Bitteres Fazit

Ein bitteres Fazit auch, weil die rustikal aufspielenden Wiler zwei wichtige Akteure der Widnauer verletzten. Michael Alder, der einen massiven Schlag auf den Knöchel erhalten hatte, musste bereits nach einer halben Spielstunde Platz machen. Und in der 54. Minute kam es zum negativen Höhepunkt dieser Begegnung, als der gerade ballführende Widnauer Mannschaftskapitän Diego Liechti von einem Wiler Gegenspieler mit einem brutalen Bodychek mit fünf Metern Anlauf niedergestreckt wurde und zunächst bewusstlos liegenblieb.

Der Check im Krankenhaus ergab eine grossflächige Kollisionsverletzung im Mundbereich und eine schwere Gehirnerschütterung. Der bis zu diesem Zeitpunkt gut pfeifende Schiedsrichter leistete sich in dieser Situation den ersten von mehreren Fauxpas. Er gab als Konsequenz dieses Brutalofouls nur die gelbe Karte. Nein, er gab sogar zwei gelbe Karten. Eine für den Foulsünder und eine für Widnaus Co-Trainer Daniel Lüchinger, der geschockt von der Verletzung seines langjährigen Teamkameraden lautstark die rote Karte gefordert hatte.

Fades Mittelfeldgeplänkel

Zu diesem Zeitpunkt knapp vor Ablauf der ersten Spielstunde stand es 1:1 Unentschieden. Die erste Halbzeit brachte neben fadem Mittelfeldgeplänkel nur wenig Torraumszenen. Die gefährlichste dieser Szenen gehörte den Blau-Weissen. Wils Goalie Nils De Mol leistete sich einen Aussetzer und spielte den Ball direkt in die Füsse von Helmar Andrade, der sofort reagierte und mit einem Idealpass Daniel Lässer bediente, der aber in Bedrängnis wenige Zentimeter über das linke Kreuzeck schoss.

Nach der Pause mutierte das zuvor schlicht langweilige Spiel zu einem Match auf gutem Interregio-Niveau. Widnau erzielte durch Sahin Kaya nach einem Eckball von Helmar Andrade von der rechten ein wuchtiges Kopftor. Kaya sprang höher als alle seine Gegenspieler und brachte viel Wumms hinter den Ball. Die 1:0 Führung währte aber nur gute fünf Minuten, bis Wil nach einem guten Angriff auf 1:1 stellte.

Perfekter Angriff der Gäste

Und noch einmal gingen die Aegeten-Boys in Führung. In der 57. Minute bombte Daniel Lässer einen Freistoss aus 25 Metern mit derartiger Gewalt gegen das Wiler Torgehäuse, dass Goalie De Mol nur abprallen lassen konnte. Alban Lufi reagiert am Schnellsten und schoss den Ball unhaltbar ins Netz. Und wieder hielt diese 2:1 Führung nur gute fünf Minuten. Einen perfekten Angriff der Gäste über mehrere Stationen schloss Luan Abazi mit dem Ausgleichstreffer ab.

Das 2:2 Unentschieden blieb dann bis zum Schlusspfiff bestehen. Noch ein kurzes Wort zu dem in orangeroten Stollenpatschen über den Platz stolzierenden Schiedsrichter Ali Kilic. Schon vor dem Spiel hatte er den «Widnauer» Tarif durchgegeben. Liess drei Mal (!) die Tornetze kontrollieren. Und verlangte drei Mal, dass man die Markierung der Torlinie erneuere. Obwohl alles in Ordnung war.

Völlig unverständlich war die Rolle des Referees in den letzten zwanzig Spielminuten. Ohne dass es spielentscheidend gewesen wäre. Aber einfach seltsam, wie ein zunächst guter, fairer und wirklich unparteiischer Schiedsrichter auf einmal zu einem Spielleiter mutierte, der mit beinahe jeder Entscheidung immer dieselbe Mannschaft zu Lasten der anderen forcierte. Schade.