Ein Wunder! Grossartig! Eine Riesenüberraschung! Die Kommentare in den Medien überschlagen sich, nachdem der Warther Johannes Strolz als «Underdog» und absoluter Aussenseiter in der Nacht auf Donnerstag in Peking bei den Skifahrern den Kombinationsbewerb gewonnen hat. Er schaffte damit das, was bereits seinem Vater Hubert Strolz 1988 bei der Olympiade in Calgary gelungen war.
Vorarlberg räumt bei Olympia ab
Die Ski selbst präpariert
Erst im Frühjahr 2021 war Strolz aus den ÖSV-Kadern gestrichen worden und musste sich anschliessend in Eigenregie um Vorbereitung und Training kümmern. Sogar seine Skier präpariert Strolz in dieser Saison selbst - auch in China, wiewohl er bei den Abfahrtslatten auf das Know-how der Serviceleute seiner Markenkollegen Mayer und Vincent Kriechmayr zurückgreifen konnte. Bewundernswert, wie sich Johannes Strolz aus eigener Kraft aus dem Nichts zu Olympiagold gekämpft hat.
Mit seinem ersten Weltcup-Sieg, den er sensationell im Jänner in Adelboden im Slalom realisierte, katapultierte er sich in die Olympia-Aufstellung des Austria-Ski-Teams. Die Kombination konnte er nur in Angriff nehmen, weil er auf den letzten Drücker am 13. Jänner kurz vor der Deadline im Europacup in Tarvisio die nötigen FIS-Punkte für die Abfahrt gesammelt hatte.
Seriensieger boardet zu Gold
Eine ganz andere Ausgangslage hatte der Montafoner Snowboard-Crosser Alessandro Hämmerle. Er war einer der klaren Favoriten und überzeugte in der bisherigen Saison. Der Seriensieger gewann in Peking sozusagen um eine Fingerlänge in einem Fotofinish den kanadischen Vorlaufschnellsten Eliot Grondin.
Der Kanadier war als Vorlaufschnellster und Blitzstarter favorisiert ins Finale gegangen und übernahm am Beginn auch gleich die Führung. Hämmerle war im Semifinale von Grondin noch geschlagen worden. Doch im Finallauf blieb er seinem Konkurrenten auf den Fersen und holte sich in einer der ersten Kurven auf der Innenbahn die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Klarheit über den Sieger brachte allerdings erst das Fotofinish. Bronze holte der Italiener Omar Visintin.
Mit diesem Sieg krönte Alessandro «Izzi» Hämmerle krönte damit seine erfolgreiche Karriere als Gesamtweltcupsieger der letzten drei Jahre und beglich bei seinem dritten Start auch seine offene Rechnung mit Olympia. 2014 hatte er in Sotschi mit Materialproblemen zu kämpfen, 2018 in Pyeongchang mit Rennpech.
Nervenzerfetzender zweiter Slalom-Durchgang
Katharina Liensberger, die dritte im Ländle-Medaillenbund holte sich schon am Mittwoch in einem nervenzerfetzenden zweiten Slalomlauf die Silbermedaille hinter Petra Vlhova und vor Wendy Holdener.
Und nicht zuletzt holte der Bludenzer Thomas Steu mit seinem Tiroler Kollegen Lorenz Koller am Mittwoch im olympischen Rodel-Doppelsitzer-Bewerb die Bronzemedaille hinter den nunmehr fünffachen Olympiasiegern Tobias Wendl/Tobias Arlt aus Deutschland sowie deren Landsmännern Toni Eggert/Sascha Benecken.