Mit den neuen «Richtlinien für Anbieter von Hypotheken zur Förderung der Energie-Effizienz» verpflichten sich die Banken, in ihrer Beratung zur Immobilien-Finanzierung ab dem 1. Januar 2023 «die Energie-Effizienz des zu finanzierenden Gebäudes zu thematisieren».
Die Energie-Effizienz ist ein ernsthaftes und wichtiges Thema. Genau darum soll der Eigentümer bei Sanierungsmassnahmen mit den Leuten diskutieren, die davon wirklich Ahnung haben. Das sind in den allermeisten Fällen nicht die Bänkler, sondern die Architekten, die Baumeister, die Vertreter des Hauseigentümerverbands. Den Autokauf bespricht man mit dem Garagisten, die Gesundheit mit dem Arzt, und über das Fleisch weiss der Metzger Bescheid.
Der Spitzenverband unseres Finanzplatzes sieht sich als Vertreter des Guten auf dieser Welt. Und macht sich dadurch, über seine Mitglieder, zum Vormund der Menschen. Der Kunde muss die Bank nicht nur als Nanny ertragen, wenn er eine Hypothek will. Sondern auch dann, wenn er sein Geld anlegt. Dafür wird mit den «Richtlinien für die Finanzdienstleister zum Einbezug von ESG-Präferenzen und ESG-Risiken bei der Anlageberatung und Vermögensverwaltung» gesorgt.
«ESG»? Die drei Buchstaben sind die Abkürzung für «Environmental, Social and Governance», also für Umwelt-, Sozial- und Geschäftsführungs-Kriterien. Der Bankiervereinigung sagt: «Durch die Steuerung von Finanzflüssen in nachhaltige Aktivitäten hat die Finanzbranche grosses Potenzial, Märkte zu verändern und Wirtschaftssysteme nachhaltig mitzugestalten.»
Jede Bank muss ihre Kunden ab dem 1. Januar 2023 bemuttern. Ein anderes Verhalten wird von der Bankiervereinigung nicht geduldet. Jetzt braucht es den Mut von einigen der rund 260 Mitgliedsinstitute, aus dem Verband auszutreten. Damit deren Bosse wieder zur Vernunft kommen.
Der Rheintaler SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel ist Mitglied der Aussenpolitischen Kommission und Mitglied des Europarates.