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Oberriet
17.02.2023

Ökologische Aufwertungen am Blattenberg

Die Zauneidechse ist am Blattenberg noch gut vertreten. Sie profitiert von lückigen Magerwiesen und schützenden Strukturen wie Asthaufen etc.
Die Zauneidechse ist am Blattenberg noch gut vertreten. Sie profitiert von lückigen Magerwiesen und schützenden Strukturen wie Asthaufen etc. Bild: pd
Die Gemeinden Oberriet und Rüthi möchten – in enger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern und Bewirtschaftern - in einem gemeinsamen Projekt den Landschaftsraum Blattenberg ökologisch aufwerten. Nach der Erarbeitung eines Konzeptes im Jahre 2020 steht nun dessen Umsetzung an.

Der Blattenberg ist der östlichste Ausläufer des im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) verzeichneten «Säntisgebiet», welches die gesamten Kalkgebirge des Alpsteines vom Toggenburg bis ins Rheintal umfasst. Auch im überregional bedeutenden Wildtierkorridor SG10 kommt dem Blattenberg besondere Bedeutung zu.

Er stösst als Ausläufer des Alpsteines bis tief in die Rheinebene vor und ermöglicht so im Bereich der A13-Ökobrücke in Rüthi eine Vernetzung zum Rhein und dem Illwald jenseits der Grenze. Die flachgründigen Böden mit vielen Felsaufstössen haben vor allem im Westteil des Blattenberges ein reiches Mosaik an Strukturen wachsen lassen.

Reich strukturierter Landschaftsraum am Blattenberg mit Einzelbäumen, Hecken und Felsköpfen Bild: pd

Grundeigentümer und Bewirtschafter am Blattenberg sind im Januar 2023 an einer Informationsveranstaltung über die Ideen der Projektträgerschaft informiert worden. Im Anschluss haben Einzelgespräche mit allen Bewirtschaftern der landwirtschaftlich genutzten Flächen stattgefunden, wo die Möglichkeiten für ökologische Aufwertungen pro Betrieb ausgelotet wurden.

Die vorgeschlagenen Massnahmen, wie Neupflanzungen von standortgerechten Einzelbäumen, Streifeneinsaaten, Einrichten von Krautsäumen entlang von Hecken und Feldgehölzen etc. werden auf Plänen festgehalten und den Betrieben zusammen mit einem Beschrieb zur Umsetzung vor der Strukturdatenerhebung 2023 zugestellt.

Selbstverständlich haben die Bewirtschafter die entsprechenden Absprachen mit den Grundeigentümern vorzunehmen. Die Finanzierung kann grossmehrheitlich über die landwirtschaftlichen Direktzahlungsinstrumente geregelt werden. Grössere Investitionen wie Sanierungen und Neubauten von Trockenmauern müssen in Rücksprache mit den Gemeinden Oberriet und Rüthi aufgegleist werden. Nebst den Landwirtschaftsflächen bietet auch der Waldrand am Blattenberg sehr grosses Potential.

Die südexponierten Flächen sind aus ökologischer Sicht besonders wertvoll. Ein stufiger, buchtiger Aufbau schafft ideale Strukturen für Fauna und Flora. Die Forstgruppe der Forst Rüthi-Lienz AG hat bereits im vergangenen Jahr im Gebiet Halden in Rüthi eine entsprechende Aufwertung durchgeführt.

Strukturreiche Waldrandaufwertung mit Trockenmauer, Ast- und Steinhaufen im Gebiet Halden in Rüthi Bild: pd

Das Interesse der Waldeigentümer für entsprechende Aufwertungen ist gross, weshalb ein umfassendes Projekt im Rahmen der Waldbiodiversität beim Kantonsforstamt eingereicht werden kann. Ersteingriffe und Pflegeeinsätze im 4-Jahres-Rhythmus können so finanziell unterstützt werden.

Nebst dem ökologischen Mehrwert wird durch eine Waldrandaufwertung gleichzeitig der Schattenwurf auf die benachbarten Flächen reduziert, was wiederum seitens Landwirtschaft begrüsst wird. Durch das Projekt sollen Leitarten wie Hermelin, Neuntöter oder Zauneidechse gefördert werden.

Zudem sollen die anspruchsvolleren Zielarten wie Wiedehopf, Wendehals oder Schlingnatter nebst vielen Insektenarten von den Massnahmen profitieren.

Das Projekt zur ökologischen Aufwertung am Blattenberg wird von den Gemeinden Oberriet und Rüthi finanziert und vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) mit Beiträgen unterstützt.

Die Umsetzung des Projektes wird durch die OePlan GmbH, Altstätten, betreut. Die Waldrandaufwertungen werden über das Kantonsforstamt SG finanziell unterstützt.

pd/rheintal24.ch