Es war eine Traumhinrunde für das Team von Trainer Andreas Lüchinger. Keine einzige Niederlage. Mit 27 Punkten aus dreizehn Spielen auf dem zweiten Rang. Punktegleich mit Leader FC Weesen. Und das in einer Saison, in der aufgrund der kommenden Aufstockung der 1. Liga gleich zwei Teams zuzüglich des am Sonntag in der Aegeten gastierenden U21-Teams des FC Wil aufsteigen werden.
Gibt es einen Aufstieg in Blau-Weiss?
Verletzungen und Absenzen
Trotz der guten Ausgangslage sind die Aussichten auf den Aufstieg nicht wirklich überschwänglich zu beurteilen. Denn der Kader der Blau-Weissen ist in der Vorbereitung mehr durch Verletzungen und Absenzen aufgefallen, denn durch gute Spiele. Wie vergangenen Samstag, als ein Rumpfteam gegen den Tabellensechsten FC Amriswil im letzten Testspiel sichtlich Mühe bekundete.
«Wir haben aber auch aus diesem Match das Positive mitgenommen», beruhigt ein optimistischer Trainer Andreas Lüchinger, «denn es war ein schwieriges Spiel. Erstmals wieder auf dem Rasen gegen einen sehr kompakt stehenden Gegner. Überhaupt ist die Stimmung im Team gut und positiv.» Auch gegen die Wiler stehe bereits der Matchplan, der selbstverständlich noch nicht verraten werde.
Abgang von Ivanusa
Viel zu reden gab in der Winterpause der Abgang des offensiven Mittelfeldmotors Lars Ivanusa. Der quirlige, stets Gefahr ausstrahlende Spieler, der jetzt für den FC Gossau spielt, konnte auch nicht ersetzt werden. «Ivanusa ist für uns ein herber Verlust», so sieht auch Andreas Lüchinger, «er hat im Herbst fünf Tore geschossen und ist immer ans Limit gegangen.» Wie aus dem Umfeld des blau-weissen Fanionteams zu hören ist, wurde sehr wohl versucht, einen offensiven Ersatz für den bei den Fans beliebten Kicker zu finden. Was aber daran scheiterte, dass die jungen, guten Spieler, die in Frage kamen, in der Winterpause nicht wechseln wollten.
«Unser grosser Pluspunkt ist doch die Tatsache, dass wir nicht von einem Top-Goalgetter abhängig sind, sondern sich die Last und die Freude des Toreschiessens auf viele Schultern verteilt», verweist Coach Lüchinger auf das breite ausgeglichene Kader. Was aber natürlich nur bedingt stimmt. Denn nicht nur Lars Ivanusa mit seinen fünf Toren ist weg, sondern auch von Ceyhun Tüccar, der wie Noah Thönig im Herbst gleich sieben Treffer erzielt hat, war in der Vorbereitung wenig bis gar nichts zu sehen. Bisher gibt es von Klubseite keine echte Begründung für seine Abwesenheit von der Aegeten.
Nicht in stärkster Aufstellung
Das sonntägliche Spiel gegen den FC Wil können die Aegetenboys jedenfalls nicht in stärkster Aufstellung bestreiten. Kovacic, Faleschini und Lamorte sind fraglich, Massari ist rekonvaleszent, Tüccar nicht im Kader. «Wir starten in die Rückrunde, wie es in der Vorbereitung gelaufen ist», so Co-Trainer Daniel Lüchinger, «viele Abwesende, viele Verletzte. Wenn der Aufstieg das Ziel sein soll, dann muss die Einstellung der Spieler absolut passen, sonst geht es um die Goldene Ananas. Wobei uns die Vorbereitungsresultate nicht interessieren, wichtig wird vielmehr sein, am Sonntag den Schalter umzulegen. Aber das ist etwas, was unser Team beherrscht.»
Ja, es scheint alles möglich in dieser Rückrunde in einer 2. Liga interregional Gruppe 6. Eine Liga, in der die Spitzengruppe, die noch um einen der beiden Aufstiegsplätze neben dem gesetzten Aufsteiger vom FC Wil 2 kämpft, bis zum achtplatzierten FC Bazenheid reicht. Die Toggenburger liegen nur sechs Punkte hinter den beiden punktegleich führenden FC Weesen und FC Widnau.
Erste Spiele werden die Richtung weisen
Wie man gehört hat, hat der FC Kreuzlingen, im Herbst vor einer schwachen Schlussphase lange der Dominator der Liga, im Winter ordentlich aufgerüstet und stellt wohl den Topkandidaten für den Aufstieg. Aber ob Weesen, Red Star, Schaffhausen, Amriswil oder Bazenheid, die Konkurrenten von Widnau scheinen keinesfalls übermächtig zu sein. Also alles möglich für die Blau-Weissen. Die ersten Spiele werden die Richtung weisen.