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Auto/Mobilität
17.01.2023

Reduzierter Neubau der Rheinbrücke gefordert

Bild: Wikipedia
Über alle politischen Lager hinweg wird in Lustenau ein reduzierter Neubau der Rheinbrücke nach Au gefordert. Dieser Forderung schliesst sich der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin an. Es soll keine grosse Transportbrücke mehr geben.

Der Lustenauer FPÖ-Chef Martin Fitz will von Freunden aus Wien gehört haben, dass die zu bauende neue Brücke nach Au so wie die jetzige eine Hochleistungsbrücke werden soll. «Behübscht mit einer Spur für den öffentlichen Rad- und Fussgängerverkehr.» Auch Bürgermeister Kurt Fischer schwant Ähnliches. «Dagegen würden wir uns mit allen Mitteln wehren», kündigt der Gemeindechef schon prophylaktisch Widerstand an. «Das, was wir jetzt haben, darf nicht noch einmal neu erstehen. Da sind wir uns einig», lässt auch Christine Bösch-Vetter, Sprecherin der Lustenauer Grünen, wissen.

Brücke kann nicht mehr saniert werden

Tatsache ist: Die mittlerweile 66 Jahre alte Brücke fängt nicht mit einem neuen Leben an, sondern sieht ihrem Ende entgegen, kann nicht mehr saniert werden. Eine Nachfolgelösung muss möglichst rasch gefunden werden. «Die kann aber nicht so aussehen, dass man wieder einen Übergang mit der Frequenz von 14.500 Fahrzeugen täglich, davon 1000 Lkw, baut», macht Fischer deutlich.

Schon im Jahre 1954, als der Bau der jetzigen Brücke anstand, habe man sich über den Tisch ziehen lassen. Damals waren die Standortgemeinden Lustenau und Au dagegen, der Bund hat das Projekt jedoch gegen deren Willen durchgezogen. Unter anderem mit dem Argument, es sei kaum anzunehmen, dass durch das dichtverbaute Lustenau eine grosse Fernstrasse gebaut werde. «So etwas passiert uns kein zweites Mal», gelobt der Bürgermeister.

Lustenau als Verkehrsader zementieren

Eine Brücke mit dem Leistungsvermögen der jetzigen würde Lustenau als Verkehrsader zementieren, sind sich die politisch Verantwortlichen der Gemeinde einig. «Und die Vorstellung, dass die Brücke am derzeitigen Standort und vielleicht noch etwas nördlicher die Wasserversorgung der dort geplanten neuen Brunnen gefährdet, ist zudem alles andere als angenehm», betont Fischer.

Das Brückenprojekt müsse sich auf alle Fälle an der Verkehrsplanung zur Entlastung der Gemeinde orientieren. Das Ergebnis der Evaluierung von Alternativen zur geplanten CP-Variante (Ostumfahrung Lustenau) durch das Mobilitätsministerium sollte in Bälde präsentiert werden. Erwartet wird es mit grosser Spannung, könnte es doch das Ende für eine grossflächige Lösung bedeuten.

Verträgliches Mass des Lkw-Transitverkehrs

Die Kapazität für den Lkw-Transitverkehr sowie den Autoverkehr müsse im Rahmen einer Gesamtlösung auf ein verträgliches Mass reduziert werden. Hand in Hand dazu sei ein Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und eine bessere Infrastruktur für Radfahrer und Fussgänger notwendig.

Die jetzige Brücke wurde bereits vor sechseinhalb Jahren saniert. Das machte eine siebenwöchige Sperre des stark frequentierten Bauwerks erforderlich. Der Verkehr musste in diesem Zeitraum auf andere Brücken verteilt werden.

Hauptgrund für die Blechlawine

Immer wieder flammt in der grössten Marktgemeinde Österreichs Protest über die grosse Verkehrsbelastung im Ort auf. Die Hochleistungsbrücke gilt dabei als einer der Hauptgründe für die Blechlawine.

Auch der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin folgt den Argumenten der Lustenauer Gemeindpolitiker: «Eine kommunal-regionale Lösung wie derzeit kann einfach keine Hochleistungsverbindung zwischen Autobahnen darstellen. Da habe ich grösstes Verständnis für Lustenau, dass sie den Status Quo nicht beibehalten wollen. Eine Lösung für die derzeitige Verkehrsproblematik kann nur in einer Hochleistungsverbindung der beiden Rheintalautobahnen ausserhalb der Dorfgebiete sein.»

rheintal24/gmh/uh/Klaus Hämmerle/vn,at