Seit einigen Jahren machen auch die Museen auf der hiesigen Seite des Rheintals bei der ORF-Erfolgsaktion «Die lange Nacht der Museen» mit. Eine Nacht, in der Museen und Galerien bis 01.00 Uhr geöffnet haben. Und eine Nacht, in der alle teilnehmenden Institutionen mit Öffis miteinander verbunden sind.
Globi, Nacht der Museen und ein frivoles Schachspiel
Es wird noch einige Zeit brauchen
Rheintal24 war auf beiden Seiten des Rheins unterwegs. In Altstätten haben wie erforscht, was das Museum Prestegg denn Schönes zu bieten hat. Und in Lustenau haben wir die Galerie Marxx in der «Villa Wahnsinn» des Künstlers und Pädagogen Werner Bösch, genannt «Marxx» besucht. Mit der Erkenntnis, dass es wohl noch einige Zeit brauchen wird, bis auch die Rheintaler auf der St.Galler Seite in dieser Nacht der Kultur in der gleich grossen Anzahl wie ennet des Rheins unterwegs sind.
Lokalaugenschein im Museum Prestegg in Altstätten. Katharina Dellai-Schöbi vom Museumsverein Prestegg empfing die Besucher. «Leider haben wir dieses furchtbare Wetter mit Dauerregen, da finden die Leute nicht den Weg aus ihrem Zuhause», sagt sie. Dementsprechend sei auch der Besuch eher gering. Schade, denn was an diesem Abend in der Prestegg geboten wurde, war durchaus der Mühe des Herkommens wert.
Kostbarkeiten und Hedwig Scherrer
Da waren einmal die derzeitige Daueraustellung «Kostbarkeiten aus dem Fundus», für welche das Lager des Museums durchforstet wurde. Dann gab es die Hedwig-Scherrer-Ausstellung zu bewundern. Die Bilder der 1940 in Zürich verstorbenen Malerin vermögen heute noch zu beeindrucken. Ja, und für die Kinder gibt es zur Zeit die Globi-Ausstellung, in der die erfolgreichste Schweizer Kinderbuchfigur zu bestaunen ist. Extra für Kinder war auch eine Bastelecke eingerichtet worden. In der dann auch sechs Mädchen mit Betreuerin Anastasia aus Socken und Reis als Füllung Eulen bastelten.
Für die Erwachsenen gab es um halb zehn eine Museumsführung mit Dr. Werner Ritter. Und auch kulinarisch vermochte die Prestegg an diesem Abend mit Glühwein und einer herrlichen Kürbiscremesuppe zu überzeugen.
Hochbetrieb in der Villa Wahnsinn
Ortswechsel. Wir fahren nach Lustenau zur Galerie Marxx. Und finden schon kaum mehr einen Parkplatz. Gerade spuckt einer der Verbindungsbusse zwischen den Museen vor der Villa Wahnsinn einige Kulturbeflissene aus. Und in der Villa drin ist schon Hochbetrieb. Es vergehen jeweils nur wenige Minuten, dass wieder jemand kommt oder geht.
Künstler und Galeriebesitzer Werner «Marxx» ist natürlich selbst anwesend und empfängt alle, die da kommen, mit einem Glas Sekt. Ist in der Ausstellung seiner Bilder und Werkstücke omnipräsent. Erklärt hier und demonstriert da seine Objekte.
Unzweideutig erotische Schachfiguren
Ein munterer Haufen von Bekannten des Künstlers und zufällig Hereingeplatzten sammelt sich in der Küche der Galerie bei Peanuts, Sekt, Wein und Bier. Eine lustige und schon bald nicht mehr ganz nüchterne Gesellschaft. Diskussionsthema ist natürlich das jüngste Werk des Künstlers Werner «Marxx». Schachspiele, deren Figuren, die er selbst mit dem 3D-Drucker fabriziert.
Figuren, die unzweideutig erotisch sind. Da spielen nicht weisse gegen schwarze Figuren, sondern männliche gegen weibliche Geschlechtsmerkmale. Da verläuft auch die Grenze des Gefallens scharf zwischen den Betrachtern. Die einen lieben es, den anderen gefällt es überhaupt nicht.
Aber genau das ist ja das Schöne an der Kunst. Die Schönheit eines Werks liegt immer im Auge des Betrachters. Schätzen wir die Freiheit der Kunst, die es bei uns gibt. Die Freiheit unserer Gesellschaft. Die «Nacht der Museen» ist ein wunderbares Instrument, uns diese Freiheiten wieder bewusst zu machen.