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Vorarlberg
28.01.2023

Internet-Betrug: Fast eine halbe Million verloren

Bild: compera.at
Ein Vorarlberger verlor bei einer vermeintlichen Online-Trading-Plattform den satten Betrag von 443´000.00 Euro. Das von ihm zwischen September 2022 und Jänner 2023 angeblich in Rohöl, Gold und Währungen am Kapitalmarkt angelegte Geld, ist futsch.

Ein 69-jähriger Unterländer investierte auf einer vermeintlichen Online-Tradingplattform in der Zeit von September 2022 bis Jänner 2023 insgesamt 443.000,00 Euro. Dabei wurde ihm vorgespielt, dass sein Investment in Rohöl, Gold und in Währungen am Kapitalmarkt angelegt wird. Unter Anleitung eines angeblich geschulten Trading Spezialisten (=Broker), der versprach, immer noch höhere Gewinne zu erzielen, führte der Anleger in weiterer Folge mehrere Geschäftsabschlüsse (=Trades) durch.

Gewinne ausbezahlt

Um das Vertrauen beim Opfer zu stärken, wurden auch kleinere vierstellige Beträge als Gewinne ausbezahlt. Die einbezahlten Gelder gelangen dann in weiterer Folge über ein schwer durchschaubares Geldwäschenetzwerk zu den unbekannten Tätern ins Ausland. Das Phänomen Cyber Trading Fraud stellt die Kriminalpolizei vor eine immer größere Herausforderung. Der Schaden belief sich im Jahre 2022 in Vorarlberg auf 3,4 Millionen Euro. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.

Was ist Cyber Trading Fraud?

Die international hochprofessionell agierenden Tätergruppierungen errichten eine aufwendige, konzernartige Struktur und folgen dabei annähernd dem gleichen Modus: Mittels regelmässig wechselnden Betreiberfirmen werden unter verschiedenen Domainnamen nicht lizenzierte Online-Trading Plattformen für den bloss vorgespiegelten Handel am Kapitalmarkt betrieben.

Dabei werden europaweit potentielle Anleger per Werbebanner, Massenmails, etc. durch das in Aussichtstellen überdurchschnittlich hoher Gewinne zur Registrierung auf den betrügerischen Plattformen animiert.

Die Opfer werden sodann unmittelbar durch einen angeblich speziell geschulten Trading Spezialisten (= Broker) telefonisch, über Messenger-Dienste oder E-Mail kontaktiert. Dafür werden im Ausland professionelle Call-Center betrieben, in denen Dutzende Personen mit den notwendigen Fremdsprachenkenntnissen unter Alias-Namen agieren. In der Folge führen die Anleger unter der Anleitung des Brokers und eben der Versprechung noch höhere Gewinne zu erzielen weitere angebliche Geschäftsabschlüsse (= Trades) durch.

Angeblicher Handel simuliert

Nach Überweisung des Geldes durch die Kunden simulieren die zuständigen Broker den angeblichen Handel auf dem Kapitalmarkt. Die den Opfern dabei präsentierten Charts werden beliebig manipuliert. Ziel ist es Vertrauen zu erwecken, um noch mehr Überweisungen zu lukrieren. Versucht das Opfer die Auszahlung des vermeintlichen Gewinns zu erwirken bzw. weigert sich weitere Zahlungen zu leisten, wird der Kontakt abgebrochen - eine Auszahlung erfolgt nicht.

Die betrügerisch herausgelockten Gelder werden im weiteren Verlauf in einem internationalen Geldwäschenetzwerk über Bankkonten oder mittels Kryptowährungen verteilt und die Zahlungsflüsse durch Gesellschaften und Scheinfirmen verschleiert.

rheintal24/gmh/uh/vlpd