Unser Fussballreporter zeigte sich nach dem Spiel zwischen dem FC Rorschach-Goldach 17 und dem FC Widnau am 9. Oktober vergangenen Jahres, das mit einem 1:1 Unentschieden endete, fassungslos: «Eine derart parteiische und unterirdische schlechte Leistung eines Spielleitertrios wie in der Partie der Widnauer in Rorschach kann aber nicht unkommentiert bleiben. Denn was sich die beiden Herren und eine Dame leisteten, lässt den fussballbegeisterten Fan nur noch ratlos zurück.» Schon der Titel dieses Berichtes lautete «Das gestohlene Spiel».
Revanche für das Skandalspiel?
Blau-Weiss in Topform
Denn Anfang Oktober waren die Blau-Weissen in Topform, hatten noch die im Winter verlustig gegangenen Tüccar und Ivanusa in ihren Reihen. Spielten die Kontrahenten regelmässig schwindlig. Und holten Sieg um Sieg, Remis um Remis. Zur Erinnerung: zur Winterpause überwinterte der FC Widnau auf dem zweiten Rang, punktegleich mit Tabellenleader FC Weesen. Und im vorab erwähnten Match gegen RoGo, in dem Spielmacher Daniel Lässer bereits nach gut zwanzig Minuten gelb-rot vom Platz musste, waren Liechti und Co. trotz Unterzahl noch überlegen.
Doch inzwischen ist es vorbei mit der damals gezeigten Herrlichkeit. Mit dem Cupsieg bei Prishtina Bern gelang in diesem Jahr in einziger voller Erfolg in einem Wettbewerbsspiel. Dazu gesellten sich in der Meisterschaft vier Niederlagen und drei Unentschieden. Und seit Daniel Lässer im Spiel gegen Calcio Kreuzlingen einen Tritt in den Oberschenkel erhielt und bis zum Sommer ausfallen wird, ist «der ordnende Fuss» im Mittelfeld abhandengekommen.
Haushoher Favorit
Auf der anderen Seite befindet sich der sonntägliche Gegner aus Rorschach derzeit in Hochform. Aus den bisher gespielten sieben Frühjahrspartien holte man gegen beinahe durchwegs der oberen Tabellenhälfte angehörende Teams schon 16 Punkte und hat sich dadurch in der Liga auf den siebten Rang hochgearbeitet. Zwei Plätze vor den auf den neunten Rang zurückgefallenen Widnauern. Was im Herbst wohl niemand gedacht hätte: RoGo ist am Sonntag haushoher Favorit auf der Aegeten.
«Da werden zwei völlig gegensätzliche Teams aufeinanderprallen», ist sich FCW- Co-Trainer Daniel Lüchinger sicher, «ein Team, das einen Lauf hat und unser Team, dass keinen Lauf hat.» Wobei man ja bis auf die letzten beiden Partien angesichts der zahlreichen Ausfälle Leistungen gezeigt habe, die gar nicht so schlecht waren.
«Aber jetzt ist Schluss mit Jammern. Verletzungen und Sperren hin oder her, jetzt müssen wir zeigen, dass wir echte Männer sind und alles für den Sieg geben.»
Körperlich robust und spielerisch stark
Die Dauerverletzten Kovacic, Lässer und Alder fallen noch länger aus. Noah Thönig ist für Sonntag fraglich. Doch der restliche Kader kann jetzt auf dem Platz zeigen, dass man durchaus imstande ist, Rorschach-Goldach Paroli zu bieten. «Wir kennen sie ja nicht nur aus dem Hinspiel, sondern auch vom Alpha-Cup. Die Rorschacher sind körperlich robust und inzwischen auch spielerisch stark, aber nicht wirklich besser als unser Team», so Daniel Lüchinger abschliessend.
Die Chancen, dass die Revanche für das herbstliche Skandalspiel gelingt, sind wohl gar nicht so schlecht. Sie wären aber noch besser, wenn es dem auf der Aegeten eher mit schlechten Erinnerungen verbundenen Schiedsrichter Ali Kilic gelingen wird, eine bessere Schiedsrichterleistung abzurufen, wie vor zwei Monaten beim Match gegen den FC Wil II. Damals hatte Kilic nach einem Bodycheck mit Fünf-Meter-Anlauf gegen Diego Liechti nur die gelbe Karte verteilt und gegen Ende des Spiels seine bis dahin gute und korrekte Linie verloren und mit beinahe jeder Entscheidung die Gästemannschaft forciert.