf ein Einkommen angewiesen sind, für welches beide Elternteile berufstätig sein müssen.

Dieser Situation und den daraus resultierenden Zukunftsmodellen, unter Einbezug der Demografie, sind sich Fachkreise in Wirtschaft und Sozialpolitik bewusst und in deren Bedeutung einig: Es braucht Veränderungen.

Ist es unter diesem Gesichtspunkt richtig und zeitgemäss, dass das einzige Kleinkinderbetreuungsangebot in St. Margrethen noch immer als Verein aufgestellt ist? Welche Fragen fallen Ihnen zu diesem Thema ein? Und nun, eine für mich sehr entscheidende Frage: Kann hier der Kandidat der rechtsbürgerlichen konservativ geprägten SVP zukunftsgerichtet die Weichen entsprechend legen? Oder wird wohl eher die Mittepartei, mit einer familienfreundlichen und progressiven Stossrichtung, für künftigere Generationen die nötigen Veränderungen bringen können?

Mit einer lähmenden Denkweise, welche die Welt gerne anders hätte, als sie sich nun mal präsentiert, kommt man selten weiter. Fakt ist: Es braucht eine Bewegung auf dem örtlichen Politparkett. Konstruktive, neue Inputs. Seid mutig, habt Vertrauen - auch wenn es euch ungewohnt erscheint und unsicher werden lässt, wenn eine Gemeinderatskandidatin weiblich, berufstätig, politisch engagiert und Mutter in einem ist. Auch wenn sie dadurch etwas verkörpert, was vielen unter uns allenfalls generationsbedingt fremd erscheint und es dadurch schwerer fällt, Vertrauen zu fassen.

Nun etwas, was uns alle als Schweizer Bürger vereinen sollte: Wahlkampf hört in unser allem Verständnis von Demokratie dort auf, wo persönliche Integrität angegriffen wird. Dies ist mein erster Leserbrief, und dann noch politisch! Liebe Leserschaft, seid nachsichtig mit meiner Prosa und dennoch offen für meine Beweggründe, dieses Schreiben zu verfassen.

Anmerkung: Ich sehe mich als Beobachterin und möchte mir keine andere Rolle anmassen. Ich bin kinderlos. Hätte ich welche, wäre dieser Leserbrief um eine oder zwei Wochen früher erschienen, und nicht erst zu einem Zeitpunkt, an dem die meisten von uns bereits den Wahlzettel ausgefüllt haben.

Isabelle Mosberger, 9430 St.Margrethen

Die in Leserbriefen geäusserten Meinungen und Ansichten müssen nicht mit jenen der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen, insofern sie dadurch inhaltlich nicht verändert werden. Für den Inhalt von Leserbriefen haftet der Autor des Schreibens.

Redaktion rheintal24

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