Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Auto/Mobilität
07.02.2023

S18: Gegner und Befürworter wollen Verkehrs-Sofortmassnahmen

Zwei Bürgerinitiativen forderten beim Engel-Kreisverkehr Sofortmassnahmen gegen die Verkehrsbelastung
Zwei Bürgerinitiativen forderten beim Engel-Kreisverkehr Sofortmassnahmen gegen die Verkehrsbelastung Bild: vol.at
Gleich zwei Bürgerinitiativen machen jetzt gegen die Verkehrsbelastung durch das Fehlen einer tragfähigen Verbindung zwischen den beiden Rheintalautobahnen in Lustenau mobil und fordern Sofortmassnahmen. Massnahmen, die auch Diepoldsau betreffen würden.

Zwei, die sich normalerweise nicht grün sind, haben sich jetzt zusammengetan. Nämlich die Bürgerinitiative «Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal» mit Sprecher Eugen Schneider, die gegen die CP-Variante einer S18 agitiert. Und Karina Lechtaler, Kämpferin für eine rasche Umsetzung und Realisierung der Schnellstrasse S18.

Enorme Verkehrsbelastung

Sie verlangen unabhängig der Strassenlösung Sofortmassnahmen gegen die enorme Verkehrsbelastung. «20 Jahre tun wir das schon. Und nichts ist geschehen. Hier fahren täglich 2.700 Lkw vorbei», macht L 203 Anrainerin Karina Lechtaler (53) anlässlich der Protestversammlung an der Engel-Kreuzung deutlich.

Sekundiert wird sie von Eugen Schneider (69), Sprecher der S 18-Gegner. «Es brennt der Hut», sagt er den rund 50 Personen, die sich an der Bushaltestelle eingefunden haben. Vor sich auf dem provisorisch aufgestellten Tisch hat er ein Spielzeug-Feuerwehrauto platziert. «Es soll dokumentieren, dass wir es hier mit einem Notfalleinsatz zu tun haben», ergänzt der Aktivist.

LKW-Nachtfahrverbot gefordert

Was die beiden Gruppen fordern haben sie auf Plakaten festgehalten: Temporeduktion, Lkw-Nachtfahrverbot, fixe Radarüberwachung, sichere Querungshilfen für Fussgänger und Radfahrer, Einhaltung des Immissionsschutz-Gesetz, Dialog mit Behörden und Politik, eine gerechte Auffächerung und die sofortige Umsetzung des Positionspapiers zur Planung Verkehrsinfrastruktur Rheintal und Entlastung Lustenau.

Mit der «gerechten Auffächerung» des Verkehrs würden wohl die Diepoldsauer und St.Margrethner wenig Freude haben. Geht es dabei doch darum, grosse Teile des Schwerlast-Transitverkehrs, die derzeit über das Zollamt Lustenau geführt werden, auf die Zollämter Hohenems und Hard auszulagern.

Anrainer und Vertreter der beiden Gruppen erzählen über ihr Leben im Verkehrswahnsinn. Marina Maritsch (61) zum Beispiel hat für fast 10.000 Euro mit eigenem Geld ein Lärmgutachten erstellen lassen. Sie zeigt das Papier und hebt einen Messwert besonders heraus. «Am 15. Jänner wurden um Mitternacht bei meinem Wohnhaus an der Hauptstrasse 97,2 Dezibel gemessen. Das muss man sich einmal vorstellen. Ich will ja nichts anderes, als in der Nacht ruhig schlafen können.»

Nächtliche Raser

Immer mehr zum Problem werden an der Hauptstrasse auch nächtliche Raser. Sie sorgen nicht nur für gefährliche Situationen, sondern auch für zusätzlichen Lärm in der Nacht. Ein fix installiertes Radargerät könnte Abhilfe schaffen, sind die Betroffenen überzeugt.

Die Forderungen der Kundgebungsteilnehmer gehen an Gemeinde Lustenau und Land Vorarlberg. Da hätte man seit Jahren nämlich überhaupt nichts getan, sind sie sich einig.

rheintal24/gmh/uh/Klaus Hämmerle/vn,at