Pressing und Gegenpressing

Das sonst auf der Aegeten so begeisternd ausgeführten Pressing und Gegenpressing gab es diesmal mit Ausnahme des wieder viele Kilometer abspulenden Noah Thönig nicht. Wie es nach dem Spiel das Widnauer Faktotum Manolo richtig sagte: «Hauptsache gewonnen und drei Punkte im Trockenen, alles andere zählt nicht.»

Die Lüchinger-Truppe geriet schon in der 3. Minute mit 0:1 in Rückstand. Der Dardanier Diego Cassani drängte von rechts mit dem Ball am Fuss in den Strafraum, hatte bei einer Attacke von Timo Faleschini ganz einfach Ballglück, als die Kugel ihm wieder vor die Füsse fiel, und konnte zum Führungstreffer für die Gäste vollenden. Nur gut, dass das Ballglück in der zweiten Hälfte zum FCW zurückkehrte. Doch dazu später.

Ausgleich per Penalty

Zur Freude der wohl über vierhundert Widnauer Fans (die restlichen 150 dürften wohl Dardania die Daumen gedrückt haben) gelang den Heimischen schon vier Minuten später der 1:1 Ausgleich. Per Penalty, nachdem Lars Ivanusa vom St.Gallen-Tormann Pascal Albrecht gefoult worden war. Ilija Ivic verwandelte sicher.

Es folgte eine erste Halbzeit, in der Lässer & Co. dauerhaft den Gästen überlegen waren. Was durchaus zu Torchancen führte. Wie etwa zur Doppelchance in der 20. Minute, als zuerst Daniel Lässer mit einem Fernschuss und Helmar Andrade nach dem Abpraller Gästegoalie Pascal Albrecht prüften. Der dann aber erst kurz vor der Pause bezwungen wurde. Daniel Lässer ging mit dem Ball am Fuss wie Butter durch die Verteidigung, spielte schräg zurück auf Stefano D`Amico, der etwa am Elferpunkt lauerte und wuchtig, aber präzise den Treffer zum 2:1 erzielte.

Wacher und aktiver

Wie verwandelt kamen die Aegetenboys auf das Spielfeld zurück. Aber nicht, dass sie wacher und aktiver geworden wären. Im Gegenteil, sie überliessen in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit das Spiel den Dardaniern. Ein Spiel, das stark an Niveau verloren hatte. Spannung kam kurz vor der sechzigsten Minute auf. Ein hoher Ball der Gäste pflückte FCW-Torhüter Ilija Kovacic aus dem Himmel, prallte mit diesem beim Herunterkommen aber auf den Kopf des verteidigenden Lässer, sodass ihm die Kugel aus den Händen sprang. Die Folge war ein vielbeiniges Durcheinander vor dem Widnauer Tor, in dem einer der Gäste zu Boden ging.

Ein Pfiff. Elfmeter. Doch dem Schützen Latif Canoski versagten wohl die Nerven, denn er platzierte seinen Schuss allzu durchsichtig genau dorthin, wohin auch Kovacic hechtete und parierte.

Jugendliches Ungestüm

Schon vier Minuten später gab es erneut Elferalarm im Widnauer Strafraum. Christian Navarro brachte mit seinem jugendlichen Ungestüm seinen Gegenspieler unnötig zu Fall. Diesmal verwertete Diego Cassani sicher zum 2:2 Ausgleich.

Noch vor einem halben Jahr hätten die Widnauer einen solchen Match wohl noch verspielt. Doch jetzt hat man die Nerven, aus wenigen sich ergebenden Chancen tatsächlich noch einen Siegestreffer zu erzielen. Wie Stefano D`Amico, der nach 79 Minuten bei einem Vorstoss in des Gegners Strafraum eigentlich schon an einem Verteidiger hängen geblieben war. Doch diesmal kam das Ballglück zu Widnau zurück. Der Abpraller sprang ihm direkt in den Weg, sodass er zum 3:2 Siegtreffer verwerten konnte.

Der FC Widnau liegt nach dieser Meisterschaftsrunde punktgleich mit dem Leader (!) FC Rorschach-Goldach am zweiten Platz der Tabelle. Und RoGo ist in zwei Wochen Gast auf der Aegeten.