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Vorarlberg
27.02.2022
26.02.2022 17:59 Uhr

Widerstand gegen Amazon-Verteilzentrum in Dornbirn

Auf 33´000 m2 soll auf wertvollem Boden im Betriebsgebiet Dornbirn Nord eine Amazon-Lagerhalle entstehen
Auf 33´000 m2 soll auf wertvollem Boden im Betriebsgebiet Dornbirn Nord eine Amazon-Lagerhalle entstehen Bild: stern.de
Das geplante Amazon-Verteilerzentrum im Betriebsgebiet Dornbirn Nord sorgt für Unmut in Politik und Bevölkerung. Bodenverbrauch und Auswirkungen auf die Standortentwicklung werden kritisch hinterfragt.

Nicht wirklich ein Geschäft für qualifizierte Arbeitskräfte: die Amazon-Verteilzentren. Schlichte Lagergebäude, aus denen die im Internet bestellten Schnäppchen und Häppchen auf den Weg gebracht und die zahlreichen Retourwaren wieder entgegen genommen werden. Mit einem entsprechenden Verkehrsaufkommen.

Verkehrssteigerung um 20 Prozent

So soll etwa durch das auf 33´000 m2 Fläche in Dornbirn geplante Logistikhaus der Verkehr zum und vom Betriebsgebiet Dornbirn-Nord um 20 Prozent steigen. Da können die Vorarlberger soviele neue Autobahnanschlüsse und Schnellstrassen bauen oder leider nicht bauen, wie sie wollen, mit derartigen Bauvorhaben wird man der Verkehrslawine nicht Herr werden.

Das sehen auch die Grünen in Dornbirn so. Bernie Weber, vielen Rheintalern vielleicht noch bekannt als früherer Leadsänger der Rockband «Twist of fate» und seit vielen Jahren in der Werbe- und Politszene tätig, sowie Stadträtin Juliane Alton betonten am Donnerstag in einer Pressekonferenz die negativen Folgen für Verkehr, den Umwelt- und Artenschutz.

Die Logistik der vielen Pakete erzeugt rund um das Verteilzentrum enormen zusätzlichen Verkehr Bild: wsws.org

Amazon-Ansiedlung stoppen

Bernie Weber betont nach Informationen von vol.at als Raumplanungssprecher der Grünen: «Wir wollen und können die Amazon-Ansiedlung stoppen, wenn wir die vorhandenen Handlungsspielräume ausschöpfen. Man darf nicht tatenlos zusehen, wie Amazon den Standort Dornbirn gefährdet.» Stadträtin Juliane Alton insistiert: «Das wäre eine politische Bankrotterklärung.»

Es gebe zwei Möglichkeiten, wie sowohl das Land als auch die Stadt bei diesem geplanten Monsterbauwerk wieder mitreden könnten. So könnte die Stadt Dornbirn auch jetzt noch einen Bebauungsplan für das betroffene Industriegebiet enwickeln. Dann müsste das Bauvorhaben warten, bis die neuen Bestimmungen beschlossen sind. Was erfahrungsgemäss lange dauern kann.

«Mit entsprechenden Vorgaben kann die Stadt sicherstellen, dass sich nur hochwertige Projekte im Betriebsgebiet ansiedeln können. Davon profitieren die Wirtschaft, die Betriebe und ganz Dornbirn», so Weber.

 

Stadträtin Juliane Alton und Raumplanungssprecher Bernie Weber wollen das Amazon-Verteilzentrum verhindern Bild: vol.at

Wildtierkorridor unbedingt erhalten

Auch die Raumplanungsstelle beim Land Vorarlberg müsste nach Ansicht der beiden Grün-Politiker einschreiten. Bernie Weber und Juliane Alton erläutern: «Das geplante Verteilerzentrum liegt mitten im wichtigen Wildtierkorridor zwischen dem Vorarlberger Rheintal, dem Bregenzerwald und dem Kanton St. Gallen. Eine Unterbrechung gefährdet die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt im ganzen Bodenseeraum. Für die Erhaltung des Wildtierkorridors ist ein 80 bis 100 Meter breiter Korridor parallel zur L200 notwendig. Bei der Widmung wurde darauf offenbar keine Rücksicht genommen und nur sechs Meter Freifläche festgelegt».

 

rheintal24/gmh/uh