Was beim Betreten der Aegetenhallt auffiel: Es war wesentlich leiser als bei früheren Hallenturnieren der Fanionteams. Nicht weil die Fans nicht gekommen wären. Ganz im Gegenteil. Die Zuschauerränge waren dicht gefüllt. Sondern weil der Kunstrasen die Spielgeräusche, das Aufpatschen des Balls und das Hallen der Schritte schluckte. Die Spieler waren alle voll des Lobs über das neue Geläuf, das ein viel besseres, echtes Fussballgefühl vermittelte.
Fussballkunst auf Kunstrasen mit Überraschungssieger
So auch Noe Rieser von den Widnau Juniors: «Es ist fast wie auf dem Rasen draussen. Der Ball prallt ein wenig höher ab, aber weit nicht so stark wie vom Hallenboden. Nur einen Nachteil hat dieser Kunstrasen: Wenn man einmal ausrutscht, dann ist gleich alles aufgeschürft.»
Krisengebeutelte Heldsberger
Eine der grossen Fragen dieses erstmals stattfindenen Kunstrasenturniers war, ob und mit welchem Team der krisengebeutelte FC St.Margrethen wohl teilnehmen würde. Die Antwort: Die Heldsberger haben teilgenommen. Mit einer sehr jungen Truppe, die kaum bekannte Gesichter aufwies. Aber das «letzte Aufgebot» schlug sich wacker. Noch nicht in der Vorrunde, wo die Heldsberger Helden noch alle Partien klar verloren haben. Aber im Platzierungsspiel um den siebten Platz, das das von Neo-Trainer Florian Scharrenbroich gecoachte Team mit 3:1 gegen den FC Rebstein gewinnen konnte.
Das Spiel um Rang fünf bestritten der FC Altstätten und der FC Diepoldsau-Schmitter, die beide in der Vorrunde nicht im Rahmen ihrer wahren Möglichkeiten gespielt hatten. So hatten die Städtli-Kicker gegen Montlingen ein torloses Remis erspielt, gegen Widnau aber kar mit 2:5 den Kürzeren gezogen und lediglich gegen Rebstein gewonnen. Zuwenig für den Einzug ins Halbfinale.
Visier schlecht eingestellt
Auch in diesem Platzierungsspiel hatten die Stürmer beider Teams das Visier schlecht eingestellt. Das 0:0 Unentschieden brachte das erste Penaltyschiessen dieses Abends mit sich. Welches der FC Altstätten mit knochentrockenen Schüssen vom Punkt mit 4:2 für sich entschied. Lediglich Sahin Irisme scheiterte an der Querlatte nach einem versuchten Kunststoss.
Im ersten Halbfinale kam es zum grossen «Hausderby» zwischen dem FC Widnau und den von Alex Radisic gecoachten Junioren des FC Widnau. Im Tor des Fanionteams stand seinerseits mit Leo Hetzel ein Junior. Dieser verursachte dann auch gleich nach einem Herauskommen und dem Fällen eines Gegners ausserhalb des Strafraums eine Zwei-Minuten-Strafe, sodass wie vergangenes Jahr Carlos de Almeida vorübergehend die Handschuhe überstreifen musste. In Überzahl gingen die Junioren in Führung. Kevin Egbon konnte mit einem trockenen Schuss ausgleichen.
Viele Chancen vergeben
Es war aber beinahe eine Kunst, wie die «Grossen» ihre vielen Chancen vergaben. So endete die Partie mit einem 1:1 und der erste Finalteilnehmer musste im Penaltyschiessen ermittelt werden. Überraschung, Überraschung, das Fanionteam versemmelte die ersten beiden Gelegenheiten, während die Juniors zuverlässig trafen. Und letztlich mit 4:2 ins Finale einzogen.
Die zweite Halbfinalpartie wurde von den beiden Zweitligateams vom FC Montlingen und dem FC Au-Berneck bestritten. Die Jungs von der Degern waren mit drei Siegen in der Vorrunde überzeugend und glatt ins Finale eingezogen. Montlingen hatte da schon mehr Probleme. Ein 0:0 gegen die Altstättner, eine Niederlage gegen Rebstein, dafür aber mit einem Sieg gegen den FC Widnau. Was aber insgesamt für das Halbfinale reichte.
Drittes Penaltyschiessen
Ein tolles Halbfinale, das Tore hüben und drüben brachte. Das 2:2 brachte das dritte Penaltyschiessen des Abends, das einen knappen 5:4 Sieg für die Kolbensteiner brachte.
Das Spiel um den dritten Platz entschieden die Hausherren vom FC Widnau klar für sich und beherrschten die Hafner-Schützlinge vom FC Au. Sehenswert das «Tor des Abends», das Kevin Egbon zum 2:0 Endstand erzielte, nachdem er mehrere Verteidiger samt dem Tormann der Degern-Truppe auf einem «Bierdeckel» ausgespielt hatte.
Kunstschuss zur Führung
Dann das grosse Finale mit dem Überraschungsteam von den FC Widnau Juniors, die den FC Montlingen forderten. Samuel Stirndl brachte die Juniors mit einem Kunstschuss in Front. Trotz vehementer Angriffsbemühungen der Kolbensteiner, die aber nur einen Querlattentreffer zeitigten, brachten die blau-weissen Jungspunde ihren 1:0 Vorsprung über die Zeit und mutierten zum Überraschungssieger des Turniers.
Es gab an diesem Raiffeisen-Cup auch einen Torschützenkönig. Nando Lüchinger vom FC Montlingen erzielte fünf Tore. Gleich drei Spieler konnten je viermal den Ball in die gegnerischen Maschen setzen. Wer diese «Tormaschinen» waren? Fabian Dierauer (FC Au-Berneck), Giovanni Popescu (FC Au-Berneck) und Kevin Egbon (FC Widnau).