Kuh an Kuh, Ohr an Ohr, Horn an Horn reihte sich das liebe Vieh auf der Wiese im Zentrum von Oberegg. Beinahe im ganzen Dorf hörte man das laute Muhen der über dreihundert Kühe samt Jungvieh.
Kühe, Ziegen und ein wilder Stier
Prächtig geschmücktes Vieh
Bereits am frühen Vormittag waren die Viehherden aus Oberegg, Reute und umliegenden Dörfern, geschmückt mit prächtigen Glocken und Blumengebinden und geführt von ihren in Appenzeller-Tracht gekleideten Besitzern feierlich zum Festplatz getrieben worden, akustisch begleitet vom typischen «Rugguserli» und «Zäuerli» - Naturjodel. Bereits jetzt wurden unter den Tierkennern diskutiert, welche der prächtigen Kühe wohl den Titel der «Miss Oberegg» erhalten wird.
«Ausbalancierter Rahmen», «Hervorragendes Fundament». Nein, bei diesen Angaben des Speakers ging es nicht um ein Bauwerk, sondern um die im Ring zu bewertenden Kühe.
«Im Becken breit gebaut» oder «ein breites und hohes Euter» waren dann schon eher Bezeichnungen, die auf die richtige Fährte führten. Die Wertung und Auszeichnung der Rindviecher im Ring ist der Kernpunkt einer jeden Viehausstellung.
Nachdem die Experten alle Kühe in den einzelnen Kategorien wie Leistung und Schönheit bewertet hatten wurden im Ring die Sieger bekannt gegeben. Und die getroffene Wahl ausführlich begründet.
Beste Eiweiss- und Zellwerte
Interessant für die vielen fachkundigen Zaungäste war die gemeinsame Präsentation von sechs Leistungskühen, von denen jede in ihrem Leben bereits mehr als 80´000 kg Milch gegeben hat. Natürlich mit besten Eiweiss- und Zellwerten.
Die Viehschau in Oberegg, die sich in den Neunzigerjahren auch zu einem Dorffest mit Marktfahrern und Schaustellern entwickelt hat, war den ganzen Tag über bestens besucht. Ob rund um den Wertungsring, zwischen den angebundenen Rindviechern oder bei den etwa 20 Marktständen, manchmal ging ob der vielen Interessierten, Zuschauer und Besucher kaum mehr etwas weiter.
Video: Ulrike Huber
Beste Appenzeller Tradition
So wurde in bester Appenzeller Tradition bis in den späten Nachmittag hinein auf der Viehschau gefeiert. Und auch der abendliche Schauabend im Vereinssaal war mit vielen Vorbestellungen restlos ausverkauft.
Ach ja, und es gab auch noch einige Ziegen zu sehen. Und einen wilden Stier zu bestaunen. Aber nicht in echt, sondern als Fake beim Bullenreiten. Jenem Zeitvertreib, bei dem man möglichst lange auf dem bockenden und sich drehenden mechanischen Stierersatz sitzen bleiben soll. Der beste Weg für die heranwachsenden und an der Schwelle zum Mann oder zur Frau stehenden Jugendlichen, zu zeigen, dass sie auch im Sattel eine gute Figur machen.