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Ein Rheintaler in Athen

Gabriel Lüchinger spielt seit diesem Sommer bei Apollon Smyrnis in Athen.
Gabriel Lüchinger spielt seit diesem Sommer bei Apollon Smyrnis in Athen. Bild: YY
Gabriel Lüchinger wuchs in Eichenwies auf und verbrachte seine fussballerische Juniorenzeit auf dem Kolbenstein in Montlingen. Als Aktiven zog es den Fussballprofi bereits früh ins Ausland. Seit diesem Sommer spielt und lebt Lüchinger in Athen. Wir haben den 29-Jährigen in der Stadt der Antike getroffen.

Gabriel Lüchinger, Du spielst seit diesem Sommer in Griechenland. Wo genau und wie kam es zum Wechsel in die 2. griechische Liga?

Ich spiele seit diesem Sommer bei Apollon Smyrnis in Athen, welcher einer der ältesten Fussballvereine Griechenlands ist. Mein Berater hat mich im Sommer angerufen und mitgeteilt, dass ein Vertragsangebot von einem Verein aus Griechenland vorliegt. Die dortigen Verantwortlichen haben mich auf einer Scoutingplattform entdeckt und dann den Kontakt zu meinem Berater aufgenommen. Ich habe mir dann einige Infos besorgt, wie zum Beispiel die Zahlungsmoral ist, die sportlichen Ziele und auch den genauen Standort des Vereins.

Der Verein ist bekannt dafür, dass die Löhne immer pünktlich bezahlt werden, was in Griechenland nicht immer üblich ist. Sportlich ist der Club in der vergangenen Saison von der Super League 1 in die zweithöchste Liga abgestiegen. Der Verein will und muss sofort wieder aufsteigen, was ich auch als interessante Challenge sah.

Ein weiter Aspekt, warum ich mich dann schlussendlich für einen Wechsel entschieden habe, war die Stadt Athen. Der Verein ist direkt im Zentrum beheimatet und ich kann somit sehr viele spannende Erfahrungen in einer geschichtsträchtigen Weltstadt erleben.

Du hast bereits längere Zeit In Österreich gespielt, danach in Vaduz. Wie war es für Dich, Deine Umgebung wieder zu verlassen?

Die vergangenen Jahre empfand ich als sehr angenehm, ich habe mich in meinen letzten Stationen extrem wohlgefühlt und habe die Zeit genossen. Mit bald 30 Jahren musste ich die Chance jedoch nochmals nutzen, welche mir der Fussball ermöglicht, um neue Erfahrungen zu sammeln und die Fussball-(Welt) noch besser kennenzulernen.

Was vermisst Du aus Deiner Region?

Familie, Freunde, Freundin, wobei ich sagen muss, ich hatte bislang schon einige Besuche aus der Region. Ausserdem ist meine Freundin des Öfteren hier, wenn es ihr Studium erlaubt.

Dann das saubere Leitungswasser, welches in der Schweiz einfach unvergleichbar ist. Für uns Schweizer ist Trinkwasser aus dem Wasserhahn eine Selbstverständlichkeit. Hier aber muss ich das Trinkwasser im Supermarkt kaufen gehen. Zwar sei das Hahnenwasser anscheinend schon trinkbar, aber ich bin da doch ein wenig heikel und vorsichtig.

Besuch von Freunden aus dem Rheintal. Bild: YY

Wie sieht hier Dein Tagesablauf aus?

Ich wohne im Süden Athens, einen Kilometer vom Strand entfernt. Von meiner Wohnung fahre ich ca. 30 Minuten zum Training. Wir trainieren meistens am Morgen und in der Regel einmal täglich. Danach fahre ich meistens in die Stadt, um Mittag zu essen. Am Nachmittag gehe ich, wenn ich nichts anderes erledigen muss, oftmals an den Strand. Bis Mitte November war es noch warm genug. Jetzt wird es auch hier langsam etwas frischer. 

Da ich noch an der Fachhochschule Graubünden studiere, investiere ich auch einiges an Freizeit ins Studium. Ich befinde mich mittlerweile im 5. Semester und konnte mit der Schule vereinbaren, dass ich einige Module von hier aus abschliessen kann. Am Abend entscheidet meist die Gemütslage, ob ich ins Restaurant oder in eine Bar gehe oder einfach zu Hause bleibe und ein wenig entspanne.

Was sind deine Ziele beim jetzigen Verein? Aufstieg?

Der Aufstieg ist das klare Ziel von mir, wie auch des Vereins. Um wieder aufzusteigen, hat unser Präsident im Verhältnis zu unseren Konkurrenten in der Liga viel Geld investiert. Der Aufstieg ist deshalb auch eine Art Pflicht. 

Was für Pläne hast du für die Zukunft? Wie lange läuft Dein Vertrag in Griechenland? Strebst Du fussballerisch nochmals eine Rückkehr in die Schweiz an oder passt die Situation aktuell für Dich?

Fusballerisch schaue ich von Zeit zu Zeit, wie es sich entwickelt. Bekanntermassen ist Fussball ein extremes Tagesgeschäft und Planung eher schwierig. Mein Vertrag läuft hier über zwei Jahre, wobei ich festhalten muss, dass ich, falls wir nicht aufsteigen, die Möglichkeit habe, meinen Vertrag nach einem Jahr aufzulösen. Mein Ziel ist es aufzusteigen und aktuell liegt mein Fokus nur darauf. 

Gabriel Lüchinger mit seiner Freundin mit Ausblick aus seiner Terrasse. Bild: YY

Wie oft bist Du in der Schweiz während der Saison?

Seit meinem Wechsel im Sommer war ich noch nicht wieder in der Schweiz. Über Weihnachten haben wir aber eine Woche frei und dann werde ich nach Hause fliegen.

Hast du mit anderen Schweizer Fussballer wie Zuber Hajrovic oder Kasami, die auch in Griechenland spielen, Kontakt?

Gelegentlich habe ich mit Zuber und Kasami Kontakt, mit denen ich in der Jugend zusammengespielt habe. Von Steven Zuber, der schon länger in Athen ist, konnte ich ich am Anfang einige nützliche Insider-Tipps zu Restaurants oder bevorzugte Wohngegenden einholen. 

pd/rheintal24.ch