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Fussball Regional
02.06.2022
03.06.2022 09:01 Uhr

Vorletztes Kapitel im Abstiegskrimi

Jubeln Roman Hafner (Bildmitte) und seine Mannschaft nach dem Spiel in Ems über den Ligaerhalt?
Jubeln Roman Hafner (Bildmitte) und seine Mannschaft nach dem Spiel in Ems über den Ligaerhalt? Bild: fas
Hochspannung in der 2.Liga: Zwei Runden vor Schluss bangen Au-Berneck, Montlingen und St.Margrethen um den Klassenerhalt. Trotzdem könnten alle drei Teams aus dem Rheintal schon kommenden Samstag die Klasse sichern. Die aktuell beste Ausgangslage hat der FC Au-Berneck.

Der FC Montlingen konnte dank des Heimspielsieges gegen den FC Ems am letzten Spieltag den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wieder herstellen und hat es nun wieder in den eigenen Füssen, den Ligaerhalt in einer schwierigen Saison noch zu sichern. Nachdem unter der Woche die Trennung von Cheftrainer Erik Regtop - er wechselt auf kommende Saison zum österreichischen Drittligisten Dornbirner SV - bekannt wurde, zeigten die Kolbensteiner gegen die Bündner unter den gegebenen Umständen eine bemerkenswerte Leistung. Von Unruhe, die von aussen immer wieder kolportiert wird, war nichts zu spüren. 

Die Regtop-Elf reist am Samstag in die Bündner Surselva und trifft dort auf den Tabellenletzten US Schluein/Ilanz. Die Bündner liegen sechs Punkte hinter einem Nichtabstiegsplatz und haben nur noch theoretische Chancen auf den Ligaerhalt. Trotzdem erwartet Montlingen ein heisser Tanz, denn angetrieben von ihren jeweils ordentlich mit Calanda betankten Fans im schmucken Stadion mit Sicht auf die Talabfahrt nach Falera im Skigebiet Laax/Flims wird das Heimteam alles dafür tun, die Hoffnung Ligaerhalt bis am letzten Spieltag aufrechterhalten zu können. 

Der im Winter geholte Brasilianer Sidinei De Oliviera brachte Stabilität in die Reihen der Montlinger, soll aber im Sommer zurück nach Vorarlberg wechseln, wie verschiedene Quellen berichten. Valdet Istrefi im Hintergrund ist mit fünf Treffern aus den letzten vier Spielen massgeblich am Revival der Kolbensteiner beteiligt. Bild: Ulrike Huber

Sieg bedeutet Klassenerhalt

Mit einem Sieg würde der FC Montlingen den FC Ruggell, der bereits alle Saisonspiele absolviert hat, überholen und damit den Klassenerhalt definitiv sichern. Cheftrainer Erik Regtop steht in seinem zweitletzten Spiel für Montlingen der gesamte Kader zur Verfügung. «Schluein/Ilanz wird «alles oder nichts» spielen müssen. Sie brauchen drei Punkte, um den Abstieg noch verhindern zu können. Aber auch wir wollen die drei Punkte. Ich erwarte ein Kampfspiel, aber meine Mannschaft ist parat,» so der Holländer auf Anfrage von rheintal24. 

Erik Regtop wechselt im Sommer zum Dornbirner SV Bild: Ulrike Huber

Latente Personalprobleme

In einer schwierigen Lage findet sich der FC St.Margrethen. Die personellen Engpässe durch Abgänge, Abwesenheiten und Sperren haben der Mannschaft von Besart Shoshi nicht nur resultmässig in der Rückrunde zugesetzt. Am letzten Spieltag setzte es bei Abtwil-Engelburg eine 1:4 Niederlage ab. Trotz zwischenzeitlichem Ausgleich und einer in der zweiten Halbzeit passablen Leistung waren die Heldsberger über 90 Minuten betrachtet deutlich unterlegen und liegen mittlerweile nur noch einen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt. 

Wie Montlingen hat auch die Shoshi-Elf am kommenden Samstag die Möglichkeit, mit einem Sieg gegen das bereits gerettete Winkeln, ein Unentschieden reicht wegen der hohen Anzahl an Strafpunkten nicht, den FC Ruggell zu überholen und damit ebenfalls den Ligaerhalt vorzeitig zu sichern. Wenn es den Heldsbergern gelingt, an die Leistung der zweiten Halbzeit in Abtwil anzuknüpfen, ist ein Heimsieg durchaus realistisch.

