Im Jahr 1868 wurde in Friedrichshafen der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung gegründet. Er hat den internationalen Anspruch in seinen Aktivitäten und Publikationen zur Geschichte und Natur in der Bodenseeregion über anderthalb Jahrhunderte hinweg – auch unter schwierigsten politischen Bedingungen – unbeirrt umgesetzt. Bis heute ist er der einzige gemeinsame historische Verein Deutschlands, Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz.
Im Rahmen ihrer Jubiläums-Sommertour organisiert die IBK zusammen mit dem Verein eine Reihe von Gesprächen. Jeweils zwei Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Ländern und/oder Kantonen sind eingeladen, miteinander über die staatenübergreifenden Beziehungen zu diskutieren, prägende Ereignisse zur Sprache zu bringen und nach den gegenwärtig verbindenden und trennenden Aspekten zu fragen.
Am Mittwoch, 13. Juli, macht die Tour Halt in Heiden
Stefan Sonderegger (Historiker und Dozent an der Universität Zürich) und Wolfgang Scheffknecht (Archivar und Dozent an der Universität Innsbruck) diskutieren um 17:30 Uhr auf dem Dunant-Platz an der Seeallee unter der Moderation von Margrit Bürer (Kulturvermittlerin und Projektleiterin des 50-Jahre-Jubiläums der IBK) über den Austausch über den Bodensee, der schon seit dem Mittelalter belegt ist.
Die Ausstellung «Grenzenlos» im dortigen IBK-Container ist vor und nach dem Gespräch geöffnet.
Der Heidener Stefan Sonderegger war bis März 2021 Leiter des St.Galler Stadtarchivs
Seither widmet sich der Historiker neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Zürich in einer Teilanstellung bei der Ortsbürgergemeinde St.Gallen einem Forschungsprojekt zum Briefverkehr der Stadt St.Gallen von 1400 bis 1800.
Diese «Missiven» – im St.Galler Stadtarchiv sind rund 30'000 zu finden – waren Sendungsschreiben aus aller Welt an den städtischen Rat. Die Themenvielfalt ist gross; es geht beispielsweise um den Güteraustausch zwischen den Ländern und Städten des Reichs und der Eidgenossenschaft, um Preisabsprachen, um Rechtshilfegesuche bei Strafverfolgungen, aber oft auch um private Angelegenheiten, für die sich der Stadtrat einzusetzen hatte.
Damit diese wichtigen Dokumente des Alltags in die Geschichtsforschung einfliessen können, werden unter Sondereggers Leitung seit Sommer 2017 sämtliche Missiven im Stadtarchiv aus der Zeit zwischen 1400 und 1650 innerhalb von zehn Jahren transkribiert, kommentiert und gemeinsam mit den Digitalfaksimile der Vorlagen barrierefrei als Online-Edition publiziert.