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Auto/Mobilität
25.05.2022

Schnellstrasse S18 – Hoffen auf Alternativlösung?

Schon vor einem Jahr trat die «Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal» gegen die CP-Variante der S18 auf
Schon vor einem Jahr trat die «Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal» gegen die CP-Variante der S18 auf Bild: vol.at
Es gibt tatsächlich auch Menschen im Rheintal auf beiden Seiten des Stromes, die der derzeitigen Zwangspause bei der S18-Planung Positives abgewinnen können. So auch der Obmann der «Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal».

Viele Menschen im Rheintal ächzen unter der Verkehrslast. Besonders jene, die an einer Durchzugsstrassen in Diepoldsau, St.Margrethen, Höchst oder Lustenau wohnen. Gemeinden, durch die sich derzeit der gesamte Schwer- und Transitverkehr zwischen Österreich und der Schweiz hindurchquält.

Transnationaler Schwerverkehr

Eine Lösung, um zumindest den transnationalen Schwerverkehr und die PKW-Ströme zwischen Bayern und der Schweiz aus diesen Gemeinden herauszubringen, bietet die Schnellstrasse S18. Was man ja schon Mitte der Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts erkannt hat. Und weshalb damals schon die Schweiz den Anschluss für eine übergeordnete Ost-West-Verbindung zwischen den beiden Rheintalautobahnen in St.Margrethen bereitgestellt hat.

Auf die blau eingezeichnete CP-Variante hatte man sich in Vorarlberg bereits grundsätzlich geeinigt. Bild: asfinag.at

Die Vorarlberger Politik hat es jedoch bis heute nicht zustandegebracht, diese Verbindung namens S18 auch zu bauen. Derzeitiger Stand: es gibt eine favorisierte Trassenvariante, die CP-Variante genannt wird und die gefühlte hunderte Mal bereits geprüft und evaluiert wurde. Diese Trasse würde über die Autobahnabfahrt beim Messepark der bestehenden vierspurigen Strasse entlang nach Lustenau und dort am östlichen Siedlungsrand entlang in Richtung nördlicher Siedlungsgrenze und dem bestehenden Autobahnknoten St.Margrethen führen.

Unerfindliche Gründe

Aus unerfindlichen Gründen hat jedoch die österreichische Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler eine Evaluation der alternativen Streckenführung über Hohenems und die Diepoldsauer Rheininsel veranlasst. Obwohl es aus der Schweiz ein klares «Njet» zu diesen Gedankenspielen gibt.

Jedenfalls steht damit die Planung in Österreich still. Und der Kanton St.Gallen hat alle rheinüberquerenden Planungen bis auf weiteres ausgesetzt.

Und tatsächlich gibt es auf auf Gsiberger Seite ein Grüppchen Menschen, denen der derzeitige Planungsstopp gefällt. Eine Bürgerinitiative, die sich Lebensraum Zukunft Lustenau – Unteres Rheintal nennt. Deren Obmann Eugen Schneider aus Lustenau sieht laut einem Bericht der Neuen Vorarlberger Tageszeitung die derzeitige Fehlentwicklung durchaus positiv.

Alle Möglichkeiten unter die Lupe genommen

Mit der von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Auftrag gegebenen Evaluierung würden endlich alle Möglichkeiten, die eine Verkehrsentlastung in der Marktgemeinde bringen könnten, unter die Lupe genommen, glaubt der Herr Obmann Schneider.

Seine Gruppe, in der Mehrheit wohl Anrainer der CP-Variante der S18, die im Lustenauer Bereich überwiegend unterirdisch verlaufen würde, spricht sich gegen die Errichtung der S 18 aus. Die Befürchtung ist, dass diese sich negativ auf die Lebensqualität in der Gemeinde auswirken würde. Durch die Trassenführung werde beispielsweise der Siedlungsraum vom Naherholungsgebiet Ried abgetrennt. Zudem stelle die Strasse eine grobe Störung des Ökosystems dar. Nicht zuletzt ist die Befürchtung, dass die Möglichkeiten zur Siedlungsentwicklung durch die Schnellstrasse deutlich eingeschränkt werden könnten.

Verkehrsgeplagte Bevölkerung

Freilich sehen auch Schneider und seine Mitstreiter die Notwendigkeit, die verkehrsgeplagte Bevölkerung etwa entlang der Strasse zwischen Engelkreisverkehr und Zollamt zu entlasten. Und sie schlagen auch gleich eine Lösung vor: eine bessere Auffächerung des Verkehrs. «Es kann nicht sein, dass bis zu 1300 Lkw täglich durch Lustenau fahren und an anderen Grenzübergängen deutlich weniger», erklärt der Aktivist.

Die Gemeindevertretung soll sich um eine gerechtere Verteilung des Transiverkehrs bemühen. Aha, also der Schwerverkehr soll an die Grenze Höchst-St.Margrethen und Hohenems-Diepoldsau ausweichen. Also genau dorthin, wo die LKWs auf Schweizer Seite nicht direkt auf die Autobahn auf- und dort weiterfahren können, sondern sich nach Grenzübertritt zur Freude der dortigen Anrainer zunächst durch das bewohnte Gebiet stauen würden. Ideen haben die Leute...

Ausnahmslos selbst Autofahrer

Alles in allem ist diese «Bürgerinitiative» ein Grüppchen, dass nach dem Florianiprinzip allen anderen die Verkehrsbelastung an den Hals wünscht und selbst ungeschoren bleiben will. Obwohl die Herren und Damen vermutlich ausnahmslos selbst Autofahrer sind. Und auch die Waren und Güter, die von den LKWs transportiert werden, für sich kaufen.

rheintal24/gmh/uh