Shoshi stehen in dieser Abstiegs-Finalissima Valdon Axhjia nach abgesessener Sperre sowie Nurkan Ibrahimi nach Ferienrückkehr wieder zur Verfügung. Nicht mehr zur Verfügung in den letzten beiden Saisonspielen steht Serkan Aktas. Der beste Torschütze (8 Treffer) der Shoshi-Elf habe sich aus privaten Gründen verabschiedet, teilt Shoshi auf Anfrage mit. 

Mit Serkan Aktas hat sich der beste Torschütze der Shoshi-Elf aus privaten Gründen zwei Runden vor Schluss verabschiedet Bild: Podo Gessner

Bleibt Shoshi auf der Rheinau?

Im kurzfristigen Abgang von Aktas vor dem wahrscheinlich wichtigsten Spiel der Saison manifestiert sich die ganze Personalproblematik bei St.Margrethen, welche sich in der Rückrunde noch akzentuiert hat und sich auch im Trainingsbetrieb auswirkt. Mit diesem Hintergrund sind die bescheidenen Resultate der Mannschaft in der Rückrunde kaum verwunderlich. 

Ob der Trainer auch in der kommenden Saison Besart Shoshi heisst, scheint fraglich und wird von der Ligazugehörigkeit und der Bereitschaft des Vorstandes, einen Strategiewechsel bei der ersten Mannschaft mitzutragen, abhängen. 

Noch relativ gelassen sieht Präsident Fredi Britt die möglichen Entwicklungen: «Shoshi hat einen Vertrag, der auch für kommende Saison gilt, und zwar unabhängig, in welcher Liga wir spielen». 

Schwierige Saison für Cheftrainer Besart Shoshi. Im «Endspiel» gegen Winkeln wird sich der alte Haudegen wohl wieder selber aufstellen, um seiner Mannschaft zu helfen Bild: Ulrike Huber

Ein Punkt reicht für Au-Berneck

Im Gegensatz zu Montlingen und St.Margrethen reicht dem FC Au-Berneck beim Auswärtsspiel in Ems dank deutlich weniger Strafpunkten ein Punkt zum Ligaerhalt. Diese gute Ausgangslage hat sich die Hafner-Elf mit dem Sieg gegen die Reserven des FC Vaduz am letzten Spieltag nach einer couragierten Mannschaftsleistung und einem Torhüter in Bestform erarbeitet.

Die Degern-Elf hat sich nach einer zwischenzeitlichen Baisse mit vier aufeinanderfolgenden Niederlagen wieder gefangen und in den letzten beiden Partien vier Punkte geholt. Die junge Mannschaft, der es zuweilen noch etwas an Abgeklärtheit fehlt, spielt einen erfrischenden Fussball und überzeugt als Mannschaft. 

Daniele Varano (Mitte) hat seine Verletzung auskuriert und steht gegen Ems wieder zur Verfügung Bild: Ulrike Huber

Auch Sportchef Guido Böhrer meint zum Sieg gegen Vaduz, dass für einmal das Wettkampfglück auf Seiten seiner Elf gewesen sei: «Wir haben uns das Glück erarbeitet. Und natürlich hat uns auch die Rückkehr von Staudacher und Popescu gut getan». 

Mutige Strategie könnte sich auszahlen

Auf der Degern hat man bei der Kaderplanung bewusst auf junge und eigene Spieler gesetzt. Dazu nochmals Böhrer: Ein solcher Umbruch, wie wir ihn auf allen Ebenen vollzogen haben, braucht ganz einfach Zeit und Geduld.» Wichtig sei, dass die Mannschaft das Vertrauen vom Staff und vom Umfeld spüre. Und dass gegen Vaduz mit Nico Varano wieder ein ganz junger Spieler zum ersten Einsatz im Fanionteam kam, freut den Sportchef auf der Degern ganz besonders. Am Samstag erwarte er zwei Mannschaften auf Augenhöhe, welche beide den Sieg wollen, um sich definitiv von allen Abstiegssorgen zu befreien. 

Cheftrainer Roman Hafner steht in Ems Mittelfeldmotor Daniele Varano wieder zur Verfügung, der diese Woche wieder mit der Mannschaft trainieren konnte. 

 

nas/rheintal24
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