Die Wogen gehen hoch, das Bier schäumt förmlich über an den Dornbirner Stammtischen. Denn Vorarlbergs grösste Brauerei hatte ja schon wiederholt, zuletzt in der «black-live-matters»-Debatte, mit Vorwürfen zu kämpfen, das Logo mit dem stilisierten Kopf eines Schwarzafrikaners sei rassistisch.
Kleine Änderung der Darstellung eines Schwarzen
Man hatte sich in der Geschäftsführung der Mohrenbräuerei entschlossen, das Logo überarbeiten zu lassen. Befasste einen «Expertenrat» damit und liess die Berge kreissen, die dann erwartungsgemäss nur eine kleine Änderung der Darstellung eines Schwarzen gebaren.
«Jene Merkmale, die ein Teil der Menschen als rassistisch empfunden haben, sind überarbeitet worden», so beschrieb der Geschäftsführer des Traditionsunternehmens Thomas Pachole auf einer Pressekonferenz die Neuerungen im Erscheinungsbild. Und tatsächlich: leichte Korrekturen an der Wulstlippe, an Nase, dem Kraushaar und dem Halsansatz sind zu erkennen. Als hätte man den stilisierten «Mohrenkopf» einfach etwas verjüngt.
Da hilft Herumretuschieren nichts
Was natürlich bei jenen, die das Anti-Rassismus-Thema für sich in Beschlag genommen haben, nicht gut angekommen ist. So besonders bei Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems und streitbarer Geist bei allen Fragen, die das negativ behaftete Umgehen mit Stereotypen einzelner Bevölkerungsgruppen betrifft. «Das könnt ihr nicht machen. Der schwarze Kopf und Mohren, das ist und bleibt rassistisch. Da hilft auch Herumretuschieren nichts.»
Und Historiker Meinrad Pichler bezog sich darauf, dass historisch gesehen der Schwarze Mann auf der Bierflasche nichts mit dem Namen «Mohr» zu tun habe, er sei erst später im Zuge der Markenentwicklung dazugekommen. «Das neue Logo ist eine Kapitulation vor dem Stammtisch. Es ist alles nur verschlimmbessert worden."
Aber Hauptsache, das herrlich mundende Mohrenbräu-Bier, das wohl auch die meisten Gerstensaftliebhaber im St.Galler Rheintal kennen, wurde nicht verschlimmbessert, sondern prickelt und schäumt und schmeckt wie eh und je